Herthas ehemaliger Jung-Profi Luca Netz erlebt in Gladbach gerade harte Zeiten auf der Bank. Im Training muss er als Jüngster traditionell Spielgeräte schleppen.
Herthas ehemaliger Jung-Profi Luca Netz erlebt in Gladbach gerade harte Zeiten auf der Bank. Im Training muss er als Jüngster traditionell Spielgeräte schleppen. imago images/fohlenfoto

Es war das Aufreger-Thema des Sommers 2021 bei Hertha BSC. Ex-Manager Fredi Bobic, damals gerade neu im Amt, musste Supertalent Luca Netz (19) zu Borussia Mönchengladbach für mickrige 2 Millionen Euro Ablöse ziehen lassen, obwohl der Marktwert des U21-Nationalspielers bei 5 Millionen Euro lag. Sonntag um 15.30 Uhr gibt es die Netz-Rückkehr im Olympiastadion, wenn Hertha BSC im verzweifelten Abstiegskampf gegen Gladbach ranmuss. Es wird ein Wiedersehen der Leidenden.

Herthas dramatische Lage ist bekannt, doch wie erging es Netz in den vergangenen anderthalb Jahren bei den Fohlen?

Der junge Linksverteidiger startete in Gladbach wie eine Rakete. Mit seinen damals 18 Lenzen stand er in der Saison 2021/22 erstaunliche 17 Mal in der Startelf, sieben mal kam er als Joker rein. Beim DFB übersprang er die U19 und spielte ab Oktober 2021 sofort in der U21.

Ex-Hertha-Profi Luca Netz: „Hätte für mich besser laufen können“

Im August 2022 durfte Luca Netz einmal in Gladbachs Startelf spielen beim 1:1 gegen den FC Bayern. Hier stoppt er Kingsley Coman.
Im August 2022 durfte Luca Netz einmal in Gladbachs Startelf spielen beim 1:1 gegen den FC Bayern. Hier stoppt er Kingsley Coman. imago images/Sven Simon

Doch im Sommer 2022 war der Höhenflug vorbei. Gladbach wechselte den Trainer. Adi Hütter ging und Daniel Farke kam. Beim neuen Coach hat Netz bisher keine guten Karten. Nach 19 Liga-Spielen nur einmal in der Startelf und sieben Teileinsätze.

In der Winterpause erklärte Netz: „Es ist ja kein Geheimnis, dass ich gerne mehr Spielzeit in der Hinrunde gehabt hätte, daher hätte es für mich persönlich natürlich besser laufen können.“ Netz gab ehrlich zu, dass sein Konkurrent die Nase vorn hat: „Ramy Bensebaini ist in einer absoluten Topform – und er spielt eben links auf meiner Position.“

Ex-Hertha-Profi Netz in Gladbach nur Ersatz

Sogar ein Ausleihgeschäft nach Frankfurt oder Montpellier war in diesem Winter im Gespräch. Der Linksverteidiger hatte vorher mit den Gladbach-Bossen geredet: „Da wird man verschiedene Optionen besprechen und sehen, welche die beste ist.“

Doch Netz blieb am Ende. Er machte sich weiterhin Hoffnungen. Doch auch jetzt ist er nur Ersatzspieler, obwohl Bensebaini zuletzt schwächelte.

Gladbach-Coach Farke vertröstet Luca Netz nur

Herthas ehemaliges Talent Luca Netz im Trainingsgespräch mit Gladbach-Coach Daniel Farke
Herthas ehemaliges Talent Luca Netz im Trainingsgespräch mit Gladbach-Coach Daniel Farke imago images/Eibner

Das sieht Trainer Farke bisher anders: „Luca hat großes Potenzial und hat in der vergangenen Saison auch viele Spielanteile bekommen. Sein größtes Problem ist, dass auf seiner Position in Ramy Bensebaini ein Spieler spielt, der eine hohe Qualität hat und meist Top-Leistungen gebracht hat.“

Der Coach spricht trotzdem nett über Netz: „Luca ist ein wichtiger Baustein für unsere Zukunft. Es gibt wenig, was ich ihm vorwerfen kann. Ganz im Gegenteil: Ich bin froh, dass wir ihn bei uns haben.“ Das nützt dem gebürtigen Berliner aber überhaupt nichts.

Netz spielte ab 2010 schon mit sechs Jahren bei Hertha BSC in der Jugendakademie. Im Januar 2021 feierte er mit 17 Jahren sein Bundesliga-Debüt beim 2:1 gegen Schalke. Herthas Ex-Coach Bruno Labbadia hatte den Mut, ihn zu bringen. Auch Nachfolger Pal Dardai setzte auf Netz als zukünftigen Linksverteidiger. Doch dann kam der Sommer und das Juwel des deutschen Fußballs ging zu Gladbach. Lässt ihn Farke wenigstens am Sonntag gegen seinen Heimatverein Hertha ran?

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