Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz sind nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg entzückt.
Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz sind nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg entzückt. Foto: City-Press

Was für eine Wandlung, was für ein Trainer. Hertha BSC gewinnt 2:0 gegen den FC Augsburg. Bruno Labbadia kann auch nach seinem vierten, blau-weißen Spiel jubeln. Sensationelle zehn Punkte holte er seit seinem Amtsantritt. Doch was viel wichtiger ist: Er hat es in Rekordzeit geschafft, aus einzelnen Profis wieder ein Team zu machen.

Natürlich fällt es dem Coach leicht nach dieser Turbo-Entwicklung und dem beruhigenden Platz 9 und 38 Punkten zu loben. „Die Spieler arbeiten hervorragend mit, wir gehen gemeinsam den Weg und alle sind überzeugt, von dem was wir machen. Der Tank war gegen Augsburg in der zweiten Halbzeit leer nach der englischen Woche, aber alle haben weitergekämpft. Jeder für den anderen“, beschreibt Labbadia den neuen Teamspirit. 

Die Spieler geben das Lob gerne zurück. Torwart Rune Jarstein, dem Norweger, dem Kollektivgedanken immer sehr wichtig ist, sagt es so: „Mit dem neuen Trainer läuft es richtig gut, in der Tabelle stehen wir viel besser da als vor ein paar Wochen. Wir sind wieder ein Team geworden. Wir schauen weiter von Spiel zu Spiel und wollen uns weiterentwickeln.“

Labbadia mit eindeutigen Ansprachen

Auch Maxi Mittelstädt spürt als junger Profi diesen neuen Schwung in der Mannschaft: „Wir agieren geschlossen als Team, jeder kämpft für jeden. Uns zeichnet zurzeit einfach aus, dass wir unsere Fehler gegenseitig ausbügeln. Wir nehmen die Ideen von Bruno Labbadia sehr gut an und arbeiten als Team sehr gut zusammen, das hat uns den Wochen davor gefehlt.“

Wochen? Das waren eher Monate! „Ich habe mich schon lange mit Hertha beschäftigt. Das Team analysiert. Es waren immer zu große Lücken im Spiel bei den Mannschaftsteilen. Das mussten wir zuerst und ganz schnell ändern. Die Spieler waren bei meinem Amtsantritt nach den vielen Trainern verunsichert. Salopp gesagt, ich war doch der vierte Clown, der ihnen vorgesetzt wurde“, erklärt er mit Selbstironie. 

Genau diese Art, diese Ansprache brach sofort das Eis zwischen Labbadia und der Mannschaft. Seine Botschaft ist dabei eindeutig. Egal ob Startelf, Bank oder nicht im Kader, jeder muss mitziehen. „Ich habe keinen Bock auf Spieler, die keine Lust auf Fußball haben. Da bin konsequent. Ich habe unheimliche Lust auf diesen Job bei Hertha. Es läuft überragend gut gerade. Zehn Punkte sind fantastisch. Trotzdem sollten wir demütig bleiben.“ 

Labbadia nimmt Europa – noch – nicht ins Visier 

Trotz nur noch vier Punkten Rückstand auf einen Platz für die Europa League will Labbadia jetzt keinen neuen Druck aufbauen und das als Ziel ausgeben. „Wir wissen, wo wir herkommen, was alles in dieser Saison passiert ist“, sagt er. Doch der Klassenerhalt ist gesichert. Die Befreiung von dieser Last gibt vielleicht noch mal den nächsten Schub. Mittelstädt: „Mit dem Erfolg gegen Augsburg haben wir uns noch einmal von unten abgesetzt und können nun weiter in Ruhe arbeiten und ganz befreit aufspielen.“

Vielleicht folgen nach der Wiederbelebung des Teamgeistes noch ein paar Sensationen beim Restprogramm mit Dortmund (A), Frankfurt (H), Freiburg (A), Leverkusen (H) und Gladbach (A), und Hertha überrascht sich selbst mit Europa.