Wichtiger Punkt im Abstiegskampf: Jessic Ngankam und der 1. FC Union lassen Hertha BSC in Freiburg jubeln
Das Team von Sandro Schwarz erkämpft sich beim SC Freiburg ein verdientes Remis und schöpft auch dank der Schützenhilfe des Rivalen aus Köpenick neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt.

Hertha BSC trotzt dem Auswärtsfluch, erkämpft sich beim Champions-League-Kandidaten SC Freiburg in der zweiten Halbzeit ein verdientes Unentschieden und beendet durch das 1:1 (0:0) im Breisgau die Horror-Serie von zuletzt acht Auswärtspleiten in Folge. Während die Konkurrenz im Tabellenkeller leer ausgeht, beschert Stürmer Jessic Ngankam Hertha BSC einen Punkt, der im Abstiegskampf noch verdammt wertvoll sein kann.
Um die miese Serie von nur vier mageren Pünktchen in der Fremde endlich aufzuhübschen, wirbelte Schwarz seine Startelf mächtig durcheinander. Sechs Neue sollten es im Vergleich zum 1:3 in Hoffenheim richten. Im Sturm erhielten der von der belgischen Nationalmannschaft mit jeder Menge Selbstvertrauen zurückkehrte Dodi Lukebakio sowie Wilfried Kanga den Vorzug (Jessic Ngankam und Florian Niederlechner blieben zunächst auf er Bank).

Während es für Kanga nach hartnäckiger Verletzung am großen Zeh der erste Einsatz von Beginn an seit Ende Januar und dem Derby gegen den 1. FC Union war, überraschte Schwarz mit Prince Boateng, der letztmals am 1. (!) Spieltag in der Startelf stand. Der 36 Jahre alte Junge aus dem Wedding sollte Hertha BSC im Mittelfeld mit seiner Erfahrung Halt und Struktur geben.
Hertha-Angreifer Dodi Lukebakio köpft knapp über das Freiburger Tor
Der Plan ging zunächst auf. Hertha BSC stand stabil, machte die Räume eng und hielt den SC Freiburg fern vom eigenen Tor. Im Breisgau unterlief Schwarz Schützlingen kein individueller Fehler, kein Handspiel oder ein unnötiges Foul im Strafraum. Dinge, die den Fans in dieser Saison bereits so oft die Nerven raubten. Auch die Ecken von Standard-König Freiburg verteidigte Hertha konzentriert, einen Freistoß von Vincenco Grifo entschärfte Hertha-Torwart Oliver Christensen.

Die Defensiv-Devise ging aber zu Lasten des eigenen Offensivspiels. Die beste und einzige Chance in der ersten Halbzeit verpasste Lukebakio, der eine butterweiche und perfekt getimte Flanke von Lucas Tousart per Kopfball knapp über die Latte setzte (32.).
Ein simpler Freistoßtrick bringt Freiburg gegen Hertha BSC in Führung
So ereignisarm die erste Halbezeit verlief, so rasant ging es nach Wiederanpfiff zur Sache. Nach einem Foul von Boateng traf Grifo per Freistoß aus rund 20 Metern und durch Lukebakios Beine zum 1:0 ins Torwarteck (51.). Schwarz machte Boateng keinen Vorwurf, lobte vielmehr seinen Routinier: „Er hat genau das gemacht, was wir uns erhofft haben: Ruhe reingebracht und die Jungs geführt.“
Der Rückstand rüttelte Hertha auf. Lukebakio vergab den direkten Ausgleich, scheiterte allein vor Freiburgs Keeper Marc Flekken an dessen starker Fußabwehr (55.). Tousarts Kopfball entschärfte Freiburg erst auf der Linie (59.).
Hertha BSC und der 1. FC Union helfen sich gegenseitig
Schwarz setzte alles auf eine Karte, brachte mit Ngankam und später Niederlechner weitere Stürmer – und wurde belohnt: Ngankam sorgte sofort für Unruhe und blieb nach feinem Steckpass von Kanga cool, traf mit seinem dritten Saisontor zum völlig verdienten Ausgleich (77.). Entsprechend zufrieden ist Schwarz: „Das war seriös, mutig und fußballerisch gut. Insgesamt eine stabile Leistung.“
Mit etwas Glück (Jonathan Schmid scheiterte am Innenpfosten) und viel Herz beendete Hertha BSC den Auswärtsfluch von acht Pleiten in Folge und verschaffte sich durch die Schützenhilfe des 1. FC Union (3:0 gegen Stuttgart) und von Bayer Leverkusen (3:0 auf Schalke) sogar etwas Luft auf einen direkten Abstiegsplatz.
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