Krankenakte des Grauens: Zukunft von Stevan Jovetic bei Hertha BSC offen
Eine Hintertür gibt es aber in Berlin noch …

Es ist ein Trauerspiel. Stevan Jovetic galt als kommender Weltstar. Dass es trotz seiner immensen fußballerischen Klasse nicht zu ganz großen Ruhm reichte, lag allein an seinem verletzungsanfälligen Körper. Immer wieder bremste den Stürmer seine Krankenakte des Grauens aus. Auch bei Hertha BSC, wo seine Zukunft genau deswegen nun ungewiss ist. Eine Hintertür bleibt aber offen.
Pal Dardai brauchte nur wenige Trainingseinheiten, um ein eindeutiges Urteil zu fällen. „So ein guter Fußballer“, war sich der damalige Trainer im August 2021 sicher, „war lange nicht mehr hier. Mit ihm kannst du strategisch spielen, er hat eine Ballbeherrschung wie ganz wenige bei Hertha in den letzten 30 Jahren. Technisch ist er überragend, auf höchstem Niveau.“

Jovetics Klasse begeisterte auch die Hertha-Fans sofort – nur leider viel zu selten. Denn nur zwei Wochen nach seinem ersten Tor im ersten Spiel und einem Rekord (durch sein Hertha-Debüt war Jovetic nach dem Rumänen Florin Raducioiu und dem Dänen Christian Poulsen der erst dritte Fußballprofi, der in jeder der Top-5-Ligen Europas spielte), streikte seine Wade. Eine Verletzung, die sich wie ein fieser roter Faden durch die Karriere zieht.
Ex-Hertha-Coach Jürgen Röber verhalf Stevan Jovetic einst zum Profi-Debüt
Dabei deutete alles darauf hin, dass Ex-Hertha-Trainer Jürgen Röber in seiner Zeit bei Partizan Belgrad einem kommenden Superstar zum Profi-Debüt verhalf, als er den damals 17-jährigen Jovetic 2006 einwechselte. Röber erinnert sich: „Ich habe ihn in der Jugend spielen sehen und war sofort begeistert. Schon damals war mir klar, Stevan wird ein Superstar. Er war überragend. Nicht nur als Spieler, auch als Mensch.“

Röber behielt recht. Jovetic wechselte nur zwei Jahren später als bis heute jüngster Kapitän Partizans zum AC Florenz und trumpfte in Italien auf. Manuel Pellegrini, damals Trainer von Real Madrid, legte sich fest: „Jovetic wird einer der kommenden Stars im Weltfußball sein.“
Niko Kovac ließ Stevan Jovetic nur schweren Herzens zu Hertha BSC ziehen
Jahrelang buhlten alle Topklubs um ihn – und zahlten nacheinander insgesamt mehr als 60 Millionen Euro an Ablöse für Jovetic. Nach Florenz ging es zu Manchester City, Inter Mailand, dem FC Sevilla und der AS Monaco, wo Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac ihn nur wegen seiner Verletzungsanfälligkeit ablösefrei zu Hertha BSC ziehen ließ.
In Berlin brachte er nicht nur Dardai zum Staunen, sondern half Hertha BSC besonders im ersten Jahr. Acht Scorerpunkte (sechs Tore, zwei Vorlagen) in 16 Liga-Spielen belegen seine Qualität und Effektivität. Doch das Verletzungspech bliebt dem mittlerweile 33 Jahre alten Mittelstürmer auch in Berlin treu. Bereits in seinem ersten Jahr verpasste er satte 13 Spiele – meist zwickte die Wade, mal der Oberschenkel.
Trotz Klausel: Zukunft von Stevan Jovetic bei Hertha BSC offen
Diese Saison wurde es noch schlimmer (in 12 von 26 Spielen stand er verletzungsbedingt nicht im Kader), was Trainer Sandro Schwarz vor dem Freiburg-Spiel laut seufzen ließ. „Wir hatten auch die Hoffnung, dass er nach seinem Tor in Hoffenheim den Rückenwind mitnimmt. Entsprechend ärgerlich ist sein Ausfall für uns“, erklärte Herthas Cheftrainer, nachdem Jovetic wieder einmal verletzt von einer Länderspielreise aus Montenegro zurück nach Berlin kam.
Jovetics Krankenakte des Grauens ist auch der Grund, warum jetzt ein Hertha-Abschied im Sommer im Raum steht. Zwar verstrich eine Option auf ein drittes Jahr (Jovetic hätte 60 Prozent aller Spiele mindestens eine Halbzeit spielen müssen). Dennoch ist nicht auszuschließen, dass er auch kommende Spielzeit – wegen des Sparkurses zu deutlichen geringeren Bezügen – weiter für Hertha BSC stürmt. Nicht nur Pal Dardai würde das gefallen.
Lesen Sie hier mehr über Hertha BSC >>