Alles muss raus ...
Marco Richter weg! SSV bei Hertha BSC wird immer mehr zum Horror-Drama
Der Kapitän (25) absolviert den Medizincheck beim Bundesligisten Mainz und soll einen Vertrag über vier Jahre bekommen.

Drei Spiele, null Punkte, kein Tor – und bald auch kaum noch Spieler, die wirklich an eine Wende glauben lassen. Bei Hertha BSC läuft der SSV auf Hochtouren. Ein Sommerschlussverkauf der ganz bitteren Art. Alles muss raus! Im Einzelhandel heißt der Nachsatz dann oft: „Wir brauchen Platz für neue Ware.“ Bei den Blau-Weißen schleicht sich aber eher ein Gefühl ein, dass da kommt: „Wir schließen bald.“
Die Lage bei Hertha BSC ist dramatisch. Nach dem 0:3 beim HSV, das auch den größten Optimisten gnadenlos offenbart haben müsste, dass für den Absteiger am Ende der Saison ein Platz in der oberen Hälfte der Zweiten Liga einem mittelschweren Wunder gleichkommen würde, schlug Trainer Pal Dardai (47) öffentlich Alarm: „Das war ein Klassenunterschied.“
Mit Suat Serdar geht ein Einmaliger
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In den zweieinhalb Tagen danach ist der noch mal ein Stück weit größer geworden. Suat Serdar (26), den Pal Dardai unbedingt behalten wollte („Ein Box-to-Box- Spieler, so einen haben wir sonst nicht“), wird mit Kaufoption ausgeliehen an Hellas Verona. Kein tolles Geschäft, Hauptsache runter von der Gehaltsliste.
Rette sich, wer kann! Jetzt kratzt auch noch Marco Richter (25) die Kurve. Der Kapitän und Hoffnungsträger ist sich mit Erstligist Mainz 05 angeblich über einen Vierjahresvertrag einig und schon beim Medizincheck vor Ort. Der selbsternannte Karnevalsverein schiebt dem Vernehmen nach gut drei Millionen Euro Ablöse rüber.
2021 zahlte Hertha für den Flügelflitzer noch 7,1 Millionen an den FC Augsburg ... Mainz-Sportchef Martin Schmidt (56) kennt Richter bestens, 2019/20 war der Schweizer mal für 29 Spiele Augsburg-Trainer.
Zuvor brachten insgesamt 17 Abgänge (ablösefrei, verkauft, verliehen, Karriereende) laut transfermarkt.de nicht mal 20 Millionen Euro in die bodenleere Klubkasse. Mit Serdar und Richter dürften jetzt gerade mal Herthas Lizenzauflagen der DFL abgedeckt sein.
Dodi Lukebakio wird zur Enttäuschung
Hinzu kommt: Auch Kronjuwel Dodi Lukebakio (25) wird finanziell zur Megaenttäuschung. Von mindestens 15 Millionen Euro Ablöse träumte Hertha BSC bei zwischenzeitlich reichlich Interessenten für den flinken Belgier. Dann wären die elf Millionen, die der FC Burnley bot, schon ein Segen gewesen.
Doch Lukebakio hatte nicht schon wieder Bock auf Abstiegskampf, gab dem Premier-League-Klub einen Korb und entschied sich für einen Wechsel zum FC Sevilla, der als Europa-League-Sieger jetzt Champions League spielen darf.

Aber aus Spanien wandern – wie man so hört – nur acht Millionen Euro nach Charlottenburg. Heißt unterm Strich: Um den diagnostizierten Klassenunterschied (siehe oben) zu beheben, fehlen Hertha BSC trotz aller Einnahmen weiterhin die Mittel.
Diego Demme ist Herthas Hoffnung
Das einzig Gute am Abgang von Richter ist: Schlimmer kann es nicht mehr kommen! Mit dem Offensivmann, der in seiner Jugend zwölf Jahre beim FC Bayern verbrachte, ist wohl auch der letzte Hertha-Spieler weg, von dem sich ein Erstligist sofortige Hilfe verspricht. Trainer Pal Dardai weiß jetzt, auf wen er in der Zweiten Liga setzen kann und muss. Und bis auf eventuell Ex-RB-Leipzig-Sechser Diego Demme (31; die Verhandlungen mit dem SSC Neapel ziehen sich seit Wochen) wird er keinen Topzugang mehr bekommen.
Nach dem Spiel bei HSV hatte Dardai noch mal klipp und klar verkündet: „Den Leuten, die an Aufstieg gedacht haben, kann ich nur sagen: Die Realität ist eine andere. Das wird nicht einfach. Der ganze Verein weiß das.“ Zählt man alles zusammen, hätte er wohl wohl noch deutlicher werden und sagen müssen, dass das Ziel nur der Klassenerhalt sein kann.