Wenn man sich um Kopf und Kragen redet

Wegen Gaucho-Penis-Torwart Emi Martinez! Jens Lehmann tritt übel gegen Hertha BSC nach und schießt dabei das Eigentor des Jahres

Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann wurde im Mai 2021 bei Hertha BSC gefeuert. Jetzt stellt er den Klub als unfähig dar, als er über Argentiniens Keeper Martinez redet. Doch der Schuss geht nach hinten los.

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Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann empfahl Argentiniens Torwart Emiliano Martinez den Hertha-Verantwortlichen im Sommer 2020. Doch da verlangte Arsenal schon über 20 Millionen Euro für den Keeper. 
Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann empfahl Argentiniens Torwart Emiliano Martinez den Hertha-Verantwortlichen im Sommer 2020. Doch da verlangte Arsenal schon über 20 Millionen Euro für den Keeper. Imago/Laci Perenyi, Imago/Revierfoto

Da hat jemand seinen unehrenhaften Rausschmiss bei Hertha BSC wegen eines rassistischen Kommentars über Ex-Profi Dennis Aogo (35) wohl noch nicht richtig verarbeitet. Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann (53), von Mai 2020 bis Mai 2021 als Windhorst-Gesandter im Aufsichtsrat der Hertha-KGaA, tritt jetzt verbal gegen den blau-weißen Klub nach und schießt dabei ein Interview-Eigentor, als er über Argentiniens Weltmeister-Torhüter Emiliano Martinez (30) spricht.

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Der Reihe nach: Es ist eine bizarre Szene, wie Lehmann von einem Sky-Reporter auf einer verschneiten Hauseinfahrt, eingerahmt von einer Hecke, die vielleicht mal wieder mit einer Kettensäge gestutzt werden müsste, über seinen Besuch bei der WM und über die Torhüter bei diesem Turnier befragt wird.

Lehmann will sofort nur über einen Torwart reden – nämlich über den Gaucho-Hand-Penis-Provokateur Martinez. Den extrovertierten Keeper, der zum Besten seiner Zunft bei der WM gekürt wurde, kennt er nämlich aus seiner gemeinsamen Zeit beim FC Arsenal London.

Also plaudert Lehmann aus dem Nähkästchen über Martinez: „Er hat mich vor zwei Jahren angerufen, weil er einen neuen Verein haben wollte. Ich kenne ihn ganz gut. Damals war ich noch bei der Hertha in dem Gremium und ich habe denen nahegelegt: Schaut euch den mal an. Der ist gut.“

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Lehmann zu Hertha BSC: „Martinez könnt ihr für billiges Geld haben“

Ein echter Experte mit guten Kontakten, nur Herthas Ex-Manager Michael Preetz und der ehemalige Trainer Bruno Labbadia waren zu blöd?

Das könnte jetzt der erste Gedankenreflex sein. Experte Jens legt dann noch nach, was er damals bei seiner Empfehlung gesagt haben will: „Den könnt ihr für billiges Geld haben.“ Mit Verwunderung stellt er fest: „Haben sie nicht gemacht. Warum? Weiß ich nicht.“

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Die Geschichte hat aber nur einen Haken. Martinez war damals überhaupt gar kein Geheimtipp mehr, den man als Schnäppchen bekommen konnte. Der Argentinier, eigentlich nur die Nummer zwei bei Arsenal, hatte den verletzten Keeper Bernd Leno am Ende der Saison 2019/20 mit Topleistungen in der Premier League vertreten. Arsenal rief im Sommer 2020 einen Verkaufspreis von über 20 Millionen Euro für den wechselwilligen Keeper auf.

Für „billiges Geld“ war Martinez also gar nicht zu haben. Der Keeper wechselte dann im August 2020 für 21,5 Millionen Euro Ablöse zu Aston Villa.

Aston Villa zahlte 21,5 Millionen Euro für Martinez

Noch mal zur zeitlichen Einordnung: Es war Sommer 2020. Ein halbes Jahr vorher, vor der Corona-Pandemie, hatte Hertha seine abstrusen Rekordeinkäufe von rund 80 Millionen Euro getätigt. Die gesamte Bundesliga war damals froh, dass sie überhaupt die Saison 2019/20 bei Geisterspielen beenden konnte und somit zumindest noch TV-Gelder bekam.

Auch Hertha hatte wegen der anhaltenden Pandemie auf die Finanzbremse getreten und sich für den sieben Millionen Euro teuren Alexander Schwolow entschieden. 21,5 Millionen, billiges Geld, willkommen in Lehmanns ganz eigener Welt.

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