Notverkäufe machen nicht reich
Herthas Horror-Bilanz: 12 Spieler brachten nur 14 Millionen Euro, nun Geldregen durch Lukebakio?
Nach 19 Tagen ist Absteiger Hertha BSC schon viele teure Spieler los. Doch viele Millionen haben die Verkäufe bisher nicht gebracht.

Das Fußballgeschäft ist brutal, doch dass es so erbarmungslos ist, hätte wohl keiner bei Hertha BSC gedacht. Abstieg in die Zweite Liga und finanziell mit dem Rücken zur Wand. Die Blau-Weißen müssen auf Biegen und Brechen ihre teuren Stars verkaufen, um Gehälter einzusparen. Der Verhandlungsspielraum ist nicht groß. Die Konkurrenz nutzt die Not und greift am blau-weißen Schnäppchenmarkt zu. Zwölf Spieler gingen schon, an Ablöseeinnahmen hat es bis dato nur 14,35 Millionen Euro gebracht.
Zum Saisonende gab es sofort fünf Abgänge, ohne einen Cent zu sehen. Der einfache Grund: Bei Stürmer Stevan Jovetic (33), Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng (36), Verteidiger Marvin Plattenhardt (31) liefen die Verträge aus, genau wie bei Torwart Rune Jarstein (37), bei dem noch ein Kündigungsverfahren läuft. Außerdem löste Jean-Paul Boetius (29) seinen Kontrakt einseitig auf.
Am Anfang der Transferperiode floss noch die Kohle zufriedenstellend. Der FC Getafe bezahlte 4 Millionen für Leih-Verteidiger Omar Alderete (26). Auch für Santiago Ascacibar (26), der zurück zu seinem Heimatklub Estudiantes La Plata nach Argentinien ging, gab es immerhin 2,5 Millionen Euro. Maximilian Mittelstädt (26) durfte für eine festgeschriebene Ablöse von 500.000 Euro gehen. Für Tolga Cigerci (31) kassierte Hertha von Ankaragücü immerhin noch 350.000. Genauso viel, wie man im Januar für den Mittelfeldmann bezahlt hatte.
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Für Ngankam nur 4 Millionen Euro

Zum ersten Mal richtig schlucken mussten Herthas Fans, als Stürmer Jessic Ngankam (22) vergangene Woche zu Eintracht Frankfurt wechselte. Nur 4 Millionen Euro für den U21-Nationalspieler, bei dem eigentlich 6 Millionen generiert werden sollten. Immerhin handelte Sportdirektor Benjamin Weber noch nachträgliche Boni bei einem Weiterverkauf aus.
Doch wie sehr Hertha jetzt auf die Schnelle Spieler loswerden muss, um Gehälter einzusparen, macht der Wechsel von Stürmer Krzysztof Piatek (28) zum türkischen Klub Basaksehir aus Istanbul deutlich. Ein Angebot aus der Wüste vom Saudi-Klub FC Khaleej zerschlug sich. Da hätten die Blau-Weißen noch auf eine Ablöse hoffen können. So aber nicht. Piatek, der in der Zeit des Klinsmann’schen Größenwahnsinns im Januar 2020 für 24 Millionen Euro vom AC Mailand kam, hätte in der Zweiten Liga alleine ein Grundgehalt von 3 Millionen Euro kassiert, dazu wären noch Prämien gekommen.
Keine direkte Ablöse bei Piatek

Wie bekommt man ihn also los? Kein Verein wollte offiziell so viel Gehalt für Piatek zahlen. Doch der Spieler verzichtet auch nicht freiwillig auf Geld. Weniger Jahressalär in der Türkei und trotzdem die gleiche Kohle? Geht und ist branchenüblich! Mit dem Zauberwort Signing Fee, oder hässlicher ausgedrückt: „Handgeld“ für den Spieler, weil er unterschreibt. Bei Profis mit ausgelaufenem Vertrag sowieso ein netter Zuverdienst. Problem nur: Der aufnehmende Verein hat Mehrkosten. Die wurden jetzt wohl bei Basaksehir kompensiert, sodass Hertha keine Ablöse sieht, sondern nur eventuelle Boni-Zahlungen im nächsten Jahr.
Ja, so eng geht es bei Hertha zu. Die Finanzlage ist dramatisch. Auch der Verkauf von Publikumsliebling Lucas Tousart (26), der mal 25 Millionen Euro kostete und der Transferrekord der Blau-Weißen ist, an den Lokalrivalen 1. FC Union spricht eine eindeutige Sprache. Transferexperten hatten den Marktwert noch vor ein paar Wochen bei 9 Millionen Euro gesehen. Jetzt musste er wegen seines hohen Gehalts weg und der Marktwert wurde zur Fantasiezahl. Der Deal mit dem SSC Neapel, der immerhin noch 6 Millionen bringen sollte, platzte. Union nutzte es aus und bezahlt nur eine Basis-Ablöse von rund 3 Millionen Euro. Auch hier gilt: Es werden immerhin noch Boni-Zahlungen im Laufe der nächsten 12 Monate folgen. Maximal erhält Hertha aber nur rund 6,5 Millionen Euro aus Köpenick.
Bringt Lukebakio wenigstens über 10 Millionen Euro?
In Summe hat Hertha jetzt 14,35 Millionen Euro mit Transfers eingenommen. Das reicht noch lange nicht, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen und die Lizenzauflagen zu erfüllen. Die große Hoffnung bleibt Dodi Lukebakio (25). Der Flügelstürmer ist in ganz Europa begehrt, mehr als ein Dutzend Klubs haben Interesse. Da könnte es noch ein Wettbieten geben. Doch mehr als 12 Millionen Euro werden es wohl auch nicht.
Herthas weitere Verkaufskandidaten sind Suat Serdar (26, verhandelt mit Fenerbahce), Wilfried Kanga (25, FC Cadiz aus Spanien ist interessiert) und Myziane Maolida (24, bei dem platzte gerade ein Wechsel zu Ankaragücü). Mal sehen, wie viele Millionen Hertha noch zusammenbekommt ...
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