Salomon Kalou spielte sechs Jahre für Hertha, jetzt zieht es ihn nach Brasilien.
Salomon Kalou spielte sechs Jahre für Hertha, jetzt zieht es ihn nach Brasilien. Foto: Koch

Eigentlich wollte sich der wegen eines Video-Skandals während der Corona-Krise suspendierte Salomon Kalou (34) am Sonntag beim Mannschaftsfrühstück bei seinen Hertha-Kollegen noch mal verabschieden. Daraus wurde nichts. Der Ivorer hatte einen wichtigeren Termin. Verhandlungen mit seinem neuen Klub Botafogo FR aus Brasilien.

Das brasilianische Sportportal "Globoesporte" meldete gestern, dass Herthas Superstar, dessen Vertrag zum Monatsende ausläuft, ein Angebot des Traditionsklubs aus Südamerika über anderthalb Jahre vorliegt. Kalou hat immer betont, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch weiter Fußball spielen will: "So lange es mir Spaß macht, will ich weiter kicken!"

Der Spaß war ihm vergangene Saison bei Hertha etwas vergangen, weil er unter allen Trainern nur noch eine Jokerrolle zugeschrieben bekam, manchmal gar nicht mehr im Kader war.

Und jetzt ausgerechnet Brasilien, wo das Corona-Virus sehr heftig wütet. Der ehemalige Chelsea-Star gab vor seinem Video-Eklat, bei dem er in der Hertha-Kabine gegen Hygieneregeln verstieß, immer wieder zu verstehen, dass er sich vor dem Virus fürchtet. Doch die Liebe scheint größer zu sein als die Angst. Denn seine Freundin Karina Eugenia Ferreira Flores ist Brasilianerin.

Neben Kalou verlassen vier weitere Spieler definitiv die Blau-Weißen: Defensivspezialist Per Skjelbred (33) kullerten bei seiner Abschiedsrede die Tränen, Torwart Thomas Kraft (31) beendet seine Karriere und will sich in Zukunft auf seine Baufirma und seinen geplanten Flugzeug-Cargo-Dienst konzentrieren.

Bei Flügelflitzer Alexander Esswein (30) läuft der Vertrag aus: "Ich muss mich jetzt neu in der Sommerpause orientieren. Einen neuen Verein habe ich noch nicht." Leihgabe Marius Wolf (25), der noch am Knöchel verletzt ist, kehrt nach einem Jahr zu seinem Stammverein Borussia Dortmund zurück. Ob der Rechtsaußen beim BVB in den Planungen eine Rolle spielt, ist fraglich.

Und Marko Grujic (24)? Der serbische Spielmacher kehrt nach zwei Hertha-Jahren zunächst zurück zu seinem Stammverein FC Liverpool. Was dann passiert, ist offen. Grujic: "Ich habe mich hier nie als Leihspieler gesehen, sondern als echter Teil der Mannschaft." Vielleicht gibt es doch noch eine Chance, dass er bleibt.