So bitter! Nach tapferem Kampf muss Hertha BSC mit 0:2 beim FC Bayern die Waffen strecken
Erst nach fast 70 Minuten fanden die Münchner die Lücke im bis dahin blitzsauberen Abwehrbollwerk der Blau-Weißen. Doch für den Klassenerhalt war das zu wenig!

Ist das bitter! Hertha BSC kratzte am Wunder in München. Eine blitzsaubere Vorstellung des Tabellenletzten. Doch nach knapp 70 Minuten fand der FC Bayern die Lücke im blau-weißen Bollwerk. Die Leistung macht Mut, aber das Ergebnis eben nicht. Mit 0:2 (0:0) verliert die alte Dame bei einem sehr pomadig daherkommenden Rekordmeister. Der Abstieg rückt näher.
Der FC Bayern hat den Patzer von Borussia Dortmund genutzt und Kurs auf die elfte Meisterschaft in Serie genommen. Die Münchner bejubelten als neuer Spitzenreiter am Sonntag nach lange vergeblichem und ineffizientem Anrennen ein 2:0 (0:0) gegen den Tabellenletzten Hertha BSC.
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Serge Gnabry (69. Minute) und Kingsley Coman (79.) retteten Trainer Thomas Tuchel und den Bayern-Bossen einen mühsamen Nachmittag. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es lautstark durch die Münchner Arena. Also genau das, was die Bochumer Fans am Freitag hämisch gesungen hatten, als Dortmund im Revierderby nicht über ein 1:1 gegen den VfL hinauskam.
Die stark ersatzgeschwächten Berliner von Trainer Pal Dardai sind trotz aufopferungsvoller Abwehrarbeit nach der nächsten Niederlage und (Teil-)Erfolgen der Konkurrenz auf dem Weg in die 2. Liga. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang.
Hertha forderte Bayern alles ab
Wie in besten Zeiten als Führungsduo saßen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß auf der Ehrentribüne zusammen. Einen nach dem BVB-Remis beflügelten Bayern-Auftritt bekamen sie aber nicht zu sehen. Blankes Entsetzen mittendrin, weil Hertha sich clever anstellte. Ihr Herzensclub verbuchte reichlich Ballbesitz, viele Eckbälle und Schussversuche. Torjubel konnten Rummenigge und Ehrenpräsident Hoeneß gegen das defensivschwache Bundesliga-Schlusslicht erst in der Schlussphase genießen.

Den erneut ohne Kapitän Thomas Müller in der Startelf aufgelaufenen Münchnern fehlte es an Tempo und Finesse, um die defensive Hertha-Mannschaft zu überwinden. Der Auftritt vor 75.000 Zuschauer war ein weiterer Beweis dafür, dass ein Vollstrecker im Angriffszentrum fehlt.
Sadio Mané, der erneut anstelle des weiter verletzten Eric Maxim Choupo-Moting ganz vorne aufgebotenen wurde, ließ Präzision und Timing vermissen. Mit unzufriedenen Mienen verfolgten die kritisierten Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic die sehr engagierte, aber erst spät erfolgreiche Vorstellung auf dem Rasen. Sie pusteten erleichtert durch.
Zwei gute Schüsse durch Coman (35.) und Gnabry (41.) nutzte Hertha-Keeper Oliver Christensen, um sich auszuzeichnen. Den nach dem elften Titel nacheinander gierenden Fans war das nicht genug – zur Pause quittierten es viel mit Pfiffen.
Lukebakio war ein ständiger Unruheherd
Hertha versuchte alles. Dodi Lukebakio war ein ständiger Unruheherd. Es fehlt oft nicht viel und Hertha hätte sogar in Führung gehen können! Was das beim auch nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzenden Rekordmeister ausgelöst hätte, möchte man sich gar nicht vorstellen.
Zufrieden stimmte der Auftritt Tuchel an der Seitenlinie sichtbar nicht. Hertha Schlusslicht? Davon war wenig zu spüren. Befreit nahm der 49-Jährige nach der Führung durch Gnabry auf der Bank Platz – nach vier Pflichtspielen ohne Sieg durfte er endlich wieder einen Erfolg bejubeln. Nach Comans Treffer huschte ihm auch ein Lächeln über das Gesicht.
Die Tabelle bietet nun ein desaströses Bild für Hertha BSC. Sechs Punkte Rückstand haben die Blau-Weißen auf den Relegationsplatz und das rettende Ufer. Doch es ist nicht vorbei. Das Wunder ist – wenn auch unwahrscheinlich – weiterhin möglich. Zwei Wochen wollte Pal Dardai haben, um sein Team in die richtige Richtung zu bringen. Sie sind es schon jetzt. Aber die Umstände sprechen gegen sie ...
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