Spielzüge wie schöne Gedichte. Raffael begeisterte Herthas Fans von 2008 bis 2012.
Spielzüge wie schöne Gedichte. Raffael begeisterte Herthas Fans von 2008 bis 2012. Foto: Imago Images/Contrast

Wenn man einfach nicht mit dem aufhören kann, was man so sehr liebt – Fußball spielen. Der Ex-Herthaner Raffael (36) hatte nach anderthalb Jahren Pause Anfang November ein kurzes Sensations-Comeback in der slowakischen Fußballprovinz beim FK Pohronie. Jetzt ist wieder zurück in Deutschland und denkt über sein Karriereende nach. Aber so richtig kann sich der Zauber-Brasilianer noch nicht vom Ball trennen.

„Es gibt noch Kontakt zu Vereinen in Brasilien, aber es kann auch sein, dass ich im Winter aufhöre oder im Sommer meine Karriere beende“, sagt er nachdenklich. Die Weihnachtstage hat er mit seiner geliebten Familie, bei Frau Jamilly (34) und den vier Kindern Raffael (13), Raicky (10), Lays und Liz (beide 3) im heimischen Jüchen in Nordrhein-Westfalen verbracht. Raffael: „Das ist für mich wichtig. Ich habe sie sehr vermisst.“

Zwei Monate war er in der Slowakei. Sein erstes Spiel für Pohronie war eine 1:2-Pleite gegen MSK Zilina. Raffa konnte sich trotzdem freuen und erklärte: „Trotz der Niederlage hat es Spaß gemacht, die Liga ist gut. Die Mannschaften versuchen, Fußball zu spielen – das gefällt mir.“

Abenteuer in der Slowakei

Raffael zeigt stolz sein Trikot vom FK Pohronie. Loic Favre (r.) hatte ihn in die Slowakei geholt.
Raffael zeigt stolz sein Trikot vom FK Pohronie. Loic Favre (r.) hatte ihn in die Slowakei geholt. Foto: FK Pohronie

So beschreibt der offensive Mittelfeldspieler sein Abenteuer im slowakischen 18.000-Einwohner-Städtchen Ziar nad Hronom. Zum Karriereende doch noch mal seiner Leidenschaft hinterherjagen, obwohl es der Ex-Bundesliga-Star aus finanziellen Gründen nicht mehr nötig hätte.

Raffael, bei dem Namen schlagen die blau-weißen Fan-Herzen höher. Im Januar 2008 lotste Herthas damaliger Trainer Lucien Favre den Brasilianer vom FC Zürich ins Olympiastadion. Seine Tricks und Tore machten alle glücklich. Favre musste im September 2009 gehen, Raffael blieb – auch 2010 beim Abstieg in die Zweite Liga. Erst nach dem zweiten Abstieg 2012 verließ er die Blau-Weißen. Nach zwei Zwischenstationen bei Dynamo Kiew und Schalke 04 landete er im Sommer 2013 wieder bei Favre – diesmal in Gladbach. Auch dort prägte er den Stil der Borussia.

Im Sommer 2020 wurde sein Vertrag bei den Fohlen nicht mehr verlängert. Alle dachten: Das ist das Karriereende. Doch Raffa selbst wollte nicht aufhören. Er suchte weiter einen neuen Klub – 15 Monate lang. Im Oktober fand er ihn mit dem FK Pohronie. Und wer hatte diesen Deal eingefädelt? Na klar, Lucien Favre! Mit seinem Trainervater stand Raffael immer in Kontakt. Und wie es der Zufall wollte: Favres Sohn Loic ist Sportdirektor und Miteigentümer des vor zwölf Jahren gegründeten Klubs. Beide Seiten wurden sich ganz schnell einig über einen Kurzzeit-Vertrag bis Ende diesen Jahres. Raffael kam insgesamt nur auf drei Joker-Einsätze bei möglichen acht Partien. Ob jetzt noch weitere Spiele bei einem anderen Klub folgen…

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