Digitale, blau-weiße Mitgliederversammlung

So erklärt Fredi Bobic den Hertha-Fans den Trainerwechsel

Manager Bobic über das Aus von Pal Dardai: „Ich hatte da nicht das Gefühl, dass sich da noch was ändert, wie wir Fußball spielen.“

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Manager Fredi Bobic stand den Mitgliedern bei der digitalen Versammlung Rede und Antwort.
Manager Fredi Bobic stand den Mitgliedern bei der digitalen Versammlung Rede und Antwort.Foto: City-Press

Das war eine digitale Mitgliederversammlung wie einen Tag zuvor das 0:0 in Wolfsburg. Irgendwie Hertha BSzäh! Rund 1800 Fans lauschten knappe fünf Stunden am Computer. Berichte, Wahlen – alles nötig. Doch alle warteten auf den ersten Auftritt des neuen Managers Fredi Bobic. Erst nach zwei Stunden und exakt 48 Minuten war es so weit.

Der Manager, der schon vor Weihnachten davon sprach, dass ihm Hertha am Anfang wie auf einem Amt vorkam, rutschte vorher schon etwas unruhig auf dem Stuhl herum, als er auf seine Rede warten musste. Um 13.48 Uhr war es dann endlich so weit. „Ich habe am 1. Juni hier begonnen – mit voller Freude. Und die habe ich immer noch. In meinem Job versuche ich immer, Zuversicht und Positivität auszustrahlen.“

Das versuchte er auch am Mikrofon, obwohl die Blau-Weißen in der Tabelle ähnlich schlecht dastehen wie in den zwei Saisons zuvor. Ein Hauch von Verbesserung des Teams war beim starken 3:2 gegen Dortmund vor Weihnachten zu sehen, doch zum Rückrundenstart folgte ein 1:3 gegen Köln und ein 0:0 in Wolfsburg. Bobic, ein Mann klarer Worte sagte es so: „Gegen Köln war enttäuschend, in Wolfsburg war es aufbauend, endlich zu null. Die Mannschaft will, das ist das Wichtigste. Ja, es war viel Enttäuschung da in der Hinrunde. Aber ich will nicht viel von der Vergangenheit reden, sondern nach vorne schauen.“

„Gehen die Spieler mit oder fangen sie an zu zweifeln?“

Bobic war Stürmer und ging danach voll in die verbale Offensive, als er den Trainerwechsel im November begründete. „Kommen wir darauf, warum wir uns von Pal Dardai getrennt haben. Erst mal muss ich sagen, dass es respektvoll ablief. Wir wollten weg vom passiven Fußball, hin zum mutigen, offensiven. Ich hatte da nicht das Gefühl, dass sich da noch was ändert, wie wir Fußball spielen.“

Dann sagt er noch etwas: „Gehen die Spieler mit oder fangen sie an zu zweifeln? Das war auch ein Punkt bei der Entscheidung.“ Heißt: Dardai hatte trotz der Rettung im Mai keine ausreichende Überzeugungskraft mehr bei der Mannschaft.

„Wir wollen jetzt Entwicklung sehen“

Jetzt ist Tayfun Korkut da, der soll den mutigen, offensiven Fußball ins Team reinbringen. Es gelang bisher nur in Ansätzen. Bobic hält große Stücke auf den Coach. „Wir haben einen Trainer, der bis zum Sommer unterschrieben hat. Der nicht auf Sicherheit pocht bei seinem Vertrag. Er wollte es auch so. Das ist doch eher ein Gefühl von Stärke und Mut. Trotz dieser Konstellation, gibt es keinen anderen Trainer in der Hinterhand. Es steht nichts im Wege, dass es so weitergeht, aber wir wollen Entwicklung sehen“, sagt der Manager.

Das ist die Botschaft an Korkut für eine Jobverlängerung. Der sendete eine Video-Grußbotschaft: „Ich bin mit einem klaren Auftrag und Plan angetreten: mutiger, offensiver Fußball.“ Der muss jetzt langsam aber mit mehr Konstanz zu sehen sein. Ein Pokalsieg am Mittwoch gegen Union wäre für das Selbstbewusstsein sehr wichtig. Schlusswort Bobic: „Wir wollen nicht nur im Pokal weiterkommen, wir wollen Union schlagen. Dafür müssen die Jungs funktionieren.“

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