Darauf eine Zigarre

Hipp, hipp, hurra, Herthas Lizenz ist da

Die frohe Kunde aus Frankfurt/Main beendet den Albtraum vom drohenden Absturz in die Regionalliga.

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Mit einer Zigarre feierte Pal Dardai 2021 den Klassenerhalt. Die wäre nach der Lizenzerteilung jetzt auch angebracht.
Mit einer Zigarre feierte Pal Dardai 2021 den Klassenerhalt. Die wäre nach der Lizenzerteilung jetzt auch angebracht.Foto: ZDF

Nach dieser Nachricht könnte sich Pal Dardai mal wieder eine dicke Zigarre gönnen. Hertha BSC hat von der Deutschen Fußball Liga nach wochenlangem Ringen und großem Bangen die Lizenz für die 2. Bundesliga bekommen. Der Absturz in die Regionalliga nur wenige Wochen nach dem sportlichen Scheitern in der Bundesliga ist abgewendet.

„Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten unsere Hausaufgaben gemacht, zum notwendigen Zeitpunkt alle geforderten Unterlagen bei der DFL eingereicht und alle gestellten Anforderungen erfüllt“, sagt Geschäftsführer Thomas Herrich. Insgesamt bekamen damit alle 18 Bundesligisten und 18 Zweitligisten vom Dachverband die Spielerlaubnis.

Hertha konnte die Deckungslücke von 60 Millionen Euro rechtzeitig schließen

Die DFL wollte einen Nachweis der Zahlungsfähigkeit für die gesamte kommende Saison. Eine Deckungslücke von rund 60 Millionen Euro musste geschlossen werden. Einen Großteil der Summe will Hertha mit der Verschiebung der eigentlich im November fälligen Rückzahlung der Anleihe über 40 Millionen Euro erreichen. Dazu wurden die Gläubiger aufgefordert, bis zum 19. Juni einer Verlängerung zu günstigeren Zinssätzen zuzustimmen. Es wird davon ausgegangen, dass Hertha der DFL für die Summe der Anleihe jetzt schon vorab eine weitere Sicherheit – etwa in Form einer Bankbürgschaft – vorweisen musste.

Für die Hertha endet eine monatelange Zitterpartie. Im Mai war die Alte Dame zum siebten Mal aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen. Nur knapp vier Jahre nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der insgesamt als 374 Millionen Euro in den Klub steckte, hatte der Klub erheblich kämpfen müssen, um der DFL seine wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nachzuweisen.

Auch die Zusammenarbeit mit 777 Partners ist abgesegnet

Inzwischen hat 777 Partners die Anteile von Windhorst übernommen und zahlt Hertha für weitere Anteile insgesamt 100 Millionen Euro. Trotzdem ist die finanzielle Situation prekär. Mit der Lizenzvergabe ist aber auch geklärt, dass Herthas Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen aus DFL-Sicht nicht gegen die 50+1-Regel verstößt, die den Einfluss von Investoren im deutschen Fußball begrenzt. Hier hatte es zuletzt zumindest Zweifel gegeben.

Nun können die Planungen für die Zweitligasaison weiter Fahrt aufnehmen. Fest steht: Pal Dardai bleibt Cheftrainer. Nun muss das Personal kostengünstig neu sortiert werden. „Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, wirtschaftlich zu gesunden und dabei gleichzeitig einen Kader zusammenzustellen, der wettbewerbsfähig ist“, versichert Herrich. Eine direkte Bundesliga-Rückkehr ist unter den herrschenden Bedingungen kein Selbstläufer.

Mehrere Abgänge stehen schon fest. Zuletzt wurde der Wechsel von Eigengewächs Maximilian Mittelstädt zum VfB Stuttgart öffentlich gemacht. Hertha muss Transfereinnahmen generieren und die Personalkosten senken, um den Konsolidierungskurs fortzusetzen. Trainingsstart ist der 26. Juni. Vom 12. bis 21. Juli reist Hertha ins Trainingslager in Zell am See (Österreich). Am letzten Juli-Wochenende beginnt die Zweitligasaison.

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