Füchse-Rückzug und kein Hertha-Präsident: So redete sich Frank Steffel um Kopf und Kragen
Er war siegessicher, hatte alles auf eine Karte gesetzt. Doch bei vielen Hertha-Mitgliedern kam der CDU-Mann mit seiner Art nicht gut an.

Er war siegessicher, hatte alles auf eine Karte gesetzt und jetzt steht Frank Steffel (56) erst mal mit leeren Händen da. Gescheitert als Präsidenten-Kandidat bei Hertha BSC, deutlich verloren gegen den Newcomer Kay Bernstein (41). Und sein Amt als Handball-Füchse-Boss hatte er voreilig niedergelegt.
Wie konnte das passieren? Der ehemalige CDU-Politiker wurde vom Aufsichtsratsboss Klaus Brüggemann persönlich vorgeschlagen, er koalierte mit seinem Gegenkandidaten Ingmar Pering und er kann Erfolge als Präsident der Füchse nachweisen.
Es hätte eigentlich bei der Abstimmung am Sonntag reichen müssen. Viele eingefleischte Herthaner waren noch vor der Mitgliederversammlung für den sicheren Weg mit Steffel.
Frank Steffel überzeugte Hertha-Mitglieder nicht

Doch während seiner Vorstellung verlor er die Zustimmung der noch Unentschlossenen. Sein Kardinalfehler bei seiner Vorstellungsrede: Er kam aus seiner Haut als ehemaliger Politiker nicht heraus. Rhetorisch stark, unterstützt mit Gesten, doch der Funke sprang nicht über.
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Ein Mitglied sagte es ihm deutlich: „Wir sind hier nicht im Abgeordnetenhaus von Berlin. Sie brauchen nicht wie ein Politiker reden. Wir sind hier beim Sportverein.“ Ein Mitglied warf ihm sogar einen „passiv-aggressiven Ton“ vor. Die kritischen Nachfragen der Bernstein-Anhänger versuchte er noch mit einem Lächeln und Sachlichkeit wegzubügeln. Es langte nicht.
Frank Steffel trat gar nicht als Füchse-Boss zurück
Sein größter Fehler war das misslungene Friedensangebot mit den direkten Worten an Bernstein: „Meine ausgestreckte Hand steht. Lasst uns einfach schauen, dass es weniger gegeneinander geht. Es geht darum, gemeinsam Aufbruch hinzubekommen.“ Viele Mitglieder werteten das als siegessichere Überheblichkeit.
Während seiner Rede verkündete Steffel außerdem: „Ich habe heute Morgen mein Amt als Präsident der Füchse verantwortungsvoll niedergelegt.“ Wobei das wohl nur die halbe Wahrheit war.
Füchse-Präsidium lehnt Steffels „Angebot“ ab
Denn am Montagmorgen verkündete das Füchse-Präsidium, dass sie Steffels Rücktrittsangebot einstimmig ablehnt haben, sodass der CUD-Mann Füchse-Boss bleibt. Dem kicker sagte Steffel über seine Wahl-Schlappe: „Mir war so eine tiefe Zerrissenheit bei Hertha BSC sowie die Spaltung zwischen den Ultras und den restlichen Mitgliedern in diesem Umfang nicht bewusst.“
Steffel schiebt Frust, erklärte: „Die Mitglieder von Hertha BSC haben eine Richtungsentscheidung getroffen. Auch wenn von über 41 000 Mitgliedern nur 1600 dafür gestimmt haben, ist das Demokratie. Die Frage, ob man so ein Unternehmen mit 150 Millionen Euro Bilanzsumme und professionellem Leistungssport organisieren kann, müssen die Mitglieder von Hertha BSC beantworten.“
Steffel bleibt also zumindest bis zum nächsten Jahr Präsident der Füchse, dann sind wieder Wahlen. Wie die Füchse-Mitglieder seinen Flirt mit Hertha BSC dann beurteilen, wird man sehen.
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