Mega-Verlust trotz Windhorst-Millionen: Hertha legt Horror-Zahlen vor
Hertha BSC hat das Geschäftsjahr 2021/22 erneut mit einem satten Fehlbetrag von 79,8 Mio. Euro abgeschlossen. Und auch der Ausblick ist düster …

Hertha sieht sich im Aufwind – zumindest sportlich. Finanziell kann davon jedoch überhaupt keine Rede sein. Der jüngst veröffentlichte Jahresbericht offenbart für die abgelaufene Saison 2021/22 absolute Horror-Zahlen. Das Eigenkapitel ist massiv geschrumpft, das Geschäftsjahr wurde trotz der letzten Finanzspritze von Investor Lars Windhorst in Höhe von 65 Millionen Euro mit einem Verlust von 79,8 Millionen Euro abgeschlossen. Besserung scheint nicht in Sicht. Im Gegenteil: Der Ausblick ist mehr als düster!
Trotz Windhorst-Millionen: Hertha macht Minus
Es sind absolute Horror-Zahlen, die vielen Hertha-Fans die Vorfreude auf das Duell gegen den FC Bayern (Sonnabend, 15.30 Uhr) nimmt und stattdessen große Sorgen bereitet. Nach 83,3 Mio. Euro Rekordverlust im Vorjahr und einem Fehlbetrag von 59 Mio. Euro im Geschäftsbericht zuvor, fehlen diesmal unter dem Strich satte 79,8 Mio. Euro.

Der Verlust wäre noch viel dramatischer, wenn Hertha zwischen dem 1. Juli 2021 und 30. Juni 2022 nicht noch einmal 65 Mio. Euro von Windhorst bekommen hätte. Bitter: Durch den dritten Mega-Verlust in Folge schrumpft das Eigenkapital von 107,6 Mio. Euro auf nur noch 29,5 Mio. Euro.
Personalkosten steigen bei Hertha BSC weiter
Klar ist: Auch im vergangenen Geschäftsjahr litt Hertha BSC weiter unter der Corona-Pandemie. Zuschauereinnahmen in Millionenhöhe gingen flöten, nachdem erst zum Ende der Saison die Stadien wieder ohne Auflagen voll gemacht werden durften. Immerhin: Insgesamt konnte Hertha die zuvor massiv eingebrochenen Umsatzerlöse wieder steigern (139 statt 103,8 Mio. Euro).
Aber: Trotz des von Hertha-Boss Fredi Bobic angekündigten Sparzwangs stiegen die Personalkosten weiter an. Nach 92,3 Mio. Euro im Vorjahr flossen trotz vieler verliehener Spieler, die aus der Ära von Ex-Manager Michael Preetz über ein üppiges Gehalt verfügen, im vergangenen Jahr 97,7 Mio. Euro ins Personal.
Ein Grund: Hertha musste zumindest teilweise die hohen Gehälter der verliehenen Spieler trotzdem stemmen. Ein anderer: Die vielen Trainer. Neben Bruno Labbadia, Pal Dardai und Tayfun Korkut, die mittlerweile auch dank Abfindungen nicht mehr auf der Gehaltsliste stehen, soll Felix Magath eine satte Millionenprämie für den geschafften Klassenerhalt kassiert haben.
Hertha BSC plant mit weiteren Millionen-Verlusten
Immerhin konnte Hertha die Verbindlichkeiten, die sich auf 80,8 Mio. Euro (zuvor 99,6 Mio.) belaufen, reduzieren. Mit allein 40 Mio. Euro schlägt dabei Nordic-Bonds- Anleihe zu Buche, deren Rückzahlung im Herbst 2023 fällig wird.
Wie Hertha dafür die Kohle aufbringt, bleibt abzuwarten. Der Ausblick auf die aktuell laufende Saison macht jedoch wenig Hoffnung, dass sich die finanzielle Not entspannt. Fest steht nur eines: Das von 374-Millionen-Investor Windhorst aufgestockte Eigenkapital wird nur vier Jahre nach dem Einstieg des Geldgebers aufgebraucht sein.
Lukebakio, Piatek, Tousart: Hertha muss Spieler verkaufen
Spannend: Hertha plant für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Umsatz von 141,8 Mio. Euro – darin enthalten sind weitere Transfererlöse in Höhe von 21 Mio. Euro. Explizit werden dabei die Spieler Dodi Lukebakio, Kris Piatek, Lucas Tousart und Wilfried Kanga genannt, die als Tafelsilber herhalten könnten.
Update: Am Mittwoch reagierte auch Präsident Kay Bernstein auf den veröffentlichen Geschäftsbericht. Auf Twitter schrieb der Nachfolger von Werner Gegenbauer: „Die veröffentlichten Zahlen des Jahresabschlusses 21/22 sind nur mit einem Wort zu beschreiben: Herausfordernd! Das neue Präsidium hat durch diese Erblast eine der schwierigsten Aufgaben in der Historie unseres Traditionsvereins zu bewältigen.“
Präsident Kay Bernstein schwört Hertha auf harte Zeiten ein
Bernstein weiter: „Mit der neu aufgestellten Geschäftsführung werden wir das schaffen. Klar ist: Dieser Weg wird ein Marathon und kein Sprint. Lasst uns gemeinsam für die Zukunft kämpfen und unsere Erwartungen an die Realität anpassen.“
Thomas E. Herrich, zweiter Geschäftsführer neben Bobic und Nachfolger von Ingo Schiller im Finanzressort bei Hertha BSC, wird im Zuge der Mitgliederversammlung am 13. November den Geschäftsbericht sicherlich genauer erklären. Klar ist aber schon jetzt: Den Hertha-Fans werden die vielen Zahlen wenig Freude bereiten …
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