Wiedersehen mit dem Ex-Klub: Stuttgart kommt für Herthas Marc Kempf kein Spiel zu früh
Der Verteidiger wechselte im Winter nach langem Hin und Her vom VfB ins Westend. Nach einem desaströsen Start scheint Kempf endlich wichtig für Hertha BSC zu sein.

Der Deal verdutzte so einige in der Branche. Der VfB Stuttgart ließ Marc Kempf im Winter für nur 500.000 Euro ausgerechnet zu einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt ziehen. Hertha sollte der 27 Jahre alte Verteidiger Halt geben, doch Kempfs Start in Blau-Weiß war nach dem Wechsel-Theater desaströs. Erst beim 1:0 in Augsburg zeigte Kempf so richtig, dass er kein Fehleinkauf ist. So kommt das Wiedersehen mit Ex-Klub Stuttgart für Herthas Marc Kempf kein Spiel zu früh.
Schlimmer als Kempf bei Hertha kann man eigentlich nach einem Wechsel bei einem neuen Klub nicht starten: Erst wurde durch eine Corona-Erkrankung außer Gefecht gesetzt, dann verursachte er in seinem zweiten Spiel (1:6 gegen Leipzig) einen Elfmeter und flog wegen der Notbremse mit einer Roten Karte vom Platz.
Kempf schimpft nach VfB-Abschied über Hertha-Kollegen

Besser wurde es nicht, sodass sich Kempf nach seinem dritten Einsatz (1:4 gegen Frankfurt) bei Hertha wie im falschen Film fühlte und Dampf abließ: „Ich bin seit ein paar Wochen hier. Ich habe hier noch kein Spiel gewonnen und mich kotzt das extrem an. Hier muss jeder mal seinen Arsch aufreißen.“
Die Worte fanden bekanntlich zunächst kein Gehör. Und auch Kempfs Leistungen schwankten weiter extrem. In Mönchengladbach (0:2) verursachte er erneut einen Strafstoß. Und auf seine gute Leistung beim 3:0 gegen Hoffenheim folgten zwei dicke Fehler, die Hertha in Leverkusen (1:2) wichtige Punkte kosteten.
Kempf drohte bei Hertha bereits die Bank
Nichts war von dem zu sehen, was sich Fredi Bobic von Kempfs Wechsel versprach. „Er wird uns mit seiner Präsenz, seinen Führungsqualitäten und seiner Mentalität in jedem Fall weiterhelfen“, frohlockte der Hertha-Boss, nachdem er Kempf, der sich mit den VfB-Bossen beim Poker um eine Vertragsverlängerung überworfen hatte, nach langem Tauziehen im Januar für nur 500.000 Euro nach Berlin lotste.
Entsprechend schienen Kempfs Tage in Herthas Startelf unter Cheftrainer Felix Magath gezählt. Einzig die Verletzung von Niklas Stark vor dem Derby gegen Union soll Kempf vor der Ersatzbank bewahrt haben. Im Prestigeduell ging Hertha mit 1:4 unter.
Kempf überzeugt beim Hertha-Sieg in Augsburg
Umso bemerkenswerter war die Reaktion in Augsburg. Auch von Kempf, der nach dem feststehenden Abgang von Vizekapitän Stark in der neuen Saison mehr und mehr Verantwortung tragen soll und einen Vertag bis 2026 unterschrieb. Der Ex-Stuttgarter spielte erstmals im Hertha-Trikot fehlerfrei, vermied das Risiko, überzeugte im Zusammenspiel mit Boyata mit gutem Timing in den Zweikämpfen und umsichtigem Stellungsspiel, sodass alle Herthaner nach dem Sieg wieder an den Klassenerhalt glauben.

Kurzum: Für Kempf kommt das Wiedersehen mit dem Ex-Klub am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) kein Spiel zu früh. Nach desaströsem Start scheint Kempf endlich wichtig für Hertha zu sein. Wie wichtig, wird sich Sonntagabend beim Abstiegskrimi zeigen.
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