Hertha-Kolumne
Weihnachten, Zeit der Wünsche – auch für ganz viele Blau-Weiße
Der Stadion-Neubau stockt, Hymnen-Star Frank Zander wird 80 und hofft auf ein Fest vor der Ostkurve, neue Publikumslieblinge wären auch ganz schön und, und, und.

Den Text für diese Kolumne hatte ich gedanklich bereits vor Herthas letztem Saisonspiel gegen Borussia Dortmund fertig – zumindest im Kopf. Nach dem desaströsen Auftritt in Mainz gab ich keinen Pfifferling mehr auf das Team von Trainer Tayfun Korkut gegen das mit Stars gespickte Team aus Dortmund.
Allein der norwegische Orkan Erling Haaland würde die Berliner Mauer löchrig schießen – mit zwei, drei oder gar vier Borussen-Toren hatte ich gerechnet. Ich war mit dieser Annahme nicht allein, wie ich aus den ängstlichen, oft defätistischen Kommentaren vieler Hertha-Fans in den sozialen Netzwerken ablesen konnte.
Ist Hertha untrainierbar?
Ich stellte mir schon die entscheidende Frage: Ist Hertha etwa untrainierbar? Wer hätte eigentlich diese Mannschaft, diese unfertige, wankelmütige Truppe zur Räson bringen können?
Meine Fantasie schlug wie wild Purzelbäume. Vielleicht ein Hans Meyer in der Blüte seiner Karriere? Oder ein jüngerer Lucien Favre in Bestform? Oder doch der Kloppo? Egal, all diese Überlegungen waren nach dem sensationellen 3:2-Sieg gegen Dortmund Makulatur.
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Chef gegen Assistenten
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Wahrscheinlich ist zumindest im Moment Tayfun Korkut der richtige Trainer für die rätselhafte Hertha. Er hat dem Team Mut eingeimpft, es offensiver eingestellt und an ihre Stärken erinnert. Der unaufgeregt erscheinende Trainer ist in Sachen Personal experimentierfreudiger als sein Vorgänger Pal Dardai.
Der überraschend starke Auftritt gegen den Tabellenzweiten Dortmund hat mich veranlasst, hier kurz vor dem Fest nicht die ständig schwankende Hertha für eine oft miese Hinrunde zu kritisieren, sondern lieber doch noch spät, aber nicht zu spät, meinen Wunschzettel Richtung Hauptstadtklub zu senden – via Weihnachtsmann-Postamt in 16798 Himmelpfort.
Weg mit der Wundertüte
Solche engagierten Auftritte wie gegen Dortmund muss die Mannschaft regelmäßig zeigen und damit auch die arg geschundene Fanseele beruhigen. Dieses Spiel hätte wie einst bei Duellen gegen den BVB in Vor-Corona-Zeiten 74.000 Zuschauer verdient gehabt.
Ich wünsche mir in der Rückrunde – je nach Pandemie-Lage – eine höhere Zuschauerkapazität und irgendwann wieder ein volles Olympiastadion. Dafür muss zuerst „Karl der Große“ Lauterbach mit seinen Maßnahmen gegen das Virus sorgen, aber auch die Mannschaft muss Siege abliefern und endlich das „Wundertüten-Image“ (heute Top, morgen Flop) ablegen.
In Sachen Stadion wünsche ich mir, dass die Klubchefs mit dem neuen Berliner Senat zügig in intensive Gespräche kommen und die wunderbare Faninitiative „Blau-Weißes Stadion“ nicht verpufft. Hertha braucht eine neue, moderne Arena auf dem Olympiagelände, in der solch eine dichte Atmosphäre herrschen sollte, die jedem Gegner Angst bereitet.
Es gibt weitere Punkte auf meinem Zettel. Im Stadion sollte auf der Haupttribüne endlich eine „Bank der Legenden“ eingerichtet werden, auf der vielleicht ein Dutzend ehemalige Hertha-Profis, die viel geleistet haben, ihren Ehrenplatz bekommen. Ich weiß genau, dass sich viele – von Erich Beer über Uwe Kliemann bis Karl-Heinz Granitza oder Marko Rehmer – darüber sehr freuen würden.
Ein Fest für Frank Zander
Traditionspflege ist wichtig. Am 4. Februar feiert eine andere Legende, der Sänger und Erfinder der Hertha-Hymne Frank Zander, seinen 80. Geburtstag. Man mag es kaum glauben. Just an diesem Tag, einem Freitag, empfängt Hertha den VfL Bochum im Olympiastadion. Ich wünsche mir, dass Frank dann endlich wieder einmal live vor der Ostkurve mit Fans das „Nur nach Hause…“ zelebrieren kann. Das wäre ein schönes Geschenk für den engagierten Jubilar.
Von Sportchef Fredi Bobic wünsche ich mir die Verpflichtung einiger Winter-Zugänge, die sofort helfen und die möglichst das Potenzial besitzen, zu Publikumslieblingen aufzusteigen. Die vermisse ich noch immer.
Ob man mir den einen oder anderen Wunsch erfüllen wird? An den Weihnachtsmann glaube ich schon lange nicht mehr.
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