Matheus Cunha kann es nicht fassen. Er verschoss einen Elfer und besiegelte so die Niederlage gegen Bremen.
Matheus Cunha kann es nicht fassen. Er verschoss einen Elfer und besiegelte so die Niederlage gegen Bremen. Foto: dpa

Hat Bruno Labbadia noch eine Chance als Trainer bei Hertha BSC? Der Absturz der Blau-Weißen geht immer weiter. 1:4 (1:2) gegen Werder Bremen. Die nächste grausame Pleite, der nächste verschossene Elfmeter. Wie will Hertha überhaupt noch gewinnen?

Der Untergang begann schon früh. Die blau-weißen Profis spielten zwar dominant und engagiert, doch Maxi Mittelstädt ging in der 9. Minute zu ungestüm an den Gegenspieler Romano Schmid und holte ihn im Strafraum von den Beinen - Elfmeter. Davie Selke (noch an Bremen ausgeliehen) verwandelte sicher und souverän und schön genau in den rechten Torwinkel zum 1:0 (10.) für die Hanseaten.

Hertha war danach nicht geschockt und spielte gut weiter. Doch der Eindruck mündete dann in Fassungslosigkeit. Matheus Cunha war in der 20 Minute von Jean-Manuel Mbom im Strafraum gefoult worden. Auch ein Elfer! Der Brasilianer trat selbst an, machte einen Stotteranlauf und sein Schuss war viel zu schwach. Werders Keeper Jiri Pavlenka hielt ohne viel Mühe.

Das Versagen war eine Kopie des verschossenen Strafstoßes von Kris Piatek beim 0:3 gegen Hoffenheim am Dienstag. Nicht mal das klappt mehr. Und die Frage bleibt: Kann man dafür den Coach verantwortlich machen?

Doch es kam noch schlimmer. Bei einer Ecke wird gepennt und Ömer Toprak konnte unbedrängt zum 2:0 (29.) für Werder einnicken. Blau-Weiß komplett am Boden? Nein! Die Profis steckten auch diesen Rückschlag weg und kämpften weiter, spielten weiter nach vorne. Die Moral in dieser Truppe ist zumindest da. Auch das hat Labbadia hingekriegt.

Kurz vor dem Pausenpfiff bediente Peter Pekarik mit einer genauen Flanke Stürmer Jhon Cordoba. Mit voller Wucht köpfte er die Kugel unter die Latte zum 1:2 (45.+2). Mit neuer Hoffnung ging es in die Pause.

Hertha machte im zweiten Durchgang weiter das Spiel, aber Bremen die Tore. Maximilian Eggestein mit starkem Pass auf Leonardo Bittencourt. Der drehte sich und traf zum 3:1 (59.). Bei Hertha gab es dieses offensive Spielverständnis nicht. Als Cunha beim Konter aufs Tor stürmte, schob er nicht den Ball einfach zum eingewechselten Piatek, sondern schoss selbst – neben das Tor. Dafür traf Bremens Joshua Sargent mit wunderschönem Schuss aus 18 Metern zum 4:1 (77.)

Die nächste Pleite war besiegelt. Hertha ist jetzt gefährlich nahe an den Abstiegsplätzen. 17 Punkte in 18 Spielen, das ist eine Horrorbilanz. Ob sie Labbadias Schicksal damit besiegelt, ist eine andere Frage. Herthas Bosse sind jetzt gefragt. Manager Michael Preetz wollte von einer sofortigen Entlassung des Trainers nach dem Schlusspfiff - dieses Gerücht kursierte -nichts wissen: „Das kann ich nicht bestätigen. Ich stehe hier im Stadion. Und wir machen doch nicht hier Personalplanspiele.“