Zauberfuß in Blau-Weiß

Marton Dardai ist Herthas neue Geheimwaffe

Mit traumhaften Pässen über 70 Meter genau in den Lauf oder auf den Kopf der Mitspieler wird die gegnerische Defensive aufgerissen. Trainer-Papa Pal: „Das ist eine große Hilfe für die Mannschaft“

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Davie Selke freut es, wenn er brillante Pässe von Marton Dardai (r.) empfängt.
Davie Selke freut es, wenn er brillante Pässe von Marton Dardai (r.) empfängt.City-Press/Jan-Philipp Burmann

Er war Herthas Entdeckung der Rückrunde in der vergangenen Saison. Marton Dardai (19) spielte sich als Innenverteidiger in die Stammelf. Nach knapp drei Wochen Vorbereitung ist jetzt schon klar: Dardai Junior ist noch besser geworden. Immer häufiger spielt er seine Geheimwaffe aus – traumhafte Pässe über 70 Meter.

Beim 4:4-Test gegen Zweitligist Hannover waren seine Vertikal-Bälle ein Fest für jeden Fußball-Ästheten. In der 11. Minute ein Distanz-Pass von hinten links nach vorne rechts auf Flügelspieler Javairo Dilrosun. Der Holländer bekam den Ball genau in den Lauf gespielt. In der 42. Minute dann eine perfekte lange Flanke. So präzise, dass Stürmer Davie Selke den Ball mit Leichtigkeit volley zum 2:0 in Netz befördern konnte.

Pal Dardai konnte solche Pässe auch spielen

Solche langen Bälle genau auf den Fuß der Mitspieler hat man bei Hertha lange nicht gesehen. Wie lange? Eigentlich konnte das von 1997 bis 2011 nur einer genauso so exakt – Papa Pal Dardai (45).

Das Genie im Fußgelenk hat wohl doch etwas mit den Genen zu tun. Herthas Chefcoach sagt zu den Super-Pässen seines Filiusses mit einem Lächeln: „Marton hat keine andere Chance. Wenn er bei seinem Vater spielt, muss er es so machen.“

Die wunderschönen Zuspiele erfreuen seine Kollegen. Doch noch viel wichtiger: Diese Vertikal-Pässe können das Spiel blitzartig auf die andere Seite verlagern und die Defensive des Gegners auseinanderreißen. Es ist eine echte Geheimwaffe, wie sie auch der ehemaliger Nationalspieler Jerome Boateng (32) in seiner Glanzzeit beim FC Bayern immer wieder gern zelebrierte.

Trainer Pal Dardai: „Ich glaube, das ist schon eine Hilfe für die Mannschaft.“ Am Sonnabend (16.00 Uhr, Sport1) bei Zweiligist FC St. Pauli im fünften Vorbereitungsspiel auf die neue Saison wird Marton wieder seine Distanzpässe schlagen. Vater Dardai ist zufrieden: „Das ist alles gut, alles schön. Er soll seine Form behalten. Er soll bodenständig bleiben und arbeiten wie alle anderen Spieler auch.“

Auch Kevin-Prince Boateng lobt Marton Dardai

Das wird er – das ist bei dem Elternhaus keine Frage. Hertha-Rückkehrer Kevin-Prince Boateng (34), auch ein wahrer Meister des genialen Passes, sagt über Marton Dardai: „Der Junge hat eine große Karriere vor sich, wenn er genau so weitermacht.“

Ein Anruf vom neuen Bundestrainer Hansi Flick (56) könnte schon bald folgen. Marton hatte sich früh für den DFB und nicht für Ungarn entschieden. Ein Sprung von der U19-Nationalelf direkt zur A-Mannschaft ist längst kein Hirngespinst mehr, wenn er mit Hertha einen Superstart in die neue Saison hinlegt. Das würde allen bei den Blau-Weißen passen …