Ein Teil der Hertha-Fans positionierte sich klar gegen Lars Windhorst. 
Ein Teil der Hertha-Fans positionierte sich klar gegen Lars Windhorst.  dpa/Gora

Hertha BSC spielt 1:1 gegen Hoffenheim. Seit vier Spielen sind die Blau-Weißen jetzt ungeschlagen. Aufwärtstrend erkennbar. Eigentlich müsste es ganz ruhig beim Hauptstadtklub sein. Doch die Enthüllungen um die angebliche Spionage von Investor Lars Windhorst gegen Ex-Präsident Werner Gegenbauer bringen den nächsten Ärger. Diese Woche könnte es den ganz großen Krach geben. Hier die fünf wichtigsten Fragen zur Windhorst-Gate.

Hertha BSC: Wird Windhorst aus dem Verein geworfen?

Investor Lars Windhorst bei der Mitgliederversammlung im Juni. Darf er bald nicht mehr daran teilnehmen?
Investor Lars Windhorst bei der Mitgliederversammlung im Juni. Darf er bald nicht mehr daran teilnehmen? imago images/nordphoto/Engler

Die Fans in der Ostkurve forderten beim Heimspiel gegen die TSG mit einem großen Banner Windhorsts Rausschmiss aus dem Verein. Der Investor ist nicht nur Anteilseigner der Hertha KGaA, sondern auch Mitglied bei Hertha BSC e. V. Heißt: Das Vereinsgericht kann einen Ausschluss von Windhorst wegen vereinsschädigenden Verhaltens beschließen. Damit wären das Verhältnis und die Bemühungen um eine engere Zusammenarbeit endgültig ad acta gelegt.

Hertha BSC: Zieht sich Windhorst als Investor zurück?

Bisher hat er es nicht vor. Seine 64,7 Prozent Anteile an der KGaA, die er für insgesamt 374 Millionen Euro gekauft hat, könnte er verkaufen. Dabei hätte Hertha aber ein Mitspracherecht. Momentan ist dieses Szenario eher unwahrscheinlich. Denn bei der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtsituation wird Windhorst nicht ansatzweise die 374 Millionen Euro wieder zurückbekommen.

Hertha BSC Wann nimmt Windhorst zu den Spionage-Vorwürfen Stellung?

Herthas Präsident Kay Bernstein hat eine schwere Woche vor sich, um das Problem Windhorst zu lösen.
Herthas Präsident Kay Bernstein hat eine schwere Woche vor sich, um das Problem Windhorst zu lösen. imago images/nordphoto/Engler

Das Präsidium hat den Investor dazu aufgefordert. Auch wenn der Finanzjongleur immer wieder betont, dass alles „völliger Unsinn“ sei, sind Gerichtsakten ans Tageslicht gekommen, die belegen, dass es einen Auftrag für die israelische Wirtschaftsdetektei Shibumi gab. Die lässt auch Hertha unabhängig von den Aussagen Windhorsts durch eine Kanzlei überprüfen. Dienstag erwartet Hertha eine Aussage des Investors, Donnerstag könnte es zum Krisengipfel kommen.

Windhorst wetterte jetzt: „Das hat nichts mit Neuanfang und Respekt zu tun.“ Der neue Präsident Kay Bernstein bleibt dagegen cool und sagte gegenüber dem RBB: „Lars Windhorst ist aufgefordert, eine Stellungnahme zu verfassen, damit wir die Sachen ordentlich bewerten können. Dann werden wir uns in Ruhe zusammen hinsetzen und gemeinsam eine Lösung finden.“

Hertha BSC: Gibt es überhaupt noch eine Vertrauensbasis zwischen Verein und Investor?

Höflich gesagt: Das Verhältnis beschränkt sich momentan nur noch auf eine kühle Geschäftsbeziehung. Sollten sich die Vorwürfe einer gezielten Kampagne gegen Gegenbauer durch die Detektei als wahr herausstellen, muss sich auch das neue Präsidium die Frage stellen, ob es einen Wiederholungsfall geben könnte.

Hertha BSC: Werden sich DFL und DFB einschalten?

Bisher gibt es keine Anzeichen, dass sich die beiden Fußballzentralen in Frankfurt mit dem Fall beschäftigen. Zwar gibt es die Grundausrichtung, dass Investoren in den Vereinen nicht die Macht übernehmen dürfen (zum Beispiel durch die 50+1 Regel), doch in diesem Fall strebte Windhorst nicht mehr Macht an, sondern die Entmachtung des Präsidenten.

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