Vorfall im Trainingscamp
Update zum Prügel-Skandal: Kein Rauswurf! Hertha BSC suspendiert Marius Gersbeck
Bei weniger schlagenden Vorfällen in der jüngsten Vergangenheit hatten die Blau-Weißen knallhart durchgegriffen, diesmal bitten sie um Zeit.
Der Prügel-Skandal um Marius Gersbeck (28) im Trainingslager in Zell am See - Hertha BSC tut alles, um die Wogen nicht zu hoch schwappen zu lassen. Der Absteiger hat sportliche schon genug damit zu tun, sich auf die Zweitliga-Saison mit dem Start bei Fortuna Düsseldorf (29. Juli, 20.30 Uhr) vorzubereiten. Jedes Störfeuer ist da eines zu viel.
Deshalb schickten die Blau-Weißen den Torwart auch aus Österreich zurück nach Berlin. Gersbeck war in der Nacht zu Sonntag im Stadtgebiet von Zell am See mit einem Einheimischen (22) körperlich aneinandergeraten, der musste anschließend ins Tauernklinikum in Zell am See. Er soll mindestens einen Zahn verloren und einen Nasenbeinbruch erlitten haben. Gersbeck, der gerade erst aus Karlsruhe zu seinem Herzensklub zurückgekehrt war, wurde von der Polizei vernommen, durfte danach zurück ins Hotel.
Prügel-Skandal: Hertha BSC schweigt sich aus
Hertha verkündete dann am Montag: „Marius Gersbeck ist gestern aus dem Trainingslager abgereist. Sportliche Leitung und Geschäftsführung werden die Situation nun unter Berücksichtigung der laufenden Ermittlungen gemeinsam intern auswerten. Aufgrund der derzeit laufenden Ermittlungen werden wir uns in diesem Sachverhalt nicht weiter äußern und bitten um Verständnis.“
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Gersbeck müsste aber sofort zurück nach Österreich, wenn die Staatsanwaltschaft weitere Vernehmungen ansetzt. Die Ermittlungen wegen Körperverletzung laufen gerade erst an. Auch für ein Gerichtsverfahren müsste er wieder in die Alpenrepublik reisen. Ein Beamter sagte der BILD-Zeitung: „Da er der mutmaßliche Täter ist, wird das Verfahren natürlich nicht nach Berlin verlegt, sondern hier in Salzburg stattfinden.“
Am Abend erfolgte dann die Suspendierung. Geschäftsführer Thomas Herrich (59): „Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen haben wir uns entschieden, Marius bis auf Weiteres vom Mannschaftstraining zu suspendieren. Darüber hinaus hat er sich unerlaubt vom Team-Hotel entfernt.“
Hertha BSC legt die Latte selbst hoch
Jetzt drängt sich aber die Frage auf, warum Hertha nun mit seinem Torwart, der wie Klub-Boss Kay Bernstein (42) seine Wurzeln in der Ultra-Szene hat, relativ milde umgeht. Denkbar wären auch eine fristlose Kündigung gewesen. Die Latte hat der Verein selbst ganz hoch gelegt.
Als Torwart-Oldie Rune Jarstein (38) im Training Keeper-Coach Andreas Menger (50) ungebührlich zutextete, wurde der Norweger gefeuert. Mitte August steht ein Termin vorm Arbeitsgericht an. Manager Fredi Bobic (51) wurde Ende Januar nach dem Derby gegen Union der Stuhl vor die Tür gestellt, weil er einem Reporter mit einer Backpfeife drohte. Auch dieser Fall beschäftigt die Gerichte. Und Ende April wurde Ivan Sunjic (26) suspendiert, weil er sich gegenüber dem Trainerteam respektlos verhalten haben soll.
Im Vergleich zum jetzigen Fall klingt das alles eher wie Pillepalle. Aber Hertha greift erst mal nur zur kleinen Strafe. Gersbeck muss sich vorerst individuell fit halten. Der Torwart selbst oder sein Management äußerten sich bislang zu den Ereignissen.
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