Hertha-Kolumne
Hey, 1. FC Union: Hertha BSC hat auch mal gegen Real Madrid gespielt
Wie sehr der 1. FC Union die Blau-Weißen abgehängt hat, zeigt der Spielplan im Olympiastadion im Dezember: Hertha–Elversberg, Union–Real Madrid, Hertha–Osnabrück.

Der Torschrei der 74.000 Hertha-Anhänger erreichte beinahe Orkanstärke. Tausende zückten ihr Handy und hielten per Foto die Einblendung auf der Anzeigetafel fest: Hertha BSC gegen Real Madrid: 1:0. Torschütze Patrick Ebert.
Flügelstürmer Ebert war einen Augenblick lang größer als Madrids Cristiano Ronaldo oder Karim Benzema. Im Freundschaftsspiel der Hertha gegen Real im Juli 2011 ließ er sich nach seinem Treffer ausgiebig feiern. Am Ende gab es im Olympiastadion ein 1:3, weil die Superstars Ronaldo und Benzema später doch noch trafen.
Ob Unions Cheftrainer Urs Fischer bald zum Telefon greift und Ebert kontaktiert, um zu erfahren, wie man Tore gegen das große Real schießt? Die Königlichen sind der prominenteste Gegner der Unioner in der Champions League. Ich gehe davon aus, dass Fischer auf ein Gespräch mit Ebert, der seit diesem Sommer als Co-Trainer der U15 von Hertha agiert, verzichtet und längst weiß, wie man am besten gegen Real spielen muss.
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Der 1. FC Union spielt erstmals gegen Real, Hertha BSC tat das schon dreimal
Zum ersten Mal treffen die Madrilenen in einem Pflichtspiel mit Union auf einen Berliner Klub. Hertha empfing die Spanier seit 1960 lediglich dreimal zu lukrativen Tests, gilt derzeit aber nicht mehr als begehrter Sparringspartner für die Großen der Branche.
Union gehört nun zu diesem exklusiven Kreis. Ein Blick auf den Spielplan des Berliner Olympiastadions zeigt die Machtverhältnisse im Fußball der Hauptstadt an. Der 1.FC Union empfängt am 12. Dezember in „Herthas Zuhause“ um 21 Uhr Real Madrid, was manchen Herthaner vor Neid erblassen lässt. „Eingerahmt“ wird dieses absolute Highlight am 2. Dezember durch die Partie Hertha BSC gegen den SV Elversberg und am 16. Dezember durch Hertha kontra VfL Osnabrück. Das ist schon krass.
Dazu passt, dass Union am Ende der Transferperiode den großen Leonardo Bonucci verpflichtet hat – für mich ein unglaublicher Coup. Anlass genug, Herthas bekanntesten Italiener Nello di Martino anzurufen. Der schwärmte: „Bonucci zu holen, ist sensationell und überragend!“ Di Martino, einst Keeper, Torwarttrainer und Teammanager, eine Hertha-Legende, kennt sämtliche Stars und Spitzentrainer Italiens persönlich. 2006 begleitete er die Squadra Azzurra bei der WM in Deutschland als Teambetreuer und darf sich auch Weltmeister nennen. Dass der schon 36-jährige Bonucci einmal in Berlin spielen würde, konnte sich di Martino auch nicht vorstellen. Schon gar nicht in der Alten Försterei.
Von den Möglichkeiten des 1. FC Union ist Hertha BSC weiter weg als die Erde vom Mond
Von einer Verpflichtung eines Bonucci oder Robin Gosens ist Hertha BSC derzeit so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Das war allerdings nicht immer so. Als 2019 Unternehmer Lars Windhorst zig Millionen in den Klub steckte und Weltenbummler Jürgen Klinsmann zur Hertha stieß, wäre Großes möglich gewesen. Doch Höhenrausch statt vernünftiges Wirtschaften, Eitelkeiten statt Miteinander und Machtkämpfe auf allen Ebenen (Manager Preetz kontra Klinsmann; Präsident Gegenbauer kontra Windhorst) sorgten für Chaos und ließen das „spannendste Fußball-Projekt Europas“ (Klinsmann) kläglich scheitern. Klinsmann, der nach 78 Tagen feige durch die Hintertür verschwand, wollte zu viel Macht bekommen, Hertha ihn aber auf Normalmaß stutzen.
Was wäre eigentlich passiert, man hätte ihn als Sportdirektor (dort wäre er sicherlich besser aufgehoben gewesen als auf dem Trainingsplatz) agieren lassen und einen erfahrenen Coach zur Seite gestellt? So wie bei der WM 2006 das Duo Klinsmann/Jogi Löw erfolgreich arbeitete und ein Sommermärchen auslöste?
All das ist reine Spekulation. In der Realität hat der 1. FC Union in den zurückliegenden drei, vier Jahren Hertha den Rang abgelaufen. Wenn in dieser Zeitspanne die Hertha künftig wieder ein angesehenes Mitglied der Ersten Bundesliga geworden ist, wäre das ein Erfolg. Ich hoffe natürlich, das passiert viel früher. Vielleicht heißen dann die Helden Haris Tabakovic, Bence Dardai oder Fabian Reese, während Leonardo Bonucci längst in Fußball-Rente gegangen ist.