Trainer Bruno Labbadia macht lieber die Augen zu, weil Herthas Profis in Bielefeld einfach zu schlecht waren.
Trainer Bruno Labbadia macht lieber die Augen zu, weil Herthas Profis in Bielefeld einfach zu schlecht waren. Foto: dpa

Im Januar sollten die Punkte purzeln und Hertha wollte zur großen Aufholjagd blasen. Wurde nichts! Die Blau-Weißen verlieren nach einer desolaten Leistung 0:1 (0:0) bei Aufsteiger Bielefeld. Hertha war mies, doch Schiri Guido Winkmann war noch mieser. Er entschied das Spiel!

In der 64. Minute schubste Bielefelds Reinhold Yabo Herthas Verteidiger Peter Pekarik um, drehte sich einmal um die eigene Achse und traf. Statt auf Stürmerfoul zu entscheiden, gab Winkmann den Treffer. Selbst der glückliche Torschütze sagte: „Ich habe ihm einen kleinen Rempler gegeben. Aber der Körpereinsatz war definitiv im legalen Bereich.“ Das kann man aber auch anders sehen.

Es war in diesem Spiel nicht der erste rätselhafte Aufreger, den Winkmann hervorrief. In der ersten Halbzeit gab der Pfeifenmann zunächst einen Elfer und Gelb für Verteidiger Niklas Stark, der angeblich Arminen-Stürmer Fabian Klos gefoult haben sollte (35.). Stark konnte es nicht fassen: „Ich kann ja nicht weg. Ich gehe seitlich. Er läuft mir rein. Das war kein Elfmeter.“ Das sah auch der Videoassistent in Köln so und griff ein. Winkmann nahm danach den Strafstoß und die Karte zurück. Klos erklärte: „Er hat da nichts falsch gemacht, dass er den Elfer zurückgenommen hat.“ Tja, andere Schiris hätten Bielefelds Kapitän Gelb für eine Schwalbe gegeben.

Doch das alles darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie enttäuschend sich die Hertha-Profis präsentierten. Auch der Ausfall von Matheus Cunha, der Leistenprobleme hatte, kann nicht als Entschuldigung für den ideenlosen Schlaffi-Auftritt herhalten. Denn die Hälfte des Teams hatte ein Leistungsproblem. Trainer Bruno Labbadia war angefressen: „Wir hatten zu viele Spieler auf dem Platz, die nicht ihre Normalform hatten. Wir haben die wichtigen Zweikämpfe verloren. Wir haben keinen Zugriff bekommen, keine Ruhe reingekriegt.“

Lesen Sie auch: Kommentar: Genug geredet, kämpft endlich! >>

Offensivfußball fand fast gar nicht statt. Dazu wurde ein Treffer von Kris Piatek wegen vorherigen Handspiels nicht anerkannt (86.). Nach dem 3:0 gegen Schalke gibt dieser Auftritt auf der Alm nur noch Rätsel auf. „Es ist schwer zu erklären. Wir wollten unbedingt den zweiten Sieg in diesem Jahr. Das ist für uns ein brutaler Rückschritt. Das muss man ganz klar sagen. Den Schritt nach vorne haben wir uns wieder kaputtgemacht. Das nervt natürlich“, war Labbadia zerknirscht.

Nächsten Sonnabend spielt Hertha in Köln. Verlieren die Blau-Weißen auch da, kann nicht mal das Minimalziel für die Hinrunde (20 Punkte) erreicht werden.