Tolga Cigerci (30) fühlt sich bei Hertha BSC zu Hause und in der Pflicht, lautstark Verantwortung zu übernehmen.  
Tolga Cigerci (30) fühlt sich bei Hertha BSC zu Hause und in der Pflicht, lautstark Verantwortung zu übernehmen.   Contrast/imago

Mit ihm geht es endlich aufwärts! Seitdem Tolga Cigerci bei Hertha BSC wieder den Ton angibt, holten die Blau-Weißen sechs Zähler aus vier Spielen. Ein Punkteschnitt, mit dem Hertha BSC sicher nicht gegen den Abstieg spielen würde. Nach siebeneinhalb Jahren in der Türkei sprach der Winter-Zugang erstmals in einer Medienrunde über seinen Blitz-Wechsel am letzten Tag der Transferperiode. Kopf, Bauch, Herz: Warum Cigerci wieder bei Hertha BSC spielt – und an den Klassenerhalt glaubt.

So schnell wie der 30 Jahre alte Rückkehrer bei Hertha BSC das Kommando übernahm, so rasch musste er sich auch für Hertha BSC entscheiden. „Ich hatte nicht vor, im Winter zu wechseln. Dann kam der Anruf und alles ging super schnell. Erst nach ein paar Tagen habe ich das alles realisiert und mir gesagt: Wow, jetzt bin ich wieder hier“, erklärt Cigerci, der für 350.000 Euro von Ankaragücü kam. 

Tolga Cigerci (30) stellte sich nach dem Training am Mittwochnachmittag den Fragen der Berliner Journalisten.
Tolga Cigerci (30) stellte sich nach dem Training am Mittwochnachmittag den Fragen der Berliner Journalisten. Matthias Koch/imago

Was seine Rückkehr bedeutet, können Hertha-Fans Spiel für Spiel sehen. Cigerci, während seiner ersten Hertha-Zeit (2013 bis 2016) unter Ex-Trainer Jos Luhukay bereits Denker und Lenker, ist jetzt auch der Boss im Mittelfeld.

Tolga Cigerci wurde bei Galatasaray und Fenerbahce stärker

Dass Hertha mal wieder im Winter knietief im Abstiegssumpf steckte, wusste der Deutsch-Türke natürlich: „Klar habe ich das verfolgt. Ich wusste, was auf mich zukommt und will der Mannschaft einfach helfen.“ Eine Rolle, die ihm liegt. „Ich hatte diese Verantwortung auch in der Türkei.“

Dort wird der Fußball bekanntlich noch extremer gelebt als in Deutschland, entsprechend enorm ist auch der Druck. Insbesondere, wenn man für die großen Istanbuler Klubs spielt. Herthas neuer Anführer war sowohl für Galatasaray als auch für Fenerbahce am Ball. Cigerci: „Das ist nicht einfach dort. Entweder du wirst stärker oder du packst es nicht.“

Tolga Cigerci spielt nach fünf Jahren wieder für die Türkei

Diese Erfahrung bringe er jetzt mit – und das tut Hertha BSC offensichtlich richtig gut. Er habe sich als Mensch und als Spieler verändert, sagt Cigerci und erklärt auch wie: „Ich bin cleverer, ruhiger, aber auch aggressiver wenn es darauf ankommt. Ich kann mich und mein Spiel jederzeit anpassen. Das ist mein Vorteil, das macht mich stärker.“ 

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Wegen dieser Eigenschaften wurde er nach fünf (!) Jahren erstmals wieder von Türkei-Trainer Stefan Kuntz zur Nationalmannschaft eingeladen. „Ich habe nicht aufgehört, daran zu glauben. Es ist ein Traum, wieder dabei zu sein“, freut sich Cigerci.  

Für Tolga Cigerci zählt mit Hertha BSC nur der Klassenerhalt

Jetzt zählt aber nur Hertha BSC – und der Klassenerhalt. Cigerci ist mit dem Kopf, Bauch und Herz dabei: „Ich bin glücklich wieder hier zu sein und denke jetzt nur an die nächsten drei Monate. Wir haben gerade eine enorme Energie. Der Trainer motiviert uns mit guten Ansprachen. Wenn wir positiv bleiben, schaffen wir den Klassenerhalt.“

Mit diesem Selbstvertrauen will Cigerci auch am Sonntag Leverkusen ärgern (15.30 Uhr, Dazn und im KURIER-Liveticker): „Das ist eine spielstarke Mannschaft. Aber am Ende ist entscheidend, was wir machen. Knüpfen wir an die Leistungen an, dann sind wieder Punkte drin.“

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