Rune Jarstein gegen Hertha BSC: Keine Einigung, jetzt droht eine Schlammschlacht im März
Nur 24 Minuten dauerte der erste Termin vor dem Arbeitsgericht, Jarsteins Anwalt Kletke will eine stichhaltige Begründung für die Kündigung, bevor weiterverhandelt wird.

Der Gerichtsstreit wird noch länger dauern. Torwart Rune Jarstein (38) klagt gegen seine Kündigung zum 30. November vor dem Arbeitsgericht gegen Hertha BSC. Mittwoch war der erste Termin. Einigung bisher nicht in Sicht. Jetzt droht eine Schlammschlacht am 2. März 2023.
Gerichtssaal 334 im Gebäude am Magdeburger Platz um 11.50 Uhr: Jarstein, achteinhalb Jahre im Klub, hat bei vielen Fans ein großes Standing. Deswegen sind auch 20 Anhänger als Zuhörer im Saal. Die Sitzung ist öffentlich.
Kletke: „Kein Fortschritt beim Kündigungsgrund“

Das wiederum ist heikel, findet Herthas Anwalt Johan-Michel Menke. Er möchte nicht detailliert über den Kündigungsgrund reden. Der Norweger soll sich Mitte August beleidigend gegenüber Torwarttrainer Andreas Menger geäußert haben. Bis heute ist kein genauer Wortlaut bekannt. Hertha hatte den Disput öffentlich gemacht, aber bis jetzt rätseln alle, was der Keeper genau gesagt hat. Jarstein selbst schweigt seit dem Vorfall. Auch bei der ersten Anhörung, die nur 24 Minuten dauert, wird es nicht konkret.
Das findet Jarsteins Anwalt Horst Kletke gar nicht gut. „Es steht nur etwas von ,nicht angemessener Wortwahl‘. Leider haben wir nach wie vor keinen Fortschritt zu den Kündigungsgründen. Es muss jetzt schon mal sehr konkret sein, was ist da wie und wo gelaufen? Wie soll ich dazu sonst Stellung nehmen?“, fragt er rhetorisch geschickt. Und schickt hinterher: „Im Fußball gibt es einen anderen Jargon als in anderen Bereichen. Manager Fredi Bobic hat jetzt selbst in dem Fall von ,sonst haben wir hier wilde Sau‘ gesprochen.“
Jarstein und Bobic werden jetzt vorgeladen
Kletke macht deutlich: „Es geht Rune Jarstein um seinen Ruf und seine Ehre.“ Aber natürlich auch ums Geld. Schließlich geht sein Vertrag bis Juni 2023. Richterin Dr. Katherina zum Kolk gibt dem Antrag von Kletke statt. Ein neuer Termin ist am 2. März 2023. Dazu werden auch Manager Fredi Bobic und Rune Jarstein geladen.
Herthas Anwalt hat jetzt sechs Wochen Zeit, ein Schriftstück mit dem detaillierten Kündigungsgrund vorzulegen. Gab es beleidigende Schimpfwörter? Jarsteins Anwalt hat danach wiederum sechs Wochen Zeit, eine Stellungnahme dazu beim Gericht zu hinterlegen. Tendenz: Den Prozess wird Hertha wohl verlieren. Denn selbst eine Beleidigung könnte vom Gericht als nicht ausreichend angesehen werden, da Jarstein vorher nie ausfallend war und nie vorher eine Abmahnung erhalten hatte.
Der Termin in vier Monaten könnte zur Schlammschlacht und damit zum Imageschaden für Hertha werden. Doch er kann verhindert werden, wenn sich beide Parteien vorher doch noch gütlich einigen. Die Fans im Gerichtssaal würden das eher befürworten …
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