Blau-weiße Unbekannte

Herthas Wackel-Mittelfeld: Demme noch nicht da, Richter und Serdar noch weg?

Hertha BSC muss dringend die Problemzone Mittelfeld stabil machen. Doch es gibt noch drei große Fragzeichen.

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Diego Demme steckt noch immer beim SSC Neapel fest. Der Mittelfeldspieler wollte eigentlich längst bei Hertha BSC sein.
Diego Demme steckt noch immer beim SSC Neapel fest. Der Mittelfeldspieler wollte eigentlich längst bei Hertha BSC sein.imago images/Balasco

Hertha BSC, es bleibt ein Radikal-Umbau des Teams auf den letzten Drücker. Noch immer ist nicht klar, welche Profis nach dem Transferende am 31. August in der Zweiten Liga im Kader sind. Die Abwehr steht, der Sturm auch, doch das Mittelfeld bleibt die Problemzone mit drei dicken Fragezeichen. Wunschspieler Diego Demme (31) soll vom SSC Neapel kommen. Ist aber noch immer nicht da. Dazu könnten Suat Serdar (26) und Marco Richter (25) noch den Klub verlassen.

Der Fall Serdar

Trainer Pal Dardai und Suat Serdar. Nach einer Stunde musste Serdar beim 5:0 in Jena ausgewechselt werden, weil ihm noch Fitness fehlt.
Trainer Pal Dardai und Suat Serdar. Nach einer Stunde musste Serdar beim 5:0 in Jena ausgewechselt werden, weil ihm noch Fitness fehlt.imago images/Hübner

Trainer Pal Dardai macht schon lange kein Geheimnis mehr daraus, dass er am liebsten Suat Serdar behalten möchte. Er betont stets: „Einen Typ wie ihn haben wir nicht. Er ist unser einziger Sechzehner-zu-Sechzehner-Fußballer.“ Heißt: Er ackert hinten für die Balleroberung und kann gleichzeitig vorne bei Dribblings und Pässe Akzente für die Offensive setzen.

Dardai sieht sich durch Serdars Auftritt bei der 5-Tore-Gala im Pokal in Jena bestätigt. Dort spielte Serdar zum ersten Mal nach seiner Fußverletzung und Trainingsrückstand wieder. Bei 100 Prozent Fitness ist der Deutsch-Türke noch nicht, aber jeder konnte sehen, wie wertvoll Serdar ist. Doch noch ist nicht klar, ob er bei Hertha bleiben wird. Ein Angebot vom CFC Genua steht im Raum. Serdar möchte am liebsten erstklassig spielen. Genau wie Marco Richter.  

Der Fall Richter

Herthas Kapitän Marco Marco Richter traf in Jena zweimal.
Herthas Kapitän Marco Marco Richter traf in Jena zweimal.imago images/Picture Point

Marco Richter blühte beim 5:0 in Jena auf, zwei Tore schoss er. Dardai versucht auch hier, dass Richter unbedingt bleibt. Er gab ihm nicht nur die Position als Zehner, sondern auch die Kapitänsbinde. Es sind zwei klare Signale an den Spieler, der vorher als Rechtsaußen spielte: „Wir brauchen dich!“ Dardai lobt auch Richter: „Wenn er einfach spielt, ist er ein Weltklasse-Fußballer.“ Doch reicht das alles aus?

Der Trainer versucht alles, damit die beiden Mittelfeldspieler bleiben. Er weiß aber auch, dass sie noch gehen könnten: „Am Ende entscheiden sie. Wenn sie ein Riesenangebot haben, dann müssten sie sagen: Ich will aber lieber für Hertha BSC spielen. Ich kann mich da nicht einmischen. Ich kann sie nur trainieren und meine ehrliche Meinung äußern.“

Der Fall Demme

Hertha hat mit Lucas Tousart (1. FC Union), Tolga Cigerci (Anakaragücü), Kevin-Prince Boateng (Karriereende), Santiago Ascacibar (Estudiantes de La Plata) und Djanga Boetius (Vertrag aufgelöst) in diesem Sommer gleich fünf Mittelfeldspieler verloren. Der Mannschaftsteil muss noch aufgefüllt werden. Bisher spielten die nominellen Innenverteidiger Marton Dardai und Pascal Klemens als Sechser. Auch der neue polnische Linksverteidiger Michal Karbownik kann auf dieser Position spielen. Doch eine Dauerlösung sieht anders aus.  

Sei zwei Monaten zieht sich der Transfer von Diego Demme nun hin. Mit dem Spieler ist sich Hertha längst einig. Er will aus familiären Gründen nach Berlin und verzichtet sogar auf jede Menge Gehalt. Doch sein Noch-Verein SSC Neapel zieht den Poker wie ein Kaugummi in die Länge. Mal geht es um die Höhe der Ablöse, bei der die Italiener schon drastisch ihre Anfangsvorstellungen vom April (6 Millionen Euro) auf unter eine Million heruntergeschraubt haben. Doch der Transfer kann wegen der Finanzkrise des Klubs erst realisiert werden, wenn Dodi Lukebakio verkauft ist. Und da gibt es das nächste Problem …