Nein zu Hertha BSC, Nein zu Deutschland: Lazar Samardzic spielt ab sofort für Serbien!
Hertha BSC verließ er einst im Streit zum Schnäppchenpreis, in Italien ist der Berliner mittlerweile ein Star – und kehrt nun dem DFB den Rücken.

Es war eine dieser bitteren Pillen, die Fans von Hertha BSC viel zu häufig schlucken müssen. Mega-Talent Lazar Samardzic, gebürtiger Berliner und elf Jahre in der blau-weißen Akademie, kehrte im September 2020 Hertha BSC den Rücken, wechselte zu RB Leipzig. Mittlerweile sorgt Samardzic in Italien bei Udinese Calcio mit Toren für Aufsehen – und mit seiner Entscheidung, nicht mehr für den DFB aufzulaufen. Nein zu Hertha BSC, Nein zu Deutschland: Samardzic spielt ab sofort für Serbien!
„Ich weiß, dass die Anfragen da sind, aber ich habe klar gesagt, dass ich auf Deutschland fokussiert bin. Ich habe noch Zeit, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Meine Gedanken gelten nur dem DFB“, erklärte Samardzic noch im September mit Blick auf die U21-EM 2023.
Kein halbes Jahr später sieht die Welt ganz anders aus: Samardzic folgt den Lockrufen aus Serbien, nahm die Einladung von Nationaltrainer Dragan Stojkovic an. Ende März wird Samardzics Entscheidung in Stein gemeißelt, sollte er in der EM-Qualifikation gegen Litauen oder in Montenegro zum Einsatz kommen.
Lazar Samardzic bezeichnet Hertha BSC weiter als Zuhause

Es ist die zweite schwere Entscheidung, an der Samardzic viel zu knabbern hatte, schließlich schlagen zwei Herzen in seiner Brust: „Ich bin stolz darauf, für das deutsche Team zu spielen, aber natürlich bin ich auch stolz auf meine Wurzeln, und da meine Familie aus Serbien kommt, fühle ich mich selbstverständlich auch als Serbe.“
Zuvor grübelte er im Sommer 2020 lange, ob er Hertha BSC verlassen soll. Über seinen Abschied sagte er vor kurzem erst: „Natürlich wäre ich gerne geblieben. Ich habe ja immer gesagt, dass Hertha mein Zuhause und meine Liebe ist – bis heute. Ich habe Hertha sehr viel zu verdanken. Leider hat am Ende nicht alles gepasst.“
Hertha BSC: Zecke Neuendorf förderte Lazar Samardzic
Sätze, die Hertha-Fans mittlerweile bekannt vorkommen – und dennoch immer wieder besonders wehtun. Im Alter von nur sieben Jahren wechselte Samardzic vom BSV Grün-Weiß Neukölln ins Westend, begeisterte dort mit seiner Torgefahr und seinem Spielwitz, den er sich wie einst die Boateng-Brüder auf den Straßen der Hauptstadt aneignete: „In Berlin habe ich als kleiner Junge in einem der vielen Käfige angefangen. Ich war jeden Tag erst in der Schule und dann im Käfig.“
Bei Hertha nahm ihn der damalige Jugendtrainer Andreas „Zecke“ Neuendorf unter seine Fittische, der seit dem Rauswurf von Ex-Manager Fredi Bobic nun als Leiter der Lizenzspielerabteilung arbeitet. Samardzic: „Er war ab der U15 mein wichtigster Förderer.“
Hertha BSC: Berater-Zoff sorgte für Samardzic-Abschied

Bei den Profis sah Samardzic angeblich trotz seines Debüts unter Ex-Trainer Bruno Labbadia keine Perspektive. Gleichzeitig soll sein Berater mit Ex-Manager Michael Preetz gepokert und gestritten haben. Andere sagen, Samardzic sei zu ungeduldig gewesen, wollte zu schnell zu viel. Fakt ist: Samardzic wurde damals vom Training verbannt. Das Tischtusch mit Hertha war trotz aller Liebe zerschnitten.
Hertha BSC: Samardzic in Udinese und Italien in aller Munde
Letztlich verkaufte Preetz Samardzic im September 2020 für rund eine Million Euro an RB Leipzig, wo er unter dem damaligen Trainer Julian Nagelsmann immerhin auf neun Einsätze kam. Genug für Udinese, um ein Jahr später drei Millionen Euro auf den Tisch zu legen und Samardzic nach Italien zu locken. Dort blüht er in seiner zweiten Saison auf, gehört zum Stammpersonal, kommt in 25 Einsätzen auf vier Tore und zwei Vorlagen und steigerte seinen Marktwert auf viereinhalb Millionen Euro – Tendenz stark steigend.
So kompromisslos sein Spiel ist, so kompromisslos scheint Samardzic auch Entscheidungen zu treffen. Sein Nein zu Hertha BSC hat seiner Karriere keinen Abbruch getan. Ob das auch für sein Nein zu Deutschland gilt, wird man sehen ...
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