Herthas Torunarigha rassistisch beleidigt, Olympia-Team bricht Spiel ab!
DFB-Trainer Stefan Kuntz konsequent: „Da ist es für uns keine Option, weiterzuspielen.“

Warum immer wieder diese Dummheit, dieser Hass, dieser Rassismus? Jetzt auch noch bei Olympia, den Spielen der Völkergemeinschaft. Wieder ist Herthas Verteidiger Jordan Torunarigha (23) das Opfer. Beim Testspiel des deutschen Olympia-Teams gegen Honduras im japanischen Wakayama beleidigte ihn ein Gegenspieler zweimal. Die DFB-Mannschaft ging beim Stand von 1:1 geschlossen vom Platz. Spielabbruch wegen Rassismus.
Was war passiert? Trainer Stefan Kuntz: „Ich habe mich schon gefragt, was bei Jordan los ist. Fünf Minuten vor Ende der Partie kam es zum Gerangel. Ich bin zu Jordan gelaufen, weil ich seine Gestik gesehen habe. Er hat sich furchtbar aufgeregt. Er sagte, dass er zum zweiten Mal rassistisch beleidigt wurde.“
Kuntz: „Ich habe mich gefragt, was mit Jordan los ist.“
Die Mannschaft zeigte Courage, stand geschlossen hinter Jordan und ging vom Platz. Kuntz: „Wenn einer unserer Spieler rassistisch beleidigt wird, ist es für uns keine Option, weiterzuspielen.“
Immerhin entschuldigte sich anschließend das gesamte Team Honduras bei Torunarigha. Aber der Verband Honduras wollte den Skandal herunterspielen und sprach von einem „Missverständnis“. Kuntz sagt dazu trocken: „Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, wenn Sie mit einer Sechs nach Hause kamen. Da habe ich zu meiner Mutter auch immer gesagt: Es war ein Missverständnis zwischen der Lehrerin und mir.“
Torunarigha sagte: „Das reicht!“
Torunarigha war geknickt und brauchte moralische Unterstützung. Die bekam er auf von seinen Mitspielern Kuntz: „Seine Teamkollegen haben ihn die ersten Minuten in den Arm genommen. Er war sehr aufgelöst. Man hat aber gemerkt, dass er froh war, bei uns zu sein. Das macht die Mannschaft klasse. Es ist auch ein starkes Statement von Jordan, zusagen: Das reicht.“
Rückblick: Im Februar 2020 wurde Torunarigha beim Pokal-Achtelfinale auf Schalke mit ekelhaften Affenlauten von königsblauen Fans beleidigt. Er weinte damals auf dem Platz und ließ seinen Frust nach einem Foul an ihm an einer Getränkekiste aus, die er auf dem Boden schmiss. Dafür sah er auch noch die Gelb-Rote Karte!

Damals hatte er noch nicht den Mut zu sagen: „Jetzt reicht’s!“ Diesmal schon. Damals spielte auch Hertha noch weiter. Diesmal wurde das ultimative Rassisten-Stoppschild, der Spielabbruch, durch das DFB-Team, konsequent umgesetzt. Denn es war kein Fan, sondern ein Gegenspieler. Hertha twitterte: „Das ist die einzig richtige Entscheidung!“
Unions Kruse: „Ein Statement, das wir immer bringen müssen.“
Union-Stürmer Max Kruse, der mit Torunarigha im Olympia-Team spielt, schrieb auf Instagram: „Das ist ein Statement, das wir immer bringen müssen, wenn so etwas passiert: vom Platz zu gehen, auf gar keinen Fall das Spiel fortzusetzen. Egal, ob es die 1. oder die 90. Minute ist. Rassismus hat einfach keinen Platz im Fußball.“