Neuzugang Uremovic redet über sein Abenteuer in Kazan

Herthas neuer Verteidiger Filip Uremovic: „Es war eine harte Entscheidung, Russland zu verlassen!“

Bis März spielte der Kroate Filip Uremovic noch bei Rubin Kazan, dort war er Kapitän. Doch seine Familie hatte Angst, deswegen ging er aus Russland weg.

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Voller Tatendrang! Herthas neuer Verteidiger Filip Uremovic steigt entschlossen aus dem Mannschaftsbus.
Voller Tatendrang! Herthas neuer Verteidiger Filip Uremovic steigt entschlossen aus dem Mannschaftsbus.City-Press

Er ist der Nachfolger von Niklas Stark (27) als Hertha-Innenverteidiger. Der Kroate Filip Uremovic (25) soll mithelfen, dass die Blau-Weißen in der neuen Saison nicht mehr so eine Horrorbilanz mit 71 Gegentoren hinlegen. Nach ein paar Tagen bei Hertha kann man jetzt schon sagen: Der Typ ist ein lebensfroher Volltreffer, obwohl er eine harte Zeit hinter sich hat.

Im Trainingscamp in Kienbaum spürt jeder Zuhörer seine Lust auf mehr, seine Freude, dass er endlich wieder einen Stammverein hat. Einen Vier-Jahres-Vertrag hat er unterschrieben. Für ihn ist Hertha sofort eine neue Heimat. „Der Klub ist wirklich groß. Die ersten Eindrücke sind gut. Für mich ist alles neu. Ich versuche gerade, mir alle Namen meiner Mitspieler zu merken. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen richtig drin bin“, sagt er mit einem Lächeln.

Uremovic: „Meine Familie war beängstigt“

Dabei liegen schwierige Monate hinter ihm. Bis März spielte er noch in Russland bei Rubin Kazan. Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine verließ er das Land und wurde erst mal an den englischen Zweitligisten Sheffield United ausgeliehen. „Ich kann da ein bisschen drüber reden, wie der Abschied in Russland war. Ich mag es aber nicht so. Als der Krieg begonnen hat, war ich noch da. Ich habe da keine Art Druck oder ähnliches gespürt. Aber meine Familie war sehr beängstigt. Und dann habe ich mit meiner Familie entschieden, Russland zu verlassen“, erklärt Uremovic.

Die Uefa-Regularien machten einen Wechsel sofort möglich. Doch für den Abwehrspieler war das alles keine leichte Sache. Schließlich war er Kapitän vom Rubin-Team. „Es war eine harte Entscheidung, weil ich eine wunderschöne Zeit in Kazan verbracht habe. Das waren wirklich vier gute Jahre. Kazan ist eine schöne Stadt“, schaut er noch immer wehmütig zurück.

Uremovic mag keine Schwarz-Weiß-Propaganda und sagt es so: „Ich habe viele nette Menschen kennengelernt. Es ist doof, wie manche über Russland und die russischen Menschen sprechen. Ich kenne genug Leute dort, die das nicht mögen, was da gerade passiert. Das ist Politik. Für die Leute ist es auch hart.“

Uremovic ist ein Führungsspieler

Herthas neuer Verteidiger Filip Uremovic macht im Training eine gute Figur beim Passspiel.
Herthas neuer Verteidiger Filip Uremovic macht im Training eine gute Figur beim Passspiel.City-Press

Jetzt gilt aber der Blick nach vorne. Der Blick auf Hertha. „Der Trainer ist neu. Wir haben ein paar neue Sachen von ihm zu lernen. Der Klub hat eine gute Struktur, aber wir brauchen bessere Resultate als letztes Jahr. Das ist das Wichtigste“, sagt er entschlossen. Ob er gleich ein Führungsspieler ist, wird er gefragt. Auch da ist Uremovic diplomatisch: „Ich war in vielen Teams Kapitän. Aber ich will jetzt nicht gleich sagen, ich bin der Leader hier, wir haben hier so viele gute Spieler. Ich bin neu im Team.“

Eine neue Etappe in seiner Karriere. Etappen mag er übrigens. Uremovic ist Radsport-Fan. „Vielleicht habe ich in den nächsten Tagen nach dem Training Zeit, ein bisschen Tour de France zu schauen.“ Doch am Wichtigsten ist jetzt erst mal Strampeln für Hertha …

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