Hat genug gesehen: Hertha-Investor Lars Windhorst stoppt die Filmarbeiten einer Dokumentation über die Blau-Weißen.
Hat genug gesehen: Hertha-Investor Lars Windhorst stoppt die Filmarbeiten einer Dokumentation über die Blau-Weißen. imago

Stoff für die geplante Hertha-Doku gibt es seit Jahren wahrlich genug. Doch nun wird den Zuschauern und vor allem den Fans der Blick hinter die blau-weißen Kulissen verwehrt. Investor Lars Windhorst, der die Dreharbeiten seit Sommer 2020 mit einer Million Euro sponserte, stoppte die Produktion. Hollywood pur: Neuer Windhorst-Zoff bei Hertha BSC!

Mit einem Frontalangriff gegen Hertha-Präsident Werner Gegenbauer sorgte Windhorst erst jüngst für mächtig Gesprächsstoff. Nun dreht sich trotz der sportlich bedrohlichen Lage schon wieder alles um den blau-weißen 374-Millionen-Investor.

Warum die Aufnahmen der Hertha-Doku beendet wurden, erklärt Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter der Bild: „Es entsprach weder den abgesprochenen Vorstellungen noch professionellen Ansprüchen und war ungeeignet für eine Veröffentlichung.“

Hertha-Boss soll gegen Windhorst schießen

Vor allem, weil Windhorst dabei mal wieder schlecht wegkommt. Fritzenkötter: „In dem Video-Material äußert sich ein hochrangiges Mitglied der Hertha-Geschäftsführung vor laufender Kamera in ehrabschneidender und herablassender Weise über Herrn Windhorst“

Als Bindeglied zwischen dem renommierten Regisseur Lee Hicken und dem Klub agierte Ex-Hertha-Kicker Axel Kruse. Der Sportbild sagte Kruse über das Doku-Ende: „Offensichtlich war das im Nachhinein ein Problem, dass der eine oder andere vielleicht zu ehrlich war.“ Dann streut Kruse neues Salz in Herthas Windhorst-Wunde: „Vielleicht hat man Angst davor, dass dann die Wahrheit über den Transfersommer 2020 herauskommt.“

Hertha-Regisseur Lee Hicken enttäuscht

Axel Kruse (l.) betreute das Filmteam, das seit Sommer 2020 eine Dokumentation über Hertha BSC drehte.
Axel Kruse (l.) betreute das Filmteam, das seit Sommer 2020 eine Dokumentation über Hertha BSC drehte. imago

Damals gab es mächtig Wirbel, weil Zahlungen von Windhorst ausblieben. Der Investor zahlte erst verspätet und in Raten, sodass Hertha auf dem Spielermarkt mehr oder weniger die Hände gebunden waren.

Das soll aber laut Fritzenkötter nicht der Grund gewesen sein, die Dreharbeiten zu stoppen: „Das ist absoluter Unsinn. Die Zahlungsverzögerungen waren der Öffentlichkeit bekannt. Am Ende wurde alles bezahlt, warum sollte da etwas verschleiert werden?“

Hertha-MV: Windhorst fordert Veränderungen

Fakt ist: Das gesamte Material der vergangenen 18 Monate bleibt unter Verschluss. Besonders Filmemacher Hicken, der bereits für Amazon eine Doku über Premier-League-Klub West Ham United drehte, macht das traurig. Hicken zu Bild: „So etwas habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt. Wir hatten dank der Hilfe von Axel Kruse brillante Zugänge zu allen Personen und in alle Räume, was es so noch nie gab.“

Die Doku ist nicht der einzige neue Ärger: Windhorst-Sprecher Fritzenkötter wundert sich über all die Unstimmigkeiten: „Wir haben nicht gedacht und waren überrascht, dass Hertha nach unserem Einstieg so die Türen zuschlägt. Im Mai ist die nächste Mitgliederversammlung. Da wird sicher etwas passieren müssen.“

Was Windhorst konkret erwartet, bleibt unklar. Der im Oktober 2020 für vier Jahre, aber mit nur 54 Prozent der Mitglieder-Stimmen wiedergewählte Präsident Gegenbauer steht zumindest nicht zur (Ab-) Wahl. Auf der im November wegen Corona abgesagten Präsenz-Mitgliederversammlung wollte Windhorst erstmals direkt zu den Mitgliedern sprechen.

Hertha-Präsidium kontert Windhorst

Am Mittwochabend folgte der blau-weiße Konter.  Das Hertha-Präsidiums schoss gegen Windhorst zurück. Und zwar in aller Deutlichkeit: „Wir, die durch die Mitglieder gewählten Vertreter von Hertha BSC, haben mit großer Verwunderung die von einem Sprecher der Tennor Holding getätigten Äußerungen zur Kenntnis genommen. Zum einen halten wir diesen Weg über die Öffentlichkeit für nicht zielführend. Zum anderen wurden zum wiederholten Male unspezifische Vorwürfe und Unterstellungen getätigt. Diese beschädigen nicht nur das Ansehen von Hertha BSC, sondern auch das Investment seitens der Tennor Holding.“

Weiter heißt es: „Mit der Formulierung ‚Im Mai ist die nächste Mitgliederversammlung. Da wird sicher etwas passieren müssen‘, ist zudem eine Grenze in Bezug auf die Autonomie des höchsten Vereinsgremiums überschritten worden. Wir appellieren nochmals im gemeinsamen Interesse von Hertha BSC, unterschiedliche Ansichten zukünftig intern anzusprechen und zu diskutieren.“

Schade eigentlich, dass bei Hertha nicht mehr gefilmt wird ...

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