Der Mainzer Leandro Barreiro konnte es nicht fassen, dass er ein Handspiel beim Spiel gegen Hertha BSC begangen haben soll.
Der Mainzer Leandro Barreiro konnte es nicht fassen, dass er ein Handspiel beim Spiel gegen Hertha BSC begangen haben soll. imago images/HJS

Für Hertha BSC war es ein Glücksfall. Dieser kuriose Handelfmeter in der 14. Minute, den eigentlich nur der Videokeller in Köln gesehen hatte. Jessic Ngankam nahm dankend an und verwandelte eiskalt zum 1:0. Die Mainzer tobten dagegen wegen der umstrittenen Szene. Allen voran der angebliche Handsünder Leandro Barreiro, dessen Ärmel den Ball leicht touchierte.

„Jeder, der Fußball gespielt hat, sieht, dass das absoluter Schwachsinn ist. Ja, die Hand ist nicht da, wo sie sein soll, aber der Ball verändert die Richtung nicht und hindert den Stürmer nicht daran, auf das Tor zu schießen“, gab Barreiro zu Protokoll. Damit hat er nicht ganz Unrecht.

Auch der Mainzer Trainer Bo Svensson schüttelte nur mit dem Kopf: „Kann mir jemand bitte die Regeln erklären? Ich höre immer, dass man nur bei krassen Fehlentscheidungen eingreifen soll. Ich weiß nicht, wie viele heute hier waren, aber niemandem, auch nicht der Hertha-Bank, ist das aufgefallen. Und dann spricht man von einer krassen Fehlentscheidung.“ 

Schiri Cortus: „Ich habe die Berührung nicht wahrgenommen“

Schiedsrichter Benjamin Cortus war auch nichts aufgefallen. Er reagierte erst nach einer Funkmeldung aus Köln und verteidigte danach seine Entscheidung für den Elfer. „In dem Moment geht es nicht um eine klare Fehlentscheidung, sondern um den sogenannten ‚serious missed incident‘ also einen übersehenen Vorfall auf dem Feld. Ich habe keine Bewertung vorgenommen auf dem Feld. Weder ich noch meine Assistenten haben diese Berührung wahrgenommen. Der Videoassistent kann es bildlich nachweisen. Die Berührung ist da und die Armhaltung strafbar von daher ist das ein Elfmeter“, so Cortus. 

Auch Herthas Trainer Sandro Schwarz war in dem Moment nichts aufgefallen und sagte diplomatisch: „Ich muss mir die TV-Bilder nochmal anschauen.“ Okay, sagen wir es so: Hertha hatte mit dem Elfer viel Glück, doch in dieser Saison hatten die Blau-Weißen bei VAR-Eingriffen schon übermäßig viel Pech. Ausgleichende Gerechtigkeit...

Schwarz lobte seine Spieler für den die ersten 45 Minuten: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und sind zurecht in Führung gegangen. Wir hatten Möglichkeiten das zweite Tor zu erzielen und dann hat Mainz aus einer ihrer ersten Chancen den Ausgleich gemacht. Wir haben dann etwas gebraucht, aber hinten raus hatten wir wieder gute Situationen. Das Ergebnis ist ärgerlich, aber die Leistung war gerade in der ersten Halbzeit sehr gut.“

Hertha-Kapitän Plattenhardt: „Zwei Punkte verschenkt“

Kapitän Marvin Plattenhardt nach dem Abpfiff des 1:1 von Hertha BSC. 
Kapitän Marvin Plattenhardt nach dem Abpfiff des 1:1 von Hertha BSC.  imago images/Koch

Kapitän Marvin Plattenhardt wurde noch deutlicher: „Aus meiner Sicht haben wir zwei Punkte verschenkt. Wir hatten viele Torchancen und haben dem Gegner eigentlich sehr wenig angeboten. Mainz macht dann aber gefühlt aus einer Gelegenheit den Treffer – das ist sehr ärgerlich.“ Und das sagten die anderen Spieler:

Oliver Christensen: „Wir hatten die größeren Chancen, aber konnten sie leider nicht nutzen. Aus diesem Grund sind wir natürlich enttäuscht. Insgesamt haben wir es sowohl defensiv als auch offensiv gut gemacht. Es ist sehr wichtig, zu Hause zu punkten – auch wenn es diesmal nicht zum Sieg gereicht hat, war das eine ordentliche Leistung.“ 

Jessic Ngankam: „Das Ergebnis ist ärgerlich. Wir hatten eigentlich alles im Griff und unsere Taktik ist aufgegangen. Dann wurden wir vielleicht ein bisschen zu passiv und Mainz trifft mit der ersten Torchance. Wir haben einen Punkt gewonnen, aber auch zwei verschenkt. “

Marc Kempf: „Wir sind in der ersten Halbzeit dominant aufgetreten und müssen vielleicht höher führen. Danach hatten wir im zweiten Durchgang nicht mehr so viele zwingende Aktionen. Mein Lattentreffer war natürlich bitter, da haben nur wenige Zentimeter zum Sieg gefehlt. Trotzdem können wir jeden Punkt im Abstiegskampf gebrauchen. Wir sind gefestigt, betreiben viel Aufwand und stehen als Mannschaft zusammen.“

Florian Niederlechner: „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war absolut überzeugend. Wir haben mindestens ein Tor zu wenig geschossen. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten wir zwar kurz Probleme, aber dennoch ist es einfach bitter, nicht gewonnen zu haben. Nichtsdestotrotz müssen wir in Hoffenheim genauso auftreten.“

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