Bärenstarker 2:0-Sieg : Hertha zaubert sich gegen Leverkusen zum Stadtmeister

Zum mit der Zunge schnalzen! Hertha BSC liefert nach drei Pleiten eine Top-Leistung ab. Die Blau-Weißen schlagen Dank einer taktischen Meisterleistung von Trainer Bruno Labbadia und zweier Traumtore Bayer Leverkusen mit 2:0 (1:0) und setzten sich im Fernduell mit dem 1. FC Union endgültig die Krone auf.
„Wir werden alles reinschmeißen und bis zum Saisonende kämpfen“, kündigte der blau-weiße Cheftrainer an – und hielt Wort: Labbadia stellte sein Team taktisch clever gegen den individuell überlegenden Champions-League-Anwärter ein. Die ersten 20 Minuten ließ Hertha die Werkself kommen, verteidigte kompakt, doppelte immer wieder Bayers quirlige, dribbel- und sprintstarken Angreifer und ließ so fast keine Chance zu. „Ich muss meinem Team ein Riesenkompliment machen. Das war eine tolle Teamleistung, besonders in der Defensive“, freute sich Labbadia.
Gleichzeitig lauerte seine Mannschaft auf Konter – und schlug eiskalt mit einer Traumkombination zu. Vladimir Darida tanzte mit einem Solo durchs Mittelfeld und schickte Krzystof Piatek steil. Der Pole und Dodi Lukebakio leiteten den Ball mit jeweils nur einem Kontakt zu Matheus Cunha weiter. Der 21-jährige Brasilianer, wochenlang wegen einer Gehirnerschütterung außen vor, fackelte nicht lange und traf aus 14 Metern hoch ins linke Eck (22.). Cunhas fünfter Saisontreffer war von der Entstehung bis zum Abschluss ein absolutes Traumtor! Labbadia: „Eigentlich hat er noch nicht die Power für 90 Minuten, aber er hat diese herausragende Qualität. Das war eine klasse Leistung von ihm.“
Lukebakio muss einen ausgeben
Und: Fast wäre Cunha nur zwei Minuten nach seinem ersten Streich der Doppelpack geglückt. Doch Bayer-Keeper Lukas Hradecky reagierte glänzend mit einer Fußabwehr (22.).
Leverkusens Trainer Peter Bosz reagierte in der Halbzeit, brachte zwei neue Stürmer. Doch am Drücker war weiter nur Hertha. Allen voran Piatek. Nach feinem Zuspiel von Cunha blieb der im Winter für 22-Millionen Euro vom AC Mailand geholte Stürmer cool, umdribbelte auf dem Weg zur Torlinie gleich drei Gegenspieler inklusive Torhüter Hradecky und überließ Lukebakio den Treffer, der den Ball aus wenigen Zentimeter ins leere Tor knallte. „Das war zu 99 Prozent Krzystofs Tor. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn dafür damals als Stürmer umgegrätscht hätte“, witzelte der ehemalige Vollblutangreifer Labbadia über Lukebakios Tor-Klau: „Dodi wird ihm sicher einen ausgeben.“
Die Belohnung für das gesamte Team gab es direkt nach Abpfiff. Weil Union in Hoffenheim unterging, steht schon vor dem letzten Spieltag fest: Hertha bleibt am Ende einer durchwachsenden Saison in der Tabelle vor den Eisernen, ist nach dem 4:0-Sieg im Rückspiel (Hinspiel: 0:1) nun endgültig Berliner Stadtmeister. Vize-Kapitän Niklas Stark: „Das ist ein kleiner Pluspunkt. Wir sind froh, dass wir den Fans und uns das noch ermöglicht haben."