Die Bewohner des Hauses Treptower Strasse / Ecke Harzer Strasse stehen unter Quarantäne .
Die Bewohner des Hauses Treptower Strasse / Ecke Harzer Strasse stehen unter Quarantäne . Foto: Bernd Friedel

Trotz Querverbindungen in andere Bezirke besteht nach Einschätzung des Reinickendorfer Amtsarztes Patrick Larscheid nicht die Gefahr, dass sich der massive Corona-Ausbruch in Berlin-Neukölln auf die ganze Stadt ausbreitet. Die Wahrscheinlichkeit hierfür sei nicht groß, sagte der Mediziner am Mittwoch im Interview mit dem Inforadio des RBB. In Neukölln dürfen derzeit die Bewohner von 369 Haushalten an sieben Standorten wegen positiver Fälle ihre Wohnungen 14 Tage lang nicht verlassen.

Es sei nur eine abgeschlossene Gruppe von den Infektionen betroffen, stellte Larscheid laut dpa fest. „Es sind sehr arme und zum großen Teil auch bildungsferne Menschen, die uns sehr vertraut sind im Gesundheitsamt, die wir aber schlecht erreichen und die in einer gewissen Abschottung zu anderen leben.“ Um die Infektionsketten nachzuvollziehen werde auch mit Sozialarbeitern und Dolmetschern zusammengearbeitet.

Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Regeln lässt nach

Inzwischen ist die Zahl der Corona-Infizierten weiter gestiegen. Am Mittwoch Nachmittag waren 74 Fälle bekannt, sagte der Gesundheitsstadtrat dem Berliner KURIER.   Die Verläufe seien zwar relativ mild. Das heiße aber nicht, dass die Situation einfach sei.

Hikel sprach von einer in der Allgemeinbevölkerung nachlassenden Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Regeln: Es mache sich zunehmend die Einstellung breit, Corona sei vorbei oder doch gar nicht so schlimm, also könnten das Maskentragen oder die Mindestabstände vernachlässigt werden. „Insofern ist es natürlich in der jetzigen Situation noch mal schwieriger, Menschen zu verdeutlichen, dass Corona eben nicht vorbei ist und dass auch das Einhalten von einer Quarantäne bedeutet, andere Menschen zu schützen“, sagte Hikel.

Im Bezirk stehen knapp 369 Haushalte in sieben Wohnblöcken an verschiedenen Orten unter Quarantäne. In den Wohnungen leben teils bis zu zehn Menschen auf engem Raum zusammen. Diese Woche laufen noch zahlreiche Corona-Tests, so dass mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen gerechnet wird.