Carsten Meyer und Michael Pflug (rechts) von der „GärtnerInitiative Arnswalder Platz“ haben Aschenbecher für Kippen und Kronkorken unter den Parkbänken am Springbrunnen einbetoniert. Sie wünschen sich ein sauberes Bötzowviertel.
Carsten Meyer und Michael Pflug (rechts) von der „GärtnerInitiative Arnswalder Platz“ haben Aschenbecher für Kippen und Kronkorken unter den Parkbänken am Springbrunnen einbetoniert. Sie wünschen sich ein sauberes Bötzowviertel. Foto: Benjamin Pritzkuleit

Auf den ersten Blick sehen die Dinger unter den Parkbänken auf dem Arnswalder Platz aus wie Fußabtreter. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um moderne Aschenbecher für Kippen und Kronkorken – im Boden einbetoniert und so vor Vandalismus sicher. Wer einen Schlüssel hat, kann  sie aufschließen und leeren. Jedes Aschenbecher-Exemplar hat ein grünes Schild, darauf der klangvolle Name: „Drop Pit“ (Wegwerf-Grube).   

Zwei wurden vor wenigen Tagen auf dem Platz im Bötzowviertel in Prenzlauer Berg schon installiert, zwei weitere kommen noch hinzu. Nicht der Senat oder das Ordnungsamt des Bezirks Pankow kamen auf die Idee. Es war die GärtnerInitiative Arnswalder Platz, die die „Drop Pits“ anschaffte und eigenhändig in den Boden einsetzte. Anwohner Carsten Meyer (69) ist einer der Gründer der Initiative. „Der Platz war ein Treffpunkt zum Biertrinken. Wir waren genervt von den Zigarettenkippen unter den Bänken. Die festgetretenen Kronkorken kriegt man kaum aus dem Boden“, sagt der pensionierte Lehrer dem KURIER.  

Ein einbetonierter „Drop Pit“ unter einer Bank. Die Gärtnerinitiative will insgesamt vier am Arnswalder Platz aufstellen.
Ein einbetonierter „Drop Pit“ unter einer Bank. Die Gärtnerinitiative will insgesamt vier am Arnswalder Platz aufstellen. Foto: Benjamin Pritzkuleit

Immer wieder sei es zum Vandalismus auf dem Arnswalder Platz gekommen. Soweit, dass die Anwohner ihn nicht mehr genutzt haben, so Carsten Meyer. Er erinnert sich, dass der Platz im Jahr 2010 aufwendig saniert wurde. „Wenig später wurden Parkbänke beschädigt und Lampen zertrümmert“, sagt er. Zwei Jahren später gründete Meyer deswegen die GärtnerInitiative. Zum ersten Arbeitseinsatz kamen 60 Leute aus dem Kiez.  

Der gebürtiger Bremer sah später die „Drop Pits“ während seines Urlaubs auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Sie gefielen ihm so gut, dass er die Idee einfach nach Berlin mitbrachte. Er bestellte die „Drop Pits“, der Bezirk Pankow sprang bei der Finanzierung schlussendlich doch noch mit ein paar Fördermitteln ein.  

In Deutschland sind die modischen Kippen-Behälter kaum bekannt. In den Niederlande und Belgien sind sie hingegen häufiger zum Einsatz gekommen. Interessierte können sie problemlos im Netz bestellen. Preis: 100 bis 150 Euro.

Das Engangement von Carsten Meyer lässt sich aus einer Frustration heraus erklären, die er einmal hatte, erklärt er selbst. „Es kostet zwar 120 Euro Bußgeld in Pankow, Kippen auf den Boden zu schmeißen. Es gibt die Strafen, doch es wird kaum kontrolliert.“ Vor gut einem Jahr bekamen die Ordnungsämter umfangreiche personelle Verstärkung. Eine Art Müll-Polizei sollte die Parks und Straßen kontrolliert. Ergebnis: Die zusätzlichen Mitarbeiter wurden für sämtliche andere Tätigkeiten im Ordnungsamt eingesetzt. Die Müll-Kontrollen fielen aus. Und Carsten Meyer war enttäuscht.