Peter Pekarik erklärt den Labbadia-Effekt

Hertha BSC spielt nach der Corona-Zwangspause in einer anderen Welt. Wie ausgewechselt tritt das Team unter Trainer Bruno Labbadia (54) auf und ist nach Spitzenreiter Bayern München das zweitbeste Team seit dem Restart. Einer, der dabei überraschend immer über die volle Distanz auf dem Feld stand, ist Rechtsverteidiger Peter Pekarik. Der slowakische Verteidiger erklärt den Labbadia-Effekt und träumt von einem neuen blau-weißen Vertrag.
„Er spricht wahnsinnig viel mit uns, gibt so jedem Einzelnen das Gefühl wichtig zu sein", lobt Pekarik im Video-Talk Labbadias Ansatz: „Jeder kämpft wieder für jeden, bügelt den Fehler eines anderen aus. Wir haben einen super Teamgeist. Das ist in meinen Augen das Wichtigste."
Vier Trainerwechsel und die Corona-Krise, das ist eine turbulente Saison. Aber wir haben jetzt sehr gute Ergebnisse erzielt und die Tabelle zeigt, dass wir wieder da sind.
Herthas Peter Pekarik über den Labbadia-Effekt.
Danach sah es lange nicht aus. Das blau-weiße Chaos ging auch an Pekarik nicht spurlos vorbei. „Ich habe schon viel erlebt in meiner Karriere, aber so eine Saison noch nicht", erklärt er: „Vier Trainerwechsel und die Corona-Krise, das ist eine turbulente Saison. Aber wir haben jetzt sehr gute Ergebnisse erzielt und die Tabelle zeigt, dass wir wieder da sind."
Neben vielen Einzelgesprächen legt Labbadia auch extrem viel Wert auf die Fitness. Durch die physische Stärke haben alle Herthaner wieder mehr Selbstvertrauen. „Die Vorbereitung war hart und intensiv. Aber wir sehen nun, dass es sich lohnt. Wir sind fit“, sagt Pekarik.

So sehr, dass er Konkurrent Lukas Klünter (24) verdrängt hat und sogar die Offensive für sich neu entdeckt. Seine Vorstöße auf der rechten Seite führten sowohl bei der TSG Hoffenheim als auch jüngst gegen Augsburg zu Toren. „Das ist die Ansage des Trainers. Wir Außenverteidiger soll wenn möglich immer weit mit aufrücken. So komme ich auch mehr zu Flanken und Abschlüssen. Das macht Spaß.“
Pekarik will Hertha treu bleiben
Der Labbadia-Effekt sorgt nicht nur Freude, sondern auch für Punkte. Mit nur noch vier Punkten Rückstand auf Platz sechs und das internationale Geschäft reist Hertha zum schweren Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund (Sonnabend, 18.30 Uhr). Pekarik erwartet ein ähnliches Spiel wie in Leipzig, bei dem die Blau-Weißen als starkes Kollektiv dem Champions League Teilnehmer ein 2:2 abtrotzten. „Wir wollen dort Fußball spielen, uns wieder als Einheit präsentieren. Dann kann es auch eine Überraschung in Dortmund geben.“
Erst recht, wenn wieder die Null steht, wie zuletzt in drei der vier Spielen seit dem Neustart. Dafür ist auch Pekarik mit verantwortlich. Unter Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri spielte er kaum eine Rolle, machte auch verletzungsbedingt nur ein einziges Spiel. „Die Zeit war nicht einfach für mich. Ich konnte nicht um meine Position kämpfen. Jetzt spüre ich das Vertrauen des Trainers und genieße die Zeit auf dem Platz.“
So sehr, dass er weiter große Lust auf Fußball hat. Ob Pekarik auch im nächsten Jahr für Hertha BSC am Ball ist, ist offen. Sein Vertrag läuft in vier Wochen aus. „Ich bin jetzt acht Jahre hier. Wenn Hertha mir ein Angebot macht, bleibe ich", sagt der Slowake.
Mit einem neuen blau-weißen Vertrag würde der Nationalspieler gleich zwei persönlichen Zielen näherkommen. Neben dem Traum von der Teilnahme an der auf das nächste Jahr verschobenen EM, will Pekarik unbedingt die Meilenstein-Marke von 100 Länderspielen knacken. „Mir fehlen noch neun Spiele. Wenn ich in Form und gesund bleibe, glaube ich, dass ich das schaffen kann.“
Spielt er weiter so stark, geht der Traum vielleicht als Herthaner in Erfüllung.