Dodi Lukebakio und Hertha BSC gingen auf Schalke K.o., taumeln der Zweiten Liga entgegen. 
Dodi Lukebakio und Hertha BSC gingen auf Schalke K.o., taumeln der Zweiten Liga entgegen.  Pakusch/imago

Auweia, Hertha BSC! Das Team von Sandro Schwarz kommt beim Abstiegskrimi auf Schalke brutal unter die Räder, lässt fast über die gesamten 90 Minuten alles vermissen und verliert völlig verdient 2:5 (1:2). Das i-Tüpfelchen eines desolaten Abends: Ausgerechnet drei Ex-Unioner schießen Hertha BSC in Richtung Zweite Liga!

Mit Drucksituationen, ja mit Existenzkampf, kennt sich Hertha BSC mittlerweile bestens aus. Das vierte Jahr in Folge taumeln die Blau-Weißen in Richtung Zweite Liga. Insofern war das Duell am 28. Spieltag mit Schalke, Vorletzter gegen Letzter, eigentlich nichts Neues.

Jeder wusste also ganz genau, was auf dem Spiel stand. Umso erstaunlicher war die völlig desolate Anfangsphase von Hertha BSC. Wach, giftig und voller Leidenschaft wollten sie agieren – und taten zunächst genau das Gegenteil: Nach einem eigenen Einwurf an der Mittellinie und einem verlorenen Kopfballduell schauten Tolga Cigerci und Filip Uremovic Tim Skarke nur zu und störten die Leihgabe des 1. FC Union auch nicht weiter, als der einen feinen Schlenzer von der Strafraumkante in den rechten Winkel und unter die Latte zirkelte – 0:1 (3.).

Desolat: Hertha BSC lässt auf Schalke alles vermissen

Tim Skarke und Marius Bülter, beide einst für den 1. FC Union aktiv, schossen Hertha BSC auf Schalke ab.
Tim Skarke und Marius Bülter, beide einst für den 1. FC Union aktiv, schossen Hertha BSC auf Schalke ab. Nordphoto/imago

Wer dachte, dass man nicht noch schlechter verteidigen kann, wurde nur zehn Minuten später eines Besseren belehrt. Cigerci unterlief einen Einwurf (!), Skarke reichte danach eine einfache Körpertäuschung, um Herthas komplette Hintermannschaft zu düpieren und flankte auf den völlig freistehenden Marius Bülter, der ebenfalls einst in Köpenick seine Schuhe schnürte und für das 0:2 nur den Kopf hinhalten musste. 

Trotz der verdienten Nackenschläge richtete sich Hertha immerhin etwas auf. Stevan Jovetic, von Trainer Sandro Schwarz durchaus überraschend das erste Mal seit dem 12. Spieltag in die Startelf beordert, zeigte seine feine Technik, scheiterte mit einem Schlenzer nur an der starken Parade von Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann und dem Pfosten (22.).

Skarke und Bülter: Zwei Ex-Unioner treffen für Schalke gegen Hertha BSC 

Stevan Jovetic (r.) traf für Hertha BSC auf Schalke zum 1:2. Geholfen hat es nichts.
Stevan Jovetic (r.) traf für Hertha BSC auf Schalke zum 1:2. Geholfen hat es nichts. Chai v.d. Laage/imago

So sehr sich Hertha im Angriff bemühte, so grottig wurde weiterhin verteidigt. Schwarz setzte ein Zeichen, wechselte Cigerci nach nur 25 Minuten aus. Im Fußball eine Art Höchststrafe, die der völlig bediente Deutsch-Türke mit einem verweigerten Handschlag mit Herthas Co-Trainern quittierte (nachdem er zumindest mit Schwarz abklatschte).

Hertha BSC verteidigt auf Schalke wie eine Schülermannschaft

Besser wurde es zunächst nicht, wenngleich Hertha endlich den Abstiegskampf annahm, dagegenhielt und unmittelbar vor dem Pausenpfiff ein Lebenzeichen sendete. Jovetic kopierte seine erste Chance, zielte aber diesmal so genau, dass Hertha-Leihgabe Alexander Schwolow, der für den am Oberschenkel verletzten Fährmann kurz zuvor  ins Tor gerückt war, keine Chance hatte – 1:2 (45.+3).

Doch die Hoffnung der mitgereisten Hertha-Fans verpuffte nur drei Minuten nach Wiederanpfiff. Simon Terodde, der nächste Ex-Unioner, nutzte die nicht bundesligareife Abwehrarbeit der Berliner, traf nach einem einfachen Konter zum 1:3 (48.).

Hertha BSC taumelt in Richtung Zweite Liga

Schwarz brachte zwar mit Jessic Ngankam und Wilfried Kanga zwei weitere Stürmer, statt den erneuten Anschlusstreffer zu erzielen, kassierte Hertha BSC aber den K.o.-Stoß. Bülter, nach einem katastrophalen Fehlpass von Serdar, schlechtem Stellungspiel von Filip Uremovic und einer Harakiri-Aktion von Hertha-Keeper Oliver Christensen, durfte aus 20 Metern ins leere Tor einschieben – 1:4 (78.).

Dass Hertha BSC zumindest in der Offensive durchaus Qualität besitzt, bewiesen Dodi Lukekabkio, Ngankam und Marco Richter, der nach einer feinen Kombination zum 2:4 traf (84.). Den Schlusspunkt setzte aber natürlich Schalke: Marcin Kamiński erzielte das 2:5 per direktem Freistoß, bei dem Christensen erneut nicht gut aussah (90.+1). 

Hertha BSC: Keine Jobgarantie für Trainer Sandro Schwarz

Die völlig verdiente Pleite hat für Hertha BSC gravierende Folgen: Die Luft im Abstiegskampf wird immer dünner, die Zweite Liga rückt für den neuen Tabellenletzten mit nur noch sechs ausstehenden Spielen näher. Klar ist: Mit einer Leistung wie auf Schalke ist der erste Abstieg nach elf Jahren unvermeidbar. 

Sportdirektor Benjamin Weber: „Wir sind brutal enttäuscht. Das war ein richtiger Schlag in die Fresse.“ Eine Trainerdiskussion wollte Weber nicht aufmachen – und tat es doch: „Das ist der falsche Zeitpunkt jetzt. Wir haben generell eine klare Haltung und eine klare Überzeugung. Wenn du aber 2:5 beim Letzten verlierst ist es doch klar, dass wir jetzt jeden Stein umdrehen werden.“

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