Stevan Jovetic (31) bekommt viel Lob und ein bisschen Kritik von Hertha-Trainer Pal Dardai nach 1:3 beim 1. FC Köln. 
Stevan Jovetic (31) bekommt viel Lob und ein bisschen Kritik von Hertha-Trainer Pal Dardai nach 1:3 beim 1. FC Köln.  City-Press

Herthas 1:3-Auftaktpleite beim 1. FC Köln bot lediglich in den ersten 30 Minuten Sehenswertes aus blau-weißer Sicht. Ein Lichtblick war besonders Stevan Jovetic. Der Offensiv-Allrounder vom AS Monaco traf gleich in seinem ersten Spiel und hinterließ bei Trainer Pal Dardai nicht nur deswegen Eindruck.

„Mit Jove bin ich sehr zufrieden“, sagt Dardai und erklärt über den 31 Jahre alten Montenegriner: „Er ist ein sehr guter Fußballer, hat eine Ballbeherrschung wie ganz wenige bei Hertha BSC. Mit ihm kann man strategisch spielen. Er ist technisch ein Fußballer auf höchstem Niveau.“

Stevan Jovetic schießt sich in illustren Kreis 

Kein Wunder, schließlich kickte Jovetic bereits mit den besten Spielern der Welt zusammen: Partizan Belgrad, AC Florenz, Manchester City, Inter Mailand, FC Sevilla und eben Monaco hießen seine Stationen, bevor er nun in Berlin ablösefrei aufschlug.

Warum Jovetic früher als Wunderkind galt und wie gut er noch heute ist, sah man beim Duell in der Domstadt vor allem in der Anfangsphase. Bereits in der 6. Minute bewies er den richtigen Riecher, lauerte nach dem Kopfball von Matheus Cunha am zweiten Pfosten und drückte den Ball zur 1:0-Führung über die Linie.

Mit seinem Premierentreffer schoss er sich in einen illustren Kreis: Nur Ex-Schalker Christian Poulsen und Florin Raducioiu (1997/1998 für den VfB Stuttgart unterwegs) spielen in Europas fünf Top-Ligen (England, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland) – wobei nur der Rumäne und eben jetzt Jovetic auch in allen Ländern ins Schwarze trafen. 

Jovetics Körper macht immer wieder Probleme 

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Dass er Hertha diese Saison durchaus helfen kann, sah man, als er nur kurz nach seinem Tor nach einem Doppelpass ohne Umwege und mit dem Ball eng am Fuß von links außen nach innen zog, von dort Effzeh-Keeper Timo Horn mit einem gefährlichen Distanzschuss prüfte. Dardai: „Alles, was mit Kombinationsfußball zu tun hat, macht er überragend.“

Doch auch mit dem Routinier gab Hertha das Spiel leichtfertig aus der Hand. Vor allem, weil nicht konsequent und gemeinsam verteidigt wurde. Kritik bekam vor allem Cunha ab. Aber auch Jovetic kann es besser. Dardai: „Es gibt ein, zwei Szene, da sieht man, dass er die Defensivarbeit in Deutschland ein bisschen ernster nehmen muss.“

Pal Dardai hinterfragt sich selbst 

Ein weiterer Knackpunkt ist die Fitness. Unter Trainer Niko Kovac kam Jovetic in Monaco zuletzt zwar 29-mal in der Liga zum Einsatz, stand davon aber nur sechsmal in der Startelf – auch, weil ihm sein Körper immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Mal zwickte die Wade, mal der Oberschenkel, manchmal wochenlang.

Zum Glück ist er bei Hertha davon bisher verschont geblieben. Doch bei 100 Prozent ist Jovetic laut Dardai (wechselte seinen Zugang nach 65. Minuten aus) noch nicht: „90 Minuten sind noch schwierig. Das gleiche Problem haben wir mit Prince.“

Weil aber neben Jovetic und Boateng etliche Spieler auch nicht spritzig waren, will Dardai in dieser Woche und vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) seine eigene Arbeit hinterfragen: „Wir müssen prüfen, ob wir zu wenig oder zu viel trainiert haben. Ob das psychischer Druck war, der gelähmt hat, oder die Fitness.“

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