Arbeit verweigert, suspendiert

Willy Kanga: Hilfe, nach Piatek hat Hertha BSC den nächsten Problemstürmer

Der nächste Ärger bei Hertha BSC ist da. Stürmer Willy Kanga hat keine Lust mehr und wurde suspendiert. Jetzt sucht er einen neuen Klub, aber wer will ihn?

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Herthas Stürmer Wilfried Kanga hat sich total verrannt. Er will nur noch weg.
Herthas Stürmer Wilfried Kanga hat sich total verrannt. Er will nur noch weg.Popow/imago

Die Erleichterung war groß, als Hertha BSC nach unendlichen zwei Jahren Flopstürmer und Topverdiener Krzysztof Piatek (28), der mal 24 Millionen Euro Ablöse kostete, an den türkischen Klub Basaksehir FK abschieben konnte. Das ist 14 Tage her. Doch jetzt gibt es den nächsten Problemstürmer mit Wilfried Kanga (25). Arbeit verweigert, jetzt suspendiert. Da bettelt jemand um eine unverschämte Vertragsauflösung, damit er gehen kann. Die Skandal-Akte Kanga.

Am 30. Juli 2022 verpflichtete Ex-Manager Fredi Bobic den Franzosen-Ivorer von Young Boys Bern für eine Ablöse von vier Millionen Euro mit einem Vertrag bis 2026 und versprach: „Mit seiner Größe, seiner körperlichen Präsenz, seiner Geschwindigkeit und seinem Zug zum Tor bekommen wir einen Stürmer, der sehr gut zu der Art Fußball passt, die wir auf den Platz bringen möchten.“

Es passte gar nichts. In der Hinrunde traf Kanga gerade zweimal. In der Winterpause im Florida-Trainingscamp keimte fälschlicherweise Hoffnung auf, dass der 1,89-Meter-Brocken vielleicht doch noch auf dem Rasen explodieren könnte. Ein fataler Irrtum! Kein Treffer in der Rückrunde.

Dardai kritisierte Kanga im Abstiegsendspurt

Wilfried Kanga machte sein letztes Pflichtspiel für Hertha BSC gegen den FC Bayern. Hier entwischt ihm Jamal Musiala.
Wilfried Kanga machte sein letztes Pflichtspiel für Hertha BSC gegen den FC Bayern. Hier entwischt ihm Jamal Musiala.imago/Pssion2Press

Als Cheftrainer Pal Dardai das Amt von Sandro Schwarz im April übernahm, war die Geduld mit Kanga vorbei. Dardai kritisierte da zum ersten Mal Kangas Einstellung im Training, und in den restlichen vier Bundesligaspielen war der Angreifer nicht mehr im Kader. 

Was dann nach dem Abstieg in dem kurzen Urlaub für Herthas Profis mit Kanga passierte, bleibt ein Rätsel. Fakt ist: Er kam total unfit zurück auf den Schenckendorffplatz und hechelte dort sogar den Torhütern bei den Laufeinheiten hinterher. Dardai machte klar: „Ich arbeite nicht mit faulen Menschen!“ Den Namen sprach er nicht direkt aus. 

Es gab ein Sechs-Augen-Gespräch zwischen Kanga, dem Trainer und Sportdirektor Benjamin Weber. Daraufhin riss sich Kanga wieder ein bisschen zusammen. Und Dardai lobte sogar im Trainingscamp in Österreich den glücklosen Stürmer: „Jetzt habe ich einen fleißigen Kanga!“

Kanga wurde suspendiert

Ab sofort muss Wilfried Kanga bei Hertha BSC seine Runden alleine laufen.
Ab sofort muss Wilfried Kanga bei Hertha BSC seine Runden alleine laufen.Popow/imago

Alles gut? Nein, überhaupt nicht. Vergangenen Freitag zum Saisonauftakt wollte er nicht mit nach Düsseldorf (0:1) kommen und gab als Grund mentale Probleme an. Ein Affront gegen den Verein, gegen den Trainer, gegen seine Mitspieler. Der Unterschied zu Piatek: Der Pole hat immer professionell trainiert. Konsequenz für Kanga: Er wurde erst mal vom Mannschaftstraining suspendiert. Es ist kaum vorstellbar, dass er seinen Vertrag noch drei weitere Saisons aussitzen will.  

Kanga will weg. Das geht natürlich besser, wenn sein Vertrag jetzt aufgelöst wird und er ablösefrei gehen kann und dazu noch Handgeld vom potenziellen neuen Klub kassiert. Vor zehn Tagen tauchte ein erstes Gerücht auf, dass der spanische Erstligist FC Cadiz ihn im Visier hat. Mehr ist da aber bisher nicht passiert. Bis zum 31. August, dem letzten Tag der Transferperiode, hat Hertha BSC noch Zeit, das Problem Kanga loszuwerden.