Hilfe, der Gehsteig ist weg!
Behörde genehmigt super-breiten Radweg
Für Fußgänger bleibt jetzt kaum noch Platz. Viele Anwohner sind sauer.

Auf den ersten Blick könnte der Radweg an der Kieler Straße in Mitte einer dieser neuen Pop-up-Radwege sein. Doch in Wahrheit ist es ein Gehsteig-Blockier-Radweg! Gelbe Markierungen weisen Fahrradfahrern fast die ganze Breite des Gehwegs zu. Für die Fußgänger bleibt nur ein winziger Streifen übrig. Wer denkt sich so etwas aus?
Lesen Sie hier: Mehr Bezirke legen Radfahr-Streifen auf Zeit an
Die Anwohner müssen höllisch aufpassen, wenn sie aus ihren Häusern treten. Denn von links und rechts kommen Radfahrer angezischt. Richtig gelesen: von links und rechts. Denn der super-breite Radstreifen mitten auf dem Gehweg darf in beide Fahrtrichtungen genutzt werden. Gelbe Pfeile und Drahtesel-Piktogramme auf dem Asphalt weisen eigens darauf hin.
Radfahrer gönnen sich viel Platz
„Es ist schrecklich“, sagt Anwohnerin Marion Pottmeier (54). Schön früher hätten sich Radler eigenmächtig viel Platz gegönnt. Aber seit eine Baustelle einen Teil der Straße blockiert, sei das Chaos mit den neuen, gelben Radweg-Markierungen auch noch legitimiert worden.
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Hintergrund: An der Kieler Straße entsteht eine Brücke über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Seit Wochen stehen Absperrungen auf der Autofahrbahn. Auch die Radler kommen nicht mehr auf gewohnten Wegen durch den Kiez.
KURIER-Anfrage klärt Planungsfehler auf
„Die Nachbarschaft ist verärgert“, sagt Marion Pottmeier. Man wolle sich beim Bezirk Mitte beschweren. Dieser Aufgabe hat sich inzwischen allerdings der KURIER angenommen: Warum haben die Radler so viel und die Fußgänger so wenig Platz? Die Antwort: Das Ganze ist ein Planungsfehler – und wochenlang hat ihn niemand bemerkt!
Nach dem KURIER-Hinweis wurde die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr vom Bezirk auf den Irrtum hingewiesen. „Für den Europaradweg, zu dem der Radweg an der Kieler Straße gehört, sind 2,50 Meter vorzuhalten und 1,50 Meter für den Fußverkehr“, so ein Bezirkssprecher. Der von der Absperrfirma erstellte und von der Verkehrslenkung Berlin genehmigte Plan habe vorhandene Bäume und Lichtmasten nicht berücksichtigt. Durch das „Übersehen“ des Raums für Bäume und Masten sei der Gehweg zu stark reduziert worden.
Der Bezirkssprecher erklärt, man habe sich vor Ort ein Bild gemacht – und beim Senat um Nachbesserung gebeten.