Neue Serie: Die Väter des Hertha-Absturzes
Salomon Kalou bei Hertha: Erst gefeiert, dann gefeuert
Der KURIER hat eine Rangliste des Versagens bei den Blau-Weißen erstellt. Auf Platz elf: Salomon Kalou!

Der Niedergang von Hertha BSC deutete sich über vier Jahre an und endete mit dem Abstieg in die Zweite Bundesliga. Er ist die Folge eines kollektiven Versagens. Dennoch gibt es Protagonisten des Absturzes und Ereignisse, die den tiefen Fall beschleunigten. Auf Platz elf: Salomon Kalou!
Als im Mai 2012 das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Chelsea London in der Münchner Allianz-Arena mit einem Elfmeter-Drama endete, gehörte auch Stürmer Salomon Kalou zur Startelf aus London. Der Nationalspieler von der Elfenbeinküste spielte bis zur 84. Minute und wurde dann von Fernando Torres ersetzt. Bayern unterlag im „Finale dahoam“ mit 3:4 nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden.
Dieser Kalou, der für Chelsea in 156 Spielen 36 Tore schoss, kam zu Beginn der Saison 2014/15 über den Umweg OSC Lille überraschend zu Hertha BSC – für schlappe 1,8 Millionen Euro Ablöse. Ein Weltstar in Berlin! Kalou sollte den nach Dortmund abgewanderten Kolumbianer Adrian Ramos ersetzen.
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Kalous Kabinen-Fauxpas während der Corona-Pandemie
Oft begeisterte der fröhliche Spieler die Fans – mit tollen Dribblings und wunderschönen Toren. Doch sein Abgang im Sommer 2020 ging als Eklat in die Historie des Vereins ein und fügte dem Image von Hertha BSC schweren Schaden zu. Was war passiert?
Das Coronavirus hatte die ganze Welt im Griff und beschäftige natürlich auch die Bundesliga, die Geisterspiele absolvierte und strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten hatte. Doch mitten in der schlimmen Pandemie, Anfang Mai 2020, hatte Kalou ein Video aus der Mannschaftskabine live über Facebook an die Öffentlichkeit gepostet, das für unglaublichen Ärger und seine Suspendierung sorgte.
Zuerst begrüßte er alle seine Mitspieler per Handschlag, seinerzeit verpönt. Er filmte live, wie bei einem seiner Mitspieler eine Probe für den Corona-Test genommen wurde, und man hörte, wie einige Teamkameraden lautstark über Gehaltskürzungen wegen der Corona-Krise diskutierten. Kalou trällerte im Film lustig vor sich hin: „Coronavirus, Coronavirus!“
Das Live-Video vermittelte stark den Eindruck, dass die Hertha-Profis die Pandemie auf die leichte Schulter nahmen und locker gegen Vorgaben verstießen. Die Empörung war riesengroß, die Deutsche Fußball-Liga reagierte entsetzt und erzürnt. Für Kalou dürfe es keine Toleranz geben. Hertha reagierte und suspendierte den Stürmer sofort. Der entschuldigte sich, zeigte Reue – zu spät. War es Dummheit, Übermut oder totale Naivität?
Kalous Turban wird bei Hertha-Fans zum Kultobjekt
Das Kapitel Hertha BSC und Kalou war jedenfalls beendet.
Dabei hatte er auf dem Rasen für viele Höhepunkte gesorgt. Den Fans wird für immer sein Auftritt bei einem 3:1-Sieg bei Hannover 96 im Gedächtnis bleiben. Im November 2015 schoss Kalou alle drei Treffer. Nach einer Verletzung beim Spiel zuvor war er mit einem blau-weißen Turban um den Kopf aufgelaufen und erinnerte stark an den legendären Auftritt von Dieter Hoeneß im DFB-Pokalfinale 1982. Damals hatte der Mittelstürmer und spätere Hertha-Manager nach einer Platzwunde mit blutdurchtränktem Turban weitergespielt und mit dem lädierten Kopf sogar den Treffer zum 4:2-Sieg des FC Bayern gegen Nürnberg erzielt.

Kalou dagegen musste seinen Schädel in Hannover nicht hinhalten. Er traf dreimal mit dem Fuß. Herthas Fans kamen zum nächsten Heimspiel mit selbstgebastelten Turbanen. Nicht nur beim Anhang, auch bei seinen Mitspielern war Kalou sehr beliebt, der mit einer Stiftung Kinder in seiner Heimat unterstützte. Sogar ein Dokumentarfilm über sein Leben („Der geliebte Elefant“) feierte einst beim 11mm-Filmfestival in Berlin Deutschlandpremiere.
Was blieb von Salomon Kalou in Berlin? 48 Tore in 151 Bundesligaspielen und Platz fünf in der ewigen Torjägerliste. Manager Michael Preetz hatte einst bei der Vorstellung von Kalou gesagt: „Salomon ist ein Mann für die besonderen Momente!“ Das hat der Star von der Elfenbeinküste oft bewiesen. Leider war der Moment, als er alle Hygieneregeln missachtete und mit seinem Livestream aus der Kabine einen Tabubruch beging, ein „besonderer Moment“ zu viel. Der Schaden für Hertha BSC war seinerzeit groß.
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