Pal Dardai nutzt im Training jede Gelegenheit zum persönlichen Gespräch.
Pal Dardai nutzt im Training jede Gelegenheit zum persönlichen Gespräch. Nordphoto/Imago

An diesem Sonnabend ist es bei Hertha wieder so schön, wie es im vergangenen Jahrzehnt kaum schöner gewesen war. Pal Dardai ist zurück auf der Trainerbank. Zum dritten Mal hat die blau-weiße Legende übernommen. Aber im Gegensatz zu 2015 und 2021 brennt es viel schlimmer. Hertha ist Letzter und hat nur noch sechs Spiele für das Wunder.

Lesen Sie auch: Schock-Unfall auf Sterndamm: Straßenbahn erfasst Mann – tot! >>

Wenn einer das schaffen kann, dann Pal Dardai – in dieser Frage sind sich Verein, Fans und Experten einig. Weil Pal den Verein kennt, weil Pal weiß, wie die Spieler ticken, weil Pal weiß, wie Rettung geht. Das alles ist aber beim dritten Himmelfahrtskommando noch graue Theorie. Am Sonnabend gibt es ab 15.30 Uhr (Sky)  gegen Bremen den ersten Praxistest.

Lesen Sie auch: Vorsicht, Autofahrer! Diese Straßen wollen die Klebe-Aktivisten heute in Berlin blockieren!>>

Dardai infiziert die Hertha-Profis mit Retter-Grundlagen

Fünf Tage Zeit hatte Dardai, die Profis auf Kurs zu bringen. Seit Montag infiziert der Ungar die Profis mit allem, was für die Rettung wichtig ist. Dardai triggert, Dardai stellt Denksportaufgaben, Dardai verteilt Verantwortung, Dardai schweißt am Teamgedanken, Dardai dreht an den Stellschrauben.

Lesen Sie auch: Streik bei der Bahn: Welche Linien trotzdem fahren>>

Triggern: Dardai kitzelt die Spieler mit allem was möglich ist. Er packt sie an der Ehre, er nimmt sie kumpelhaft zur Seite, er stellt klare Forderungen inklusive der Aussicht auf Folgen, wenn sie es nicht umsetzen.

Denksportaufgaben: In der Methode kennt sich Niklas Stark gut aus. Der Verteidiger hat einen Großteil seines Fußballerleben unter Dardai trainiert, kommt jetzt mit Bremen ins Olympiastadion. „Er ist jemand, der fordert, Eigeninitiative zu ergreifen. Manchmal durch Anstacheln, manchmal mit einem Ratschlag. ,Du musst etwas ändern.’ Er sagt dann aber nicht, was. Und dann kommst du ins Grübeln.“

Stefan Jovetic kann die Schlüsselfigur in Herthas Abstiegskampf werden

Verantwortung verteilen: Stevan Jovetic ist so ein Fall im Team. Mit einem Tor und einer Vorlage war der Stürmer beim Debakel auf Schalke noch der beste Herthaner. Nach verpassten Trainingseinheiten Anfang der Woche stehen die Chancen gut, dass er gegen Bremen stürmen kann. Wäre perfekt für Jovetic-Fan Dardai. Der Coach schwärmte schon in seiner zweiten Amtszeit vom Montenegriner: „So ein guter Fußballer war lange nicht mehr hier. Mit ihm kannst du strategisch spielen, er hat eine Ballbeherrschung wie ganz wenige bei Hertha in den letzten 30 Jahren.“

Teamgedanken: In der Kabine und rund ums Team geht es unter Dardai locker zu. Mit seinem breiten Kreuz und flotten Sprüchen zieht der Coach die Aufmerksamkeit auf sich, nimmt den Druck vom Team. Das hilft den Spielern, locker ins Spiel zu gehen, um es auf dem Spielfeld auch zu bleiben.

Stellschrauben: In fünf Tagen die Hertha-Welt zu verändern ist nahezu unmöglich. Und doch versucht es Dardai. Mit einer stabilen Defensive und der Logik, wie man am einfachsten Tore erzielt. Da kommen Marvin Plattenhardt und Standard-Situationen ins Spiel. Aus 120 Ecken hat Hertha in diese Saison kein Tor gemacht. Dardai: „Unter Trainer Felix Magath hat Hertha Standards Tag und Nach geübt.“ 

Lesen Sie hier mehr über Hertha BSC