„Kein Spaß für meine Frau“
Wegen Prince Boateng: Trainer Sandro Schwarz nimmt Hertha mit nach Hause
Manchmal versteht der Trainer seine blau-weiße Welt nur schwer. Über das 1:1 in Mainz grübelte Schwarz tagelang – sehr zum Leidwesen seiner Frau Katarina.

Zwei freie Tage sind nicht genug! Hertha BSC steckt das späte Remis in Mainz auch nach dem Wochenende noch mächtig in den Knochen. Cheftrainer Sandro Schwarz verrät, dass er seine Entscheidung, Routinier Prince Boateng nicht einzuwechseln, mehrere Tage mit sich rumschleppte – sehr zum Leidwesen seiner Frau.
Fast jeder kennt das Problem nur zu gut. Menschen nehmen die Arbeit mit nach Hause. Nicht im eigentlichen Sinne, sondern vor allem Probleme und Sorgen. Klar, die Familie ist für viele der sichere Hafen, kann zuhören und einen im besten Fall auffangen. Aber Jobfragen lösen kann auch der engste Kreis nicht. Freizeit heißt nicht umsonst Freizeit, um von der Arbeit abzuschalten.
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Dass das leichter gesagt ist als getan, weiß auch Herthas Cheftrainer nur zu gut. Das späte und deswegen so fiese Remis in Mainz bekam der Coach tagelang nicht aus dem Kopf. Vor allem trieb Schwarz dabei ein Gedanke um: Hätte er in der Schlussphase lieber auf Boateng setzen sollen? Hätte der Routinier mit seiner Erfahrung und Ballsicherheit den bereits greifbaren Sieg eingetütet und die drei Punkte mit nach Berlin gebracht?
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Hertha BSC: Sandro Schwarz grübelt über Prince Boateng

„Ich bin da sehr ehrlich zu mir selbst und gehe sehr hart mit mir ins Gericht, was man hätte anders machen können“, erklärt Schwarz und gibt zu: „Prince hätte definitiv die Möglichkeit gehabt, am letzten Freitag die Minuten zu bekommen. Wenn man die fußballerische Komponente sieht, wäre er eine tolle Option gewesen.“ Schwarz weiter: „Das ist etwas, wo ich mich hinterfrage. Ganz egal, ob es gut oder weniger gut läuft.“
Bei Schwarz ist also vieles Kopfsache. Da unterscheidet sich der neue Cheftrainer gehörig von vielen blau-weißen Vorgängern. Besonders Pal Dardai, aber auch Bruno Labbadia, verließ sich in vielen Situation gern auf das Bauchgefühl.
Natürlich spielen Gefühl und Intuition bei Schwarz auch eine Rolle. Aber der 43 Jahre alte Familienvater tendiert eher dazu, zu verkopfen, Dinge, Möglichkeiten und später eben auch getroffene Entscheidungen analytisch zu beleuchten. Beides hat Vor- und Nachteile. Klar ist aber: Kopfmenschen grübeln häufiger, schleppen also auch vieles länger mit sich rum.
Trainer Sandro Schwarz tut Hertha gut
„Ich bin der Mensch, der auch manchmal zu hart mit sich selbst ins Gericht geht“, gibt Schwarz zu und erklärt: „Mich ärgert es, ohne aber das Wissen zu haben, ob es funktioniert hätte. Aber dann geht es bei mir los: Was hättest du anders machen können? Vielleicht wäre es (der späte Gegentreffer zum Ausgleich, Anm. d. Red.) dann nicht passiert. Und dieser Prozess ging bei mir jetzt schon zwei Tage. Meine Frau hatte also nicht viel Spaß am Wochenende.“
Was Schwarz’ Familie und seine Katarina dazu sagen, verriet er nicht. Aus sportlicher Sicht ist aber klar: Schwarz’ Art tut Hertha gut. Fußballerisch und kämpferisch. Einzig die Punkte fehlen. Bevor Herthas Trainer auch darüber ins Grübeln gerät, hat er selbst eine Lösung parat: An die Arbeit!
Schwarz erklärt: „Es ist eine gute Ablenkung, wenn man dann sofort wieder in der Aktivität, in den Trainingseinheiten drin ist, Inhalte produzierten kann. Es ist jetzt abgehakt, zumindest was das Emotionale angeht.“
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