Blau-weiße Zitterpartie

Tag der Entscheidung in Sachen Lizenz für Hertha BSC

Bis zu diesem Mittwoch müssen die Blau-Weißen bei der DFL den Nachweis erbracht haben, dass die kommende Saison durchfinanziert ist. Sonst droht der Totalabsturz.

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Die Uhr tickt für Hertha! Präsident Kay Bernstein und Geschäftsführer Thomas E. Herrich (r.) kämpfen um die Lizenz.
Die Uhr tickt für Hertha! Präsident Kay Bernstein und Geschäftsführer Thomas E. Herrich (r.) kämpfen um die Lizenz.Sören Stache/dpa

Der Countdown läuft. Bundesliga-Absteiger Hertha BSC steht im Verfahren um eine Lizenz für die Zweite Liga vor der nächsten Entscheidung. Bis Mittwochnachmittag müssen die Blau-Weißen bei der DFL den Nachweis erbracht haben, dass die kommende Saison durchfinanziert ist. Es geht um ein 60-Millionen-Euro-Loch. Der Absturz in die Viertklassigkeit schwebt weiter wie ein Damoklesschwert über dem Haupt der Alten Dame.

Es müssen Bedingungen erfüllt werden, die dem Verein in der ersten Instanz von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am 20. April auferlegt wurden. Präsident Kay Bernstein hatte erst kürzlich versucht, die Gemüter zu beruhigen und Zuversicht in Sachen Lizenz ausgestrahlt. „Die DFL verlangt, dass der Verein die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit für die neue Saison nachweisen kann. Da gibt es mehrere Baustellen: Zum einen ist es das Invest von 777 Partners, die sich committet haben, bis zu 100 Millionen Euro zu investieren, aber auch Darlehen und Fremdkapital“, sagte Thomas E. Herrich im vereinseigenen Interview über die bedrohliche Finanzlage.

Knackpunkt für die Lizenzerteilung ist für die Berliner eine 40-Millionen-Euro-Anleihe, die im November 2023 zurückgezahlt werden müsste. Sie würde dem in den letzten Jahren stark defizitär wirtschaftenden Verein ein nicht zu stopfendes Loch in den Etat reißen. Mit einer Verlängerung der Leihe um zwei Jahre will Hertha dieses Hindernis umschiffen.

Hertha braucht eine Bürgschaft als Rückversicherung für die 40-Mio.-Anleihe

„Eine Verlängerung der Anleihe zu besseren Konditionen würde uns bei Zustimmung bis zum 19. Juni einen wichtigen Nachweis für die Lizenz gegenüber der DFL ermöglichen“, sagte Herrich. Sollten die institutionellen Anleger zustimmen, würden sie künftig 8,5 Prozent statt vorher 6,5 Prozent an Zinsen kassieren. Die DFL hat Hertha im Anschluss daran zwei Tage Fristverlängerung gewährt. Aber halt nur bei Vorlage einer Ausfallbürgschaft.

Mit dem Verkauf von Profis weitere Kohle rauszuschlagen, stellt sich derzeit auch schwierig dar. Sollte Hertha die Lizenz nicht erhalten, wären die ja ablösefrei zu haben. Warum sollten andere Klubs also schon jetzt handeln, wenn sich die Marktsituation binnen kürzester Zeit ändern könnte?

Antwerpen will angeblich Herthas Lukebakio

Es sei denn, man will einen Kicker unbedingt haben, bevor die Konkurrenz zuschlägt. Wie beispielsweise der frischgebackene belgische Meister Royal Antwerpen. Der Klub mit Trainer Mark van Bommel will laut Sky angeblich Dodi Lukebakio verpflichten. Eine Ablösesumme zwischen zwölf und 15 Millionen Euro wollen die Belgier für den Rechtsaußen investieren, der in der abgelaufenen Saison elf Tore für Hertha BSC erzielt hat.

Zukunftsmusik und daher für diesen Mittwoch als Deadline Day nicht relevant. Das Warten auf die Lizenz hat logischerweise auch Einfluss auf die Trainerfrage. Kay Bernstein hatte schon erklärt, dass Pal Dardai die Mannschaft auch im Bundesligaunterbau trainieren soll. Für die Regionalliga aber stünde Dardai, derzeit im Urlaub am Balaton, nicht zur Verfügung. 

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