Phänomen Scherhant: So gut tut Derry Hertha BSC – auch in Dortmund?
Hertha BSC hat mit Derry Scherhant das, wonach der DFB und viele Klubs fahnden. Das Gute: Der Stürmer steht bis 2025 unter Vertrag.

Hertha BSC schöpft im Abstiegskampf nach dem ersten Sieg 2023 wieder Hoffnung. Vor allem verzauberten drei Berliner Jungs die Fans. Während Marton Dardai (21) und Jessic Ngankam (22) sich durch die Hertha-Akademie bis nach ganz oben durchkämpften, war der Karriereweg von Derry Scherhant (20) ein ganz anderer, aber mindestens so beeindruckend. Phänomen Scherhant: So gut tut Derry Hertha BSC – auch in Dortmund?
„Ich bin ja noch nicht ganz so lang bei Hertha wie die anderen beiden. Von daher habe ich auch die andere Seite kennengelernt und viel mitgenommen“, erklärt Scherhant. Vor allem auch Frust und Zweifel, ob das mit dem Profifußball bei ihm klappt. „In der U17 bei Viktoria saß ich großenteils nur auf der Bank“, erinnert sich der Stürmer noch gut an die Zeit, die noch gar nicht allzu lange her ist.
Deswegen zog er weiter, spielte auch für TeBe und den Berliner SC, bevor er vor etwas mehr als zwei Jahren bei Hertha BSC aufschlug. Seinen Traum verlor er trotz der Tingelei durch Berlin nie aus den Augen. „Derry wollte immer in die Bundesliga“, erinnert sich Scherhants Jugendtrainer Arthur Jujkol (35), der seit 2017 Viktorias B-Jugend coacht, an die gemeinsame Zeit.
Hertha BSC: Derry Scherhants Jugendcoach jubelt mit

Bereits bei Viktoria machte Scherhant früh und nachhaltig auf sich aufmerksam. Jujkol zum KURIER: „In der ersten Saison gehörte Derry zum jüngeren Jahrgang, spielte aber immer wieder bei den Älteren mit. Eine Saison später war er bei uns Stammspieler, weil er einfach gut war.“
Jujkol gerät regelgerecht ins Schwärmen: „Derry hat viele wichtige Tore für uns geschossen, man konnte sehen, dass er ein genialer Fußballer wird, er hatte diese besonderen Momente im Spiel.“
Hertha BSC hat mit Derry Scherhant das, wonach der DFB fahndet
Das haben nun auch alle Hertha-Fans beim 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach gesehen. Eiskalt blieb er vor seinem ersten Bundesligator. Dabei war die Situation alles andere als vielversprechend: Mit dem Rücken zum Tor, halbhoch und unter Bedrängnis wurde Derry von Lucas Tousart angespielt. Scherhant ließ sich nicht beirren und mit dem ersten Kontakt zwei Gegner ins Leere laufen, traf von der Strafraumkante zum erlösenden 3:1. „Das war intuitiv“, sagt er über seinen wahr geworden Traum, sein erstes Bundesliga-Tor.

Doch Scherhant, der nie ein Nachwuchsleistungszentrum von innen gesehen hat und somit für die große Mehrheit der kickenden Kids ein echtes Vorbild ist, hat nicht nur den richtigen Instinkt, sondern auch eine Unbekümmertheit, einen guten Abschluss, vor allem aber Mut und Tempo. Eigenschaften, auf die der DFB im Nachwuchs nach drei Turnierpleiten in Folge mehr Wert legen will.
Vertrag bis 2025: Derry Scherhant kann Hertha BSC noch lange Freude bereiten
Hertha BSC hat sie dank Derry schon. Das Gute: Anders als so manch andere Talente, die Hertha BSC nach ihrem Durchbruch ablösefrei ziehen lassen musste, steht Scherhant noch bis 2025 unter Vertrag – und hat mit Sandro Schwarz einen großen Förderer, sodass Scherhant in Dortmund (Sonntag, 17.30 Uhr, Dazn) bereits der nächste Einsatz winkt.
Was Scherhant, Dardai und Ngankam und die drei Punkte bewirkt haben, sieht man am neuen Selbstbewusstsein. Denn nicht nur die Hertha-Fans rechnen sich plötzlich beim BVB etwas aus. Stürmer Florian Niederlechner: „Wir werden alles dafür tun, um zu punkten.“
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