Herthas wundersame Reisen ins Emsland
Maradona, Meppen, Minimalisten
Ex-Stürmer Mike Lünsmann erinnert sich an graue Zweitligazeiten auf dem platten Land und so manchen Höhepunkt

„Meppen, das wird ein unangenehmes Spiel. In dem kleinen Stadion ist immer die Hölle los“, sagt Mike Lünsmann (51), als er auf der Treppe des Hanns-Braun-Platzes mit Herthas D-Jugend den Profis beim Training zuschaut und an die Pokalpartie am Sonntag (15.30 Uhr) denkt.
Lünsmann ist heute Jugend-Coach in der Akademie. Früher war er Stürmer bei den Blau-Weißen. Von 1988 bis 1996 in Herthas grauen Zweitliga-Zeit, die nur einmal mit der Bundesliga 1990/91 kurz unterbrochen wurde. Es war die goldene Zeit des SV Meppen. Mit dem Ex-Herthaner Horst Ehrmanntraut als Trainer sorgte der SV für Überraschungen und ärgerte die Blau-Weißen immer wieder. Zehn Partien gab es damals im Emsland: Hertha konnte nur zweimal gewinnen, spielte dort viermal unentschieden und verlor viermal. Eine minimale Punkteausbeute. „Die Auswärtsfahrten dahin waren immer sehr lang, das Land war da sehr flach. Viel zu sehen außer Wiesen gab es nicht. Aber dann bist du in diesen Hexenkessel reingekommen. Das war nie einfach“, erklärt Lünsmann.
1992: Pokalsieg nach Verlängerung
An ein Spiel erinnert sich Herthas Zweitliga-Rekordspieler (182 Einsätze) noch genau. Das Pokalspiel in der dritten Runde am 11. Oktober 1992. „Wir lagen ganz früh 0:2 zurück, Mario Basler traf dann in der 90. Minute zum 2:2“, erzählt Lünsmann. Es war ein Kunstschuss von Super-Mario, der Hertha in die Verlängerung rettete. „Ich hab dann für Gerry Klews aufgelegt und er hat zum 3:2 getroffen“, so der Ex-Stürmer. Am Ende gewann Hertha 4:2. Pokal-Aus verhindert mit Minimalisten-Fußball.
Einen Tag zuvor hatten Herthas Bubis den damaligen Zweitligisten VfB Leipzig mit 4:2 besiegt. Der Rest ist bekannt: Die Nachwuchsmannschaft stürmte ins Pokalfinale (0:1 gegen Leverkusen), die Profis schieden nach dem Sieg in Meppen eine Runde später gegen die Werkself von Bayer Leverkusen mit 0:1 aus.
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Maradona-Premiere in Meppen
Zurück zum Provinzklub mitten zwischen grünen Feldern, Moor und viel Nebel. Ein paar Jahre vor der Vereinserfolgsstory in der Zweiten Liga war Meppen im Rampenlicht der Weltpresse. 1982 gönnte sich der SVM zum 70-jährigen Vereinsjubiläum ein Freundschaftsspiel gegen den FC Barcelona. Alles war vorher lange geplant, nur eines nicht. Der Weltklub hatte vier Tage vor dem Trip ins Emsland einen gewissen Diego Armando Maradona verpflichtet. Der argentinische Fußballgott betrat in Meppen als 21-Jähriger zum ersten Mal die europäische Fußballbühne. Er zauberte, traf und das Städtchen war entzückt.
Sonntag im Pokal wird es diesen Zauber wohl nicht geben. „Wir haben die Favoritenrolle, aber es wird schwierig. Meppen hat schon zwei Spiele in der Dritten Liga gemacht. Für uns ist es das erste Pflichtspiel. Das geht nur mit voller Konzentration“, sagt Lünsmann.
Als der Ex-Stürmer das sagt, lässt Trainer Pal Dardai auf dem Trainingsplatz seine Jungs Elfmeter üben und erklärt: „Wir müssen auf jede Situation im Pokal vorbereitet sein – auch auf ein Elfmeterschießen.“
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