Routinier Rune Jarstein erhält das Vertrauen von Trainer Bruno Labbadia.
Routinier Rune Jarstein erhält das Vertrauen von Trainer Bruno Labbadia. imago-images

Die Bundesliga feiert Premiere. 18 Pressekonferenzen zu neun Partien – zum zweiten Mal. Bei Hertha BSC kommt eine Corona-Kuriosität dazu. Vor zwei Monaten saß Ex-Trainer Alexander Nouri auf dem Podium und referierte über die Auswärtspartie in Hoffenheim. Dessen Platz übernahm Bruno Labbadia.

Im Gegensatz zum Vorgänger redet Labbadia Klartext, gibt die wichtigste Entscheidung bekannt. Rune Jarstein steht wieder im Tor. Falls es einige in der fußballlosen Zeit vergessen haben: In den zwei letzten Spielen (3:3 in Düsseldorf, 2:2 gegen Bremen) vor der Saisonunterbrechung war Thomas Kraft zur Nummer 1 befördert worden.

Rune Jarstein war damals im Formtief. Die 0:5-Heimpleite gegen den 1. FC Köln hatte ihm mental den Rest gegeben. Jetzt hat sich der Norweger nach der Zwangspause erholt und macht im Training einen starken Eindruck. Der KURIER stellte deswegen bei der virtuellen Pressekonferenz die T-Frage: Kraft oder Jarstein, wer steht morgen in Hoffenheim im Kasten?

Überraschung für Samardzic?

Labbadia, ein Freund der direkten Aussage, beantwortet die sensible Thematik zunächst so: „Ich halte es grundsätzlich so, dass ich erst mit den betreffenden Spielern rede, bevor ich etwas in der Öffentlichkeit sage.“ Kurze Pause. Dann sagt er: „Ich habe mit beiden gesprochen, beide wissen Bescheid. Es wird Rune Jarstein sein, der spielt. Ich möchte aber betonen, dass wir sehr froh sind, dass wir mit Thomas Kraft einen weiteren starken Torhüter haben.“

An seiner ernsthaften Mimik erkennt man, dass es sich Labbadia mit der Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Eine weitere Überraschung könnte in Hoffenheim folgen. Herthas Ausnahmetalent Lazar Samardzic (18), das seit ein paar Wochen bei den Profis trainiert, könnte in den Kader rücken. „Wenn ich ihm einen Bundesliga-Einsatz nicht zutrauen würde, wäre er nicht bei uns im Profi-Training. Es wird sich zeigen, wann er so weit ist“, so Labbadia.

Der junge Mittelfeldspieler hat in der U19-Bundesliga in 16 Spielen 14 Tore geschossen und neun Vorlagen gegeben. Europäische Topklubs wie Juventus Turin, Manchester City und Atletico Madrid haben ein Auge auf ihn geworfen.