Trainer Sandro Schwarz und Herthas Profis bedanken sich nach dem 0:1 in Gladbach bei den mitgereisten Hertha-Fans.
Trainer Sandro Schwarz und Herthas Profis bedanken sich nach dem 0:1 in Gladbach bei den mitgereisten Hertha-Fans. City-Press

Wenn Komplimente des Gegners so richtig wehtun... Nach Herthas 0:1 in Gladbach schwärmte Borussen-Trainer Daniel Farke vom blau-weißen Team: „Hertha ist eine extrem gut eingestellte Mannschaft. Ich bin mir sicher, dass Hertha eine Menge Punkte in der Saison holen wird.“ Nette Worte. Die Blau-Weißen werden auch von Spiel zu Spiel besser – doch einen Sieg gab es auch im vierten Pflichtspiel nicht. Wie lange halten die Hertha-Nerven das aus?

Noch machen die Spieler gute Miene zum guten Spiel und bösen Ergebnis. Marc Oliver Kempf nach dem 0:1 durch einen von Maxi Mittelstädt verursachten und von Alassane Plea verwandelten Handelfer (34.): „Ich fühle mich nach diesem Spiel nicht als Verlierer.“ Frust war zwar da, aber keine hängenden Köpfe. Das ist schon mal ein riesiger Fortschritt gegenüber den vorangegangenen Saisons.

Schwarz: „Stimmung kippen? Darüber mache ich mir keine Gedanken“

Herthas Marc Oliver Kempf bremst Gladbachs Joe Scally aus. Doch am Ende freuten sich doch die Borussen.
Herthas Marc Oliver Kempf bremst Gladbachs Joe Scally aus. Doch am Ende freuten sich doch die Borussen. imago images/Räppold/Koch

Gut gespielt, gut gekämpft, überzeugend als Team aufgetreten trotz Gelb-Rot für Filip Uremovic (69.) – daran können sich die blau-weißen Profis aufrichten. Doch wie lange geht das gut, wenn das befreiende Erfolgserlebnis nicht kommt? Der KURIER-Reporter fragte bei Sandro Schwarz nach: „Wann kippt die Stimmung?“ Der Trainer antwortete offen und ehrlich: „Die Stimmung ist jetzt nicht berauschend gut. Wir sind sauer und genervt. Bei der kurzen Ansprache vorm Auslauftraining habe ich es gemerkt. Aber es geht jetzt nicht darum, sich Gedanken zu machen: Oh, wann könnte die Stimmung kippen?“

Schwarz ist von seiner Mission des aggressiven Pressingfußballs felsenfest überzeugt. Die Leistungen auf dem Platz, der plötzlich wiederbelebte Teamgeist und das Herauskitzeln von Topleistungen wie bei Dodi Lukebakio und Lucas Tousart geben ihm da Recht und auch die Fans honorieren das bisher.

„Es gehören beide Gefühlslagen dazu. Die Leistung war gut, dennoch bist du verärgert, das fühlt sich beschissen an“, sagt Schwarz und ergänzt: „Wir wollen hier nichts schönreden. Die Balleroberung können wir noch besser machen. Auch die Präzision war bei den Abschlüssen nicht gut. Das war das Manko im Spiel gegen Gladbach.“

Schwarz: „Ich mache mir null Sorgen, wir machen Fortschritte“

Der Trainer ist immer wieder sofort in der kritischen Spielanalyse drin, doch er lobt auch: „Überragend fand ich, wie die Jungs mit zehn Mann versucht haben, am Ergebnis zu schrauben. Das ist großer Sport. Ich mache mir null Sorgen. Ich würde mir Sorgen machen, wenn man auf dem Platz keine Entwicklung sieht. Wie die Gruppe die Widerstände seit dem Saisonstart meistert, ja genau das brauchen wir auch für den Teamgeist. Jetzt müssen wir beharrlich dranbleiben.“

Doch Schwarz weiß auch: „Leistung alleine reicht nicht, wir wollen das Ergebnis.“ Nächste Chance ist am Sonnabend gegen Dortmund (15.30 Uhr). Schwarz: „Da haben wir eine geile Aufgabe vor der Brust.“

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