Herthas Psycho-Krimi! Zwölf Endspiele sind reine Nervensache
So will Trainer Pal Dardai die Negativ-Spirale in den Köpfen der Profis stoppen.

Alles probiert, wieder nichts passiert! Das 0:3 gegen RB Leipzig geht den Hertha-Spielen an die Nieren. Seit acht Partien ohne Sieg, die Gefahr ist groß, dass das die Köpfe der Profis zermürbt – Enttäuschung, Verzweiflung, Aufgabe ist die miese Spirale, die gestoppt werden muss. Es werden zwölf Psycho-Endspiele bis zum Saisonfinale.
Trainer Pal Dardai kämpft mit guter Laune und Optimismus gegen schwache Nerven im Team. Nach dem Abpfiff sah man hängende Köpfe, traurige, hilfesuchende Blicke. Wie verkraften die Spieler die permanenten Punktlos-Einschläge?
Dardai sieht es selbst: „Ja, das muss ich die nächsten Tage beobachten. Wir müssen gerade stehen. Natürlich ist das auch für einen Trainer schwierig. Den Kopf hängen lassen, bringt uns nicht weiter.“
Dardai, der sich für den Verein aufopfert, spürt den Druck auf die Spieler und stellt sich schützend vor sie. Doch er sagt auch: „Innerhalb von drei Wochen kann ich auch nicht alles schaffen. Simsalabim, jetzt sind wir eine Topmannschaft, das funktioniert nicht.“
Er zählt auf, was bisher schon alles besser läuft. Mehr Ordnung, mehr taktisches Verständnis, mehr Disziplin, der Teamgeist ist besser geworden. Und dann sagt er etwas Entscheidendes: „Innerlich habe ich in den ersten vier Spielen mit einem Punkt gerechnet. Das konnte ich aber keinem Spieler sagen. In den nächsten Spielen müssen jetzt aber mehr Punkte kommen.“
Dardai hat seinen Plan im Kopf. Die Sechs-Punkte-Spiele gegen die Abstiegskonkurrenten kommen ab Mitte April – in Mainz, auf Schalke, gegen Bielefeld, gegen Köln und in Hoffenheim. Es ist ein Psycho-Ritt auf der Rasierklinge. Denn um nicht den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren, müssen schon vorher Siege her. Nervlich angefressen in den Saison-Showdown gehen, wäre fatal. „Wenn sich da unten einer befreit, wird es schwierig. Wir brauchen auch Überraschungssiege“, sagt Dardai. Für das Punktekonto und für die Nerven.
Das Hauptaugenmerk liegt jetzt in der Offensive, die seit Wochen keine Tore mehr schießt. Dardai: „Du kannst nicht nur hinten im Team alles abarbeiten. Irgendwann musst du auch vorne treffen.“ Noch versucht es Dardai mit Streicheleinheiten bei Matheus Cunha, Dodi Lukebakio und Kris Piatek und erklärt: „Wenn du als Trainer jetzt eine Mahnung aussprichst, wenn du kein Tor machst, spielst du beim nächsten Mal nicht, dann macht der Spieler auch kein Tor.“ Wenn die Spieler doch nur halb so cool wären wie der Trainer …