Präsident Kay Bernstein, 777-Partners-Chef Josh Wander und Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich präsentieren stolz ein Trikot, das die Zusammenarbeit von Hertha BSC mit Investor symbolisieren soll.
Präsident Kay Bernstein, 777-Partners-Chef Josh Wander und Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich präsentieren stolz ein Trikot, das die Zusammenarbeit von Hertha BSC mit Investor symbolisieren soll. City-Press/Jan-Philipp Burmann

Dieser Montag soll als Zeitenwende in die Geschichte von Hertha BSC eingehen. Präsident Kay Bernstein trug etwas zu Grabe. Und doch kommt es im Westend nicht zu einer Trauerfeier. Im Gegenteil: Die Traumhochzeit mit US-Investor Triple-Seven – KURIER berichtete – soll die Geburtsstunde eines neuen Aufschwungs werden, wie der Boss der Blau-Weißen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Josh Wander, dem Chef von 777 Partners, verkündete.

Beerdigt wurde für Bernstein vor allem eines – das miese Image des Big City Clubs. Dieses Label stand sinnbildlich für die Hybris und den Hochmut der Blau-Weißen in der Stadt Berlin. Geprägt unter anderem durch den ehemaligen Investor Lars Windhorst, der ihn als Zielstellung für den Verein bei seinem Einstieg 2019 genannt hatte.

Der „Größenwahn der vergangenen Jahre“ sei vorbei, sagte Beinstein. Man wolle „demütig“ arbeiten, „sich auf das Wesentliche“ konzentrieren und Hertha auf einen langfristigen Weg der Konsolidierung führen. „Jetzt haben wir die dritte Partnerschaft. Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, sagte Bernstein.

Die Fakten sind bekannt. Der US-Investor kauft Lars Windhorsts Tennor AG  seine seit 2019 gehaltenen Anteile als Hauptaktionär an der Hertha BSC KGaA für 200 Millionen Euro und eine geschäftliche Beteiligung ab (nicht bestätigt), investiert wird – teils per Soforthilfe – insgesamt die Summe von 100 Millionen Euro (bestätigt).

Durch 777 Partners rettet sich Hertha BSC die Lizenz

Wodurch die Blau-Weißen ihre Lizenz retten werden. Einen Zeitplan für Überweisungen nannte Wander aber nicht. Er schloss aber auch nicht aus, dass man später eventuell nachschießen würde. Beispielsweise, wenn es um den Bau einer neuen Spielstätte geht.

Zukunftsmusik. Wichtig jetzt, wie Geschäftsführer Tom Herrich erklärte, ist die Kohle, die sofort fließt. Für Hertha sind unmittelbare Zuwendungen elementar für die wirtschaftliche Stabilität. „Der Einstieg von 777 ist ein zentraler Baustein der Lizenzierung und um die Verbindlichkeiten der Vergangenheit abzubauen“, so Herrich. Mit anderen Worten: Den Blau-Weißen hätte sonst ein Lizenzentzug gedroht! 

Bernstein will Dialog mit den kritischen Fans von Hertha BSC suchen

Bernstein und Wander betonten das gegenseitige Vertrauen. Und dass man vor allem miteinander kommunizieren wolle und auch werde. So wie es rund um dem Rauswurf von Fredi Bobic bereits der Fall gewesen war, wie Bernstein zugab. „Natürlich waren sie involviert. Es ist ein Mitnehmen: Wie bewertet ihr diese Maßnahmen?“, sagte Herthas Präsident. Grundbedingung für den Einstieg der Amerikaner sei das nicht gewesen. Aber es wurde offenbar begrüßt, weil es einen Neuanfang ermöglichte.

Und was das Miteinander angeht im gesamten Verein, auch da machte Bernstein einen Neuanfang aus. Er kündigte an, mit den Fans, die den neuen Deal kritisch sehen, Gespräche führen zu wollen. Am Samstag war in der Ostkurve des Olympiastadions ein kritisches Transparent zum Thema Investment im Fußball ausgerollt worden.

„Natürlich haben die Jungs Ängste und Sorgen. Wir nehmen sie ernst. Von daher mit ihnen reden, um Ängste abzubauen“, sagte Bernstein, der als früherer Ultra darauf hofft, dass er und die aktive Fanszene in einer gemeinsamen Sprache sprechen könnten.

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