Pal Dardai, Felix Magath, Oliver Reiß: Wer kann Hertha BSC noch retten?
Während die Zukunft von Cheftrainer Sandro Schwarz offen ist, werden bei den Fans bereits neue (und alte) Kandidaten gehandelt.

Fünf Gegentore gegen den schlechtesten Angriff der Bundesliga, eine über 90 Minuten insgesamt desolate Leistung. Der blau-weiße Albtraum, der Abstieg in die Zweite Liga, rückt für Hertha BSC nach dem 2:5 (1:2) auf Schalke immer näher. Während einige Fans bereits vom Neuanfang im Unterhaus ausgehen, diskutieren andere, wer Cheftrainer Sandro Schwarz ablösen und das Ruder noch rumreißen könnte. Pal Dardai, Felix Magath, Oliver Reiß: Wer kann Hertha BSC noch retten?
Die Fans spielten im Netz bereits während des Spiels mögliche Schwarz-Nachfolger durch. Sportdirektor Benjamin Weber wollte die Trainerdiskussion bei Hertha BSC nach Abpfiff nicht aufmachen – und tat es doch: „Das ist der falsche Zeitpunkt jetzt. Wir haben generell eine klare Haltung und eine klare Überzeugung. Wenn du aber 2:5 beim Letzten verlierst, ist es doch klar, dass wir jetzt jeden Stein umdrehen werden.“

Das dürfte länger dauern. Weber, seit dem Rauswurf von Ex-Manager Fredi Bobic in der Verantwortung, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir sind brutal enttäuscht. Das war ein richtiger Schlag in die Fresse.“
Auch Schwarz war bedient über den Auftritt seiner Mannschaft: „Wir haben schlecht verteidigt, den Gegner zu Toren eingeladen. Das hat uns das Genick gebrochen.“ Schwarz selbst kennt das brutale Geschäft des Profi-Fußballs – und die Mechanismen.
Pal Dardai und Felix Magath bei Hertha-Fans hoch im Kurs
Über die fehlende Jobgarantie von Weber erklärte der 44-Jährige: „Dass er sich nicht klar äußert, ist legitim. Ich bin Cheftrainer, stehe hier in der Verantwortung und gehe selbst hart mir mir ins Gericht. Wir müssen jetzt alles sacken lassen, eine Nacht drüber schlafen und dann kritisch analysieren, was wir heute nicht gut gemacht haben. Wir müssen Spiele gewinnen. Das ist klar.“

Daran, dass Schwarz weitermachen darf, glauben nur wenige Fans in den sozialen Netzwerken. Vielmehr werden bereits mögliche Retter diskutiert. Natürlich fällt bei vielen dabei sofort der Name Pal Dardai, der Hertha BSC in der Vergangenheit bereits zweimal (2015–2019, 2021) vor dem Abstieg in die Zweite Liga bewahrte und nach mächtig Zoff mit Bobic im Herbst 2021 vom Ex-Manager vor die Tür gesetzt wurde.
Hertha-Präsident Kay Bernstein, einst Ultra und großer Dardai-Fan, sagte nach seiner Wahl und Dardais Hertha-Rausschmiss: „Pal ist und bleibt für immer eine blau-weiße Legende!“ Während Pal zuletzt immer wieder auf der Tribüne gesichtet wurde, aber derzeit keinen Hertha-Job (auch nicht als Jugendtrainer) innehat, kehrte sein ehemaliger Co-Trainer Zecke Neuendorf direkt nach dem Bobic-Beben als Leiter der Lizenzspielerabteilung zurück.
U19-Trainer Oliver Reiß verkörpert bei Hertha BSC den „Berliner Weg“
Neben Dardai wird auch der Name Felix Magath diskutiert: Der Trainer-Guru sprang 2022, nachdem Hertha BSC unter Dardai-Nachfolger Tayfun Korkut in noch größere Not geriet, als Feuerwehrmann ein, rettete die Blau-Weißen im vergangenen Mai in der Relegation gegen den Hamburger SV vor dem Abstieg und wäre gerne geblieben.
Während Magath sicherlich zu teuer für die zum Sparen verdammten Herthaner ist (und sich mit einigen Interviews als erneuter Hertha-Trainer wohl selbst disqualifizierte), bringen einige Fans nicht nur wegen der finanziell angespannten Lage Oliver Reiß ins Spiel. Der derzeitige U19-Trainer von Hertha BSC besitzt seit neun Tagen die nötige Pro-Trainerlizenz und wird als gebürtiger Berliner und langjähriger Jugendtrainer als passender Kandidat genannt, um den von Bernstein ausgerufenen „Berliner Weg“, also den Ansatz, vermehrt auf die Talente der eigenen Akademie zu setzen, auch auf der Trainerbank einzuschlagen. Notfalls auch mit einem Neustart in der Zweiten Liga.
Sandro Schwarz glaubt an die Rettung von Hertha BSC
Fakt ist: Schwarz, der seit Juli im Amt ist und bis zuletzt von allen Bossen im Klub Rückendeckung erhielt, will weitermachen und glaubt auch weiterhin an den Klassenerhalt: „Die Qualität reicht definitiv aus. Wir brauchen Verlässlichkeit und Konsequenz. Dann ist es zu schaffen. Je näher das nächste Spiel rückt, desto mehr wächst auch der Glaube daran, die nächste Aufgabe erfolgreich zu bestreiten und den Turnaround zu schaffen.“
Ob er oder ein anderer Trainer die Mammutaufgabe in den verbleibenden sechs Spielen angehen darf, bleibt nach dem 2:5-Debakel auf Schalke abzuwarten.
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