Nach dem 0:1 in Düsseldorf

Herthas Pal Dardai schlägt Alarm: „Wir brauchen einen Knipser!“

Gut gekämpft, doch im Sturm ohne Glück bei Fortuna. Herthas Trainer Dardai fordert jetzt noch einen Stürmer.

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Herthas Trainer Pal Dardai feuerte seine Profis lautstark an der Seitenlinie an. Doch es half nichts. Die Blau-Weißen trafen das Tor nicht.
Herthas Trainer Pal Dardai feuerte seine Profis lautstark an der Seitenlinie an. Doch es half nichts. Die Blau-Weißen trafen das Tor nicht.Perenyi/imago

Nach dem 0:1-Saisonauftakt bei Fortuna Düsseldorf wird endgültig klar, was Hertha BSC noch fehlt. Chancen gab es genügend, doch kein blau-weißer Profi traf ins Tor. Cheftrainer Pal Dardai redet auch gar nicht erst um den heißen Brei. Nein, der Coach schlägt Alarm: „Wir brauchen noch einen Knipser!“

Dardai spricht das Offensivproblem offen an: „Eigentlich müssen wir in der ersten Halbzeit in Führung gehen. Wir hatten genügend Möglichkeiten gehabt, ein Tor zu machen oder den letzten Pass gut zu spielen. Genau wie im Trainingslager ist uns das nicht gelungen. Wir haben gut gearbeitet, gute Kompaktheit, gute Disziplin, gutes Stellungsspiel. Aber wir waren nicht effektiv genug.“

Seit Ibisevic kein Hertha-Knipser mehr

Der Vedator! Fünf Jahre machte Vedad Ibisevic Hertha BSC glücklich. 54 Treffer, dazu 22 Tore vorbereitet.
Der Vedator! Fünf Jahre machte Vedad Ibisevic Hertha BSC glücklich. 54 Treffer, dazu 22 Tore vorbereitet.imago/contrast

Und dann kommt der Satz: „Eines ist Fakt: Wir brauchen einen Knipser, wir brauchen mehr Tore. Das hat uns gefehlt.“ Kein Einspruch! Das Problem hat Hertha bereits seit drei Jahren, seitdem Ex-Stürmer Vedad Ibisevic nicht mehr im Team ist. Es war auch mit ein Grund für die Dauerkrise und den Abstieg. 

Jetzt ist Zweite Liga und die Situation stellt sich im Sturm so dar: Florian Niederlechner (32) ist fleißig, spielt mannschaftsdienlich, doch im Strafraum ist er einfach glücklos. Das war auch schon in der Bundesliga-Rückrunde so, als er im Januar vom FC Augsburg kam. Er machte nur ein Tor.   

Kanga nicht mal im Kader

Wilfried Kanga stand in Düsseldorf nicht mal im Kader. 
Wilfried Kanga stand in Düsseldorf nicht mal im Kader. Langer/imago

Notwendig war die Verpflichtung geworden, weil Angreifer Wilfried Kanga (25), der im Sommer 2022 von Young Boys Bern kam, überhaupt nicht zündete. Zwei Tore in der Hinrunde, sonst nichts. Jetzt stand er gegen Düsseldorf nicht mal mehr im Kader. Der Franzosen-Ivorer wurde von Ex-Manager Fredi Bobic mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet. Jetzt zählt er zu den akuten Verkaufskandidaten.  

Jessic Ngankam (23) sollte eigentlich der blau-weiße Knipser für die Zukunft werden. Er stürmt aber jetzt bei Eintracht Frankfurt. Als sich der Wechsel anbahnte, schaute sich Sportdirektor Benjamin Weber auf dem Transfermarkt um: Wer ist für wenig bis gar keine Ablösesumme zu bekommen?

Hoffnung mit Prevljak

Der Bosnier Smail Prevljak schießt sich erst mal in der Regionalliga warm und traf beim 3:0 gegen Chemie Leipzig.
Der Bosnier Smail Prevljak schießt sich erst mal in der Regionalliga warm und traf beim 3:0 gegen Chemie Leipzig.Koch/imago

Er fand den Bosnier Smail Prevljak (28), dessen Vertrag beim belgischen Erstligisten Eupen ausgelaufen war. Die besondere Note bei dem Deal: Prevljaks Berateragentur ist Ballwerk, Mitgründer ist ausgerechnet Herthas Ex-Manager Dieter Hoeneß. Doch der technisch starke Neuzugang hat noch Trainingsrückstand. Immerhin schoss sich der Bosnier schon mal ein bisschen bei Herthas U23 warm und machte beim 3:0-Regionalliga-Auftakt gegen Chemie Leipzig ein Tor. In Düsseldorf saß er 90 Minuten auf der Bank. Wenn alles gut läuft, könnte er sein Debüt bei den Profis am Freitag (18.30 Uhr) beim Heimspiel gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden geben.

Dursun in der Warteschleife

Der Poker um Fenerbahce-Stürmer Serdar Dursun läuft. Er soll Herthas Sturmproblem lösen.
Der Poker um Fenerbahce-Stürmer Serdar Dursun läuft. Er soll Herthas Sturmproblem lösen.imago/nurphoto

Doch alle bei Hertha wissen, dass das nicht für einen schlagkräftigen Sturm ausreichen wird. Hauptkandidat bleibt weiterhin Angreifer Serdar Dursun (31) von Fenerbahce Istanbul. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht. Doch die Zeit drängt. Das machte Dardai jetzt mit seinem Satz vom Knipser noch mal deutlich.